Personalisierte Preise (mal wieder)

Die Migros hat vor einer Weile auch angefangen, auf dem persönlichen Einkaufsverhalten basierende Coupons auszuspielen. Sinnloserweise sind es derzeit nur vier Pilot-Genossenschaften, aber die Coupons werden in allen Genossenschaften landesweit ausgespielt. D.h. ich bekomme in Wil (GM Ostschweiz) Coupons, die ich aber nicht in Wil einlösen kann. Das hätte man mit weniger Unmut bei den Kunden lösen können.

Nichtsdestotrotz habe ich ja beruflich im Einzugsgebiet der GM Zürich zu tun und bin mit zwei persönlichen Coupons ins MM Oerlikon gepilgert, um zu schauen, was es für “Migros-Bio-Frühstückscerealien” (40x-Punkte) und “Reddy-Birchermüesli” (40x-Punkte) gibt. Birchermüesli selbst hatte ich im Herbst in der Swiss-Lounge am Flughafen zum ersten Mal probiert, war gut. Interessanterweise zählt das Reddy-Birchermüesli auch zu den Bio-Frühstückscerealien, so dass ich beide Coupons für dieses Produkt anwenden konnte und die Punkte kumuliert werden, d.h. 40x + 40x + 1x (regulärer Punktesatz). Also gab’s fürs Müesli am Ende 81% Rabatt und ich hoffe, damit auch unterm Einstandspreis der Migros für dieses Produkt gelandet zu sein. Wenn personalisierte Preise so aussehen, dann mache ich da gern mit. Am Restwarenkorb verdient ja das orange M immer noch genug.

20161214-migros-80x-punkte
40+40+1 = 81% Rabatt, die 958 Punkte entsprechen 9.58 Fr.

Als Nebenbemerkung: Coop baut seine Filialen um und was ich da gesehen habe, sind digitale Preisschilder an den Produkten, vermutlich über epaper-Technologie gelöst. Ich hab mich schon ewig gefragt, warum das noch nicht überall Standard ist. Saturn in Deutschland hat das seit einer Weile und die Metro in Deutschland schon seit mindestens 15 Jahren. Es ist doch eigentlich eine ziemlich sinnlose und einfach automatisierbare Aufgabe, dass da jemand allabendlich oder -morgendlich durch den Supermarkt läuft und sämtliche Preisänderungen auf den Papier-Preisschildern durchführt. Wenn’s jetzt dem Filialleiter oder der Coop-Zentrale passt, können sie auch kurzfristig noch Preise ändern, und irgendwann dann auch landesweit. Für personalisierte Preise wiederum sind die elektronischen Preisschilder nicht geeignet, denn dann müssten sie ja jedem Kunden einen anderen Preis anzeigen.

Wenn man das Konzept weiterspinnt, könnte man mal testweise in kleinen Bahnhofsfilialen (coop pronto) mit hohen Kundenfrequenzen zu den Pendler-Zeiten die Preise mithilfe der digitalen Preisschilder dynamisieren* und schauen, ob es einen shitstorm gibt. Es ist ja jetzt auch schon so, dass ich im avec-Kiosk für eine Flasche Rivella das Doppelte oder Dreifache zahle wie beim coop nebenan.

*Marketing-Neusprech für erhöhen

Flugstatistik als Web-App

2013 hatte ich schon mal meine Flugstatistik erwähnt, und es spricht ja nichts dagegen, das mal zu veröffentlichen, am besten natürlich als interaktive Auswertung. Weil ich beruflich grad dabei war, auch an shiny-Webapps zu basteln, hab ich die sowieso existierende interaktive Auswertung der Flüge einfach auf shinyapps.io hochgeladen. Als ich mich registrieren wollte, gab’s den Account sogar schon. Da fiel mir dann auch wieder ein, dass ich den vermutlich vor zwei Jahren im Zuge der Webapps angelegt hatte, die ich bei der Migros gebastelt habe. Letztendlich hab ich den Account nie benutzt, aber er war da 🙂

Die Webapp ist jetzt auch da, es waren tatsächlich nur vier R-Befehle (und ein zusätzlicher symlink auf die Daten): Flugstatistik seit 2004. Natürlich muss man die Daten erstmal sammeln, aber das ist ja pro Flug nur eine Zeile mit Datum, Start, Ziel, Fluggesellschaft, Flugkilometer und privat/dienstlich. Die Flughafen-Abkürzungen sind die IATA-Codes, zum Beispiel hier nachzuschauen.

Kocher-Leistungsmessung [2]

Die letzte Kocher-Leistungsmessung kann man ja noch verbessern, nämlich mit Windschutz. Was bringt der Windschutz an Mehrleistung, wenn überhaupt? Oder schützt er wirklich nur vor Wind?

Der Messaufbau ist derselbe wie beim letzten Mal, die Ergebnisse sind auch deutlich: kocher-auswertung

Wenn man zum Fissler-Topf den Windschutz hinzufügt, ändert sich so gut wie gar nichts (blaue und lila Kurve), ausser dass es am Anfang etwas schneller zu gehen scheint. Wie ich also schon vermutet hatte, nimmt der Fissler-Topf die Wärme der Flamme schon sehr gut ab und ist dann aber in der Kochgeschwindigkeit dadurch limitiert, dass der Topf selbst ja eine recht grosse Masse von 1200g hat und mit erwärmt werden muss. Bei 0.5kJ/(kg*K) spezifischer Wärmekapazität vom Topf ist das im Vergleich mit dem MSR-Topf in etwa so, als ob ich 150ml Wasser mehr erwärmen müsste.

Wenn man dann zum sehr leichten MSR-Campingtopf den Windschutz dazustellt, geht das Kochen von 1 Liter Wasser (20 bis 100°C) plötzlich in knapp sechs Minuten