Ob ich für den Neuseeland-Flug das Liegevelo komplett zerlegen soll, weiss ich noch nicht. Als Z-Passagier hab ich 2x32kg Freigepäck und laut Airchina-Webseite eine linear dimension von maximal 158cm. Das ist Länge plus Breite plus Höhe, bei mir 30cm+80cm+90cm = 200cm und mein Paket wiegt 23kg. Als reguläres Gepäckstück sieht das also nicht gut aus. Aber vielleicht gebe ich das ganze Rad nur minimal zerlegt im Radkarton auf, dann zählt es laut meiner Email-Anfrage an deren Support als ein Gepäckstück. Oder ich nehme jeweils zwei Ortlieb-Taschen und verteile die Bauteile auf zwei Pakete, wickle Tape oder Folie drumherum und gebe das dann auf.
Category: Touren
Sonne, Schnee und Schlittschuhe am Lago Bianco
Auf dem Weg nach Tirano war ich Ende Juni schon auf der Berninastrecke unterwegs, aber ohne Ausstieg bis Tirano. Es ging unter anderem am Lago Bianco vorbei. Heute folgte der Schlittschuhlaufbesuch am See mit dem Bernina-Express, Ausstieg in Alp Grüm, Wanderung zurück zum Ospizio Bernina, Kochen auf dem Eis und Schlittschuhlaufen. Genau für sowas hat man doch das GA, dass man 8h im Zug sitzt, um in der Sonne auf fast menschenleerer Eisfläche Schlittschuh zu laufen.
Ganz interessant waren die Geräusche, die das Eis oder das Wasser unter uns abgegeben hat. Tiefe Töne, sehr interessante Frequenzen, unbeschreiblich, vor allem wenn man drauf sitzt und was zu essen und später Kaffee kocht.
Danach ging’s wieder heim in den Nebel und ins Dunkle, wo wir am Morgen auch hergekommen waren.
Fuhrparkverkleinerung
Seit dem Kauf des Liegevelos hatte ich drei Rohloffs im Fuhrpark, und auch wenn man nie genug Dosen haben kann, war das doch gefühlt eine zuviel. Also musste das Rad, mit dem ich damals den Bike-Marathon absolviert habe, weg. Es gab viele schöne Touren, so zum Beispiel die Schneetour zum Creux du Van oder auch unzählige Velokilometer ins Büro, der Glatt entlang. Gekauft 2012 in Berlin, verkauft 2016 nach München, also quasi ein vierjähriger Umweg im Ausland.
Die Kostenrechnung ist auch einfach zu machen: gekauft für 1200 EUR, Teile nachgerüstet für 400 EUR, verkauft für 1000 EUR, vier Jahre gefahren, etwa 4000km, macht 150 Euro pro Jahr, 12,50 EUR pro Monat bzw. 15 Cent pro Kilometer.* Dafür war’s ein sehr bequemes und zuverlässiges Rad. Wäre ich mehr mit diesem und nicht mit den/dem anderen gefahren, wäre es günstiger gewesen, die anderen dann dafür teurer. Der Verkaufspreis deckt sich auch recht gut mit dem Kaufpreis des Liegevelos 🙂
*Für die Milchbüchleinrechner (notabene Autofahrer): an Wartung, Treibstoff und Versicherung kamen 100 Fr. zusammen in den vier Jahren, d.h. 2.5 Rappen pro Kilometer. Also einfach mal den Wertverlust des Stahlhaufens mit berücksichtigen bitte (s.o.), denn von dem Geld hätte man ja das GA kaufen können. Und damit liege ich bei einem Zehntel des Preises von smide.ch und hab sogar mein eigenes Velo immer dabei.
Die letzte Fahrt führte umsteigefrei von Wil nach München:
Rund um den Lago di Lugano
Die 80km rund um den See waren wieder der Wettersituation nördlich und südlich der Alpen geschuldet. Im Norden neblig und kalt, beim Rauffahren auf die Gotthard-Strecke (noch kein Basistunnel) gab’s ordentlich Schnee zu sehen und nach der Ausfahrt aus dem Tunnel war der Himmel blau und bei der Tour war’s dann bis zu 15°C warm.
Die Migros (Mercato Migros) war die gleiche wie im März 2014. Der Anfang der Strecke kam mir ganz neu vor, aber ich hab ja im Liegen diesmal auch viel mehr gesehen als beim letzten Mal.
Wil-Basel
Liegevelotour Wil-Basel
Nach den schlappen 75km von letztem Samstag hab ich heute mal probiert, ob nicht doch mehr Kilometer mit der Liege zu machen sind. Ja, sind: 150km von Wil nach Basel, in 8:12h Fahrzeit (gpsies.com). Vorher war noch ein neues Schaltseil für die externe Rohloff-Ansteuerung fällig, das alte hatte Spliss (gibt’s da nicht bestimmte Haarwaschmittel dagegen?). Continue reading “Wil-Basel”
Burgdorf-Bern, Liegevelotrio
So wie vor fast genau einem Jahr im Jura ging es dieses Jahr zu dritt mit Start in Burgdorf los: 75km von Burgdorf bis Bern auf Umwegen. Diesmal hatte ich die Streetmachine und mein normales Rad vom letzten Jahr existiert in dieser Zusammensetzung nicht mehr. Aber ich war trotzdem wieder der Langsamste und ausserdem der Liegevelo-Untrainierteste, darüberhinaus mit 20kg-Rad und verhältnismässig breiten Reifen doch etwas im Nachteil gegenüber den zwei deutlich leichteren Liegern mit Rennpneus. Eigentlich hätte die Tour noch viel länger gehen sollen, aber die sehr flott gefahrenen anfänglichen 35km, bei denen ich grad noch mithalten konnte, haben sich dann später deutlich bemerkbar gemacht und bei ersten Anzeichen von Wadenkrämpfen haben wir die Tour flach in Richtung Bern beendet. In der Ecke von Bümpliz war ich noch nie, obwohl ich ja eigentlich öfter dort bin, aber plötzlich standen wir vor der Mobiliar und ich wusste, wo wir sind.
Bequem ist es jedenfalls und die gelbe Tasche am Lowrider unterm Sitz hatte hinterher wegen Aufsetzens in Kurven ein Loch.
Pragelpass
In Vorbereitung einer längeren Liegeradtour mit vollem Gepäck bin ich bei dem angenehmen Herbstwetter unterwegs, um Steigungen abzufahren und zu sehen, wie lange ich wie viel Steigung auf dem Liegevelo fahren mag. Am Freitag war das spontan eine Tour von Wil Richtung Hörnli, wo es Steigungen so um die 12% gibt (Strecke vom Freitag auf gpsies, 55km, 700m Aufstieg).
Für heute hatte ich entweder eine Appenzell-Grossumrundung (Wil-Wattwil-Walensee-Rheintal-St.Gallen-Wil) eingeplant oder den Klausenpass. Die Entscheidung fiel auf technische Art: gestern hatte ich die Hinterradbremse entlüftet und neu befüllt, damit der Druckpunkt wieder da war, wo er hingehört. Dabei hab ich die Bremsscheibe eingeölt, so dass ich zwar einen klaren und knackigen Druckpunkt im Hebel hatte, aber beim Ziehen des Hebels trotzdem fast keine Bremswirkung eintrat. Das kann man mit Bremsenreiniger beheben, oder alternativ halt mit einer Passfahrt und entsprechender Erhitzung bei Talfahrt. Somit war die Passfahrt gesetzt.
Weil ich aber ausserdem zu doof war, den Pragelpass und den Klausenpass auseinanderzuhalten, bin ich irgendwo im Glarner Talkessel rechts hochgefahren, weil ich dachte, dass das schon der Klausenpass wäre. Eigentlich also falsch, aber andersherum auch wieder richtig, weil ich nämlich die richtige Strecke erwischt hatte, am Klöntalersee vorbei und dann via Passhöhe und Muotathal nach Schwyz und eventuell weiter. Die Strecke von heute auf gpsies (62km, Aufstieg >1400m).
Der 20km lange Aufstieg, unterbrochen von einem flachen Stück am Klöntalersee, war gut zu fahren, meist um die 7% Steigung, mit Spitzen bei 12%, obwohl ein Schild etwas anderes meinte. Vielleicht meinte das aber auch den Abstieg, denn der war deutlich steiler. Bis Richisau (kurz nach dem See) war normaler PW-Verkehr noch zugelassen, aber es war nicht wirklich verkehrsreich. Das Postauto-Horn war mehrmals gut zu hören.
Nach Richisau war dann Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge, trotzdem war die gesamte Strecke schön asphaltiert. Ich war im Liegetritt unterwegs, die Rennradfahrer meist im Wiegetritt. Ich finde meine Fahrweise bequemer. Auf Passhöhe war es sehr warm und sonnig, schon unterwegs musste ich öfter mal die Oberbekleidung der Sonneneinstrahlung anpassen. Langsamfahren ist an sich kein Problem — nur beim persönlichen Serpentinenfahren auf der gesamten Strassenbreite bin ich zweimal unaufhaltsam umgekippt. Das muss ich noch eleganter und gewollter aussehen lassen, zumindest wenn jemand in der Nähe ist, der es sieht. Ansonsten gilt beim Liegerad genauso wie beim Motorrad: im Zweifelsfall Gas geben, dann richtet sich die Fuhre auf.
Bergab geht es wie gewohnt extrem schnell, und nach etwa -200 Höhenmetern mit gezogener Hinterradbremse hatte selbige nicht nur einen Druckpunkt, sondern auch wieder Bremswirkung bis zum schnellen Blockieren des Hinterrades auf asphaltierter Strasse. Ab Muotathal wurde die Strasse wieder voller und bis Schwyz ging es recht schnell, so dass ich den Zug nach Zürich grad noch erwischt habe.
Das Handy wurde die ganze Zeit geladen, der Dynamo/Forumslader hat etwa 16Wh erzeugt und auch mit Licht war die Energiebilanz kein Problem, da bei 20km/h schon 7-9 Watt Leistung abrufbar sind.
Chur-Rorschach
Zum Einfahrenliegen hab ich mal mit einer flachen Strecke angefangen, bin erst mit dem REX nach Chur und dann das Alpenrheintal bis zum Bodensee nach Rorschach gefahren. In Rorschach ging’s dann ganz spontan wieder in den Zug, weil der grad kam. Die Strecke ist hier: auf gpsies. 97km in 04:50h Fahrzeit mit teilweise starkem Gegenwind, aber insgesamt sehr flachem Streckenprofil. Wenn ich das mit dem normalen Velo gefahren wäre, hätte mich der Gegenwind ziemlich genervt, aber so war’s okay, dann immer noch 20km/h zu fahren.
Am Ende der Tour war das Smartphone wieder voll (hatte mit 64% Akkustand angefangen) und der Forumslader war auch wieder voll (Start bei 84%), erzeugt hab ich 22 Wattstunden, und das noch mit dem eingebauten SON 20R. Wenn das Centerlock-Werkzeug da ist, wird dann umgespeicht und ich fahre mit dem SON-Classic-Nabendynamo, da sollte dann mehr Energie bei niedrigeren Geschwindigkeiten drin sein. Momentan erreicht die Konfiguration bereits bei 25 bis 30km/h das Maximum von 8-9 Watt, danach sollte das noch etwas eher anliegen. Für Laden und Licht würde es momentan nicht ausreichen.
Es macht schon einen ziemlichen Unterschied, ob ich auf dem Lieger fahre oder auf einem normalen Rad. Nach 100km würde ich sonst mehr Muskeln und Knochen spüren, aber nach der Strecke heute ist ab der Hüfte aufwärts gar nichts zu merken und bei den Beinen einfach nur längere Beanspruchung, aber nichts Besonderes. Das T-Shirt hat eine lustige Salzkruste am Rücken.
Richtig gut sind Kurven bergab oder welche, die man selbst auf flacher Strecke produziert, um sich bei öder Geradeausfahrt zu unterhalten. Da wirken dann plötzlich sehr angenehme Fliehkräfte auf den Hintern. Was nicht gut geht, sind Drängelgitter, weil man da ohne Absteigen schlecht um die Kurve kommt (Einschlagwinkel, Neigung). Ich bin dann ganz langsam in Zeitlupe mit dem rechten Pedal gegen einen Laternenmast gefahren. Jänu, sonst rollt es ja exzellent.
Der Seitenständer klappt auch von allein hoch, wenn man geschickt anfährt, das ist ziemlich genau wie beim Motorrad. Ansonsten merkt man’s in der nächsten Linkskurve dann.
Beim Fahren kann man ganz bequem essen, trinken, fotografieren, am Telefon herumtippen, Videos gucken oder die Gegend anschauen, das ist wirklich genial. Freihändigfahren geht nicht, aber ist auch nicht wichtig, es reicht ja eine Hand mit zwei Fingern locker am Lenker. Die Beine müssen auch anders eingecremt werden gegen die Sonne, die Exposition ist um ziemlich genau 90° gedreht, so dass heute z.B. bei Fahrt nach Norden und Sonne von hinten die Oberschenkel fast senkrecht zur Sonne standen.
Säntis am 22.09.2016
Der letzte Säntisbesuch war im Februar 2015 mit den Kindern, gestern dann ein spontaner Ausflug unter der Woche. Der Tag begann schon mit dem üblichen Wiler Herbstwetter, d.h. Morgennebel und kühle Temperaturen. Ab Herisau wurde es sonnig und nach dem Zwischenstop im Tierwies waren wir auf der Sonnenseite des Aufstiegs unterwegs. Steinböcke gab’s auch zu sehen, Murmeltiere nicht und auf dem Gipfel war’s doch relativ voll. Aber es lohnt sich immer wieder.
Abends ging’s noch ins Theater am Hechtplatz, zum zweiten Mal Ost Side Story anschauen. Ich hatte eh schon wieder alles vergessen von der Handlung, drum war es mindestens genauso lustig wie beim ersten Mal und ich hinterher heiser vom Lachen.
Temporäre Fuhrparkerweiterung
Das Liegevelo, das hier rechts zu sehen ist, dürfte jetzt von Burgdorf BE wieder in die Ostschweiz kommen, es hat wohl den dortigen Dialekt einfach nicht verstanden und mir aber dafür zu verstehen gegeben, dass es als Standort östlich von Winterthur besser finde. Passive Probefahrt schon mehrfach, z.B. im November 2015 oder im Februar 2014 und jetzt aktiv am Samstag, gestern 60 flotte Kilometer Wil-Weinfelden-Romanshorn-Rorschach und inzwischen dürfte es bald den Besitzer wechseln.
Was auffällt beim Fahren:
- Die Leute halten einen für nicht normal. Das bin ich gewohnt, jetzt eben auch sichtbar. Kinder kichern und stellen lustige und ehrliche Fragen, Erwachsene erzählen irgendwas dazu, ich grinse.
- Der Panoramablick.
- Andere Muskelbeanspruchung. Nach 25km konnte ich beim Absteigen erstmal nur rückwärts laufen.
- Das veränderte Geschwindigkeitsgefühl. Wo ich sonst 40 geschätzt hätte vom Wind her, waren es jetzt 60.
- Die sehr bequeme Körperhaltung.
- Der Panoramablick.
- Die gute Übersicht mit Rückspiegel und, eben, siehe vorheriger und nächster Punkt.
- Der Panoramablick.
- Gegenstände in Hosentaschen und Jackentaschen an der Seite können und werden herausfallen beim Fahren.
- Dass man den Hinterbauständer nicht eingeklappt hat, merkt man in der nächsten Linkskurve.
- Rangieren im Stand ist wegen eingeschränktem Lenkwinkel schwierig. Aber macht man ja auch nicht.
Jetzt wird ein anderes Rohloff-Rad frei, nämlich das, was ich z.B. im März 2013 zum Creux Du Van (Schneegestöbertour) genutzt hab. Das Patria Terra bleibt aber, auf der oben verlinkten Novembertour letztes Jahr war das noch gar nicht geboren, wie ich grad sehe.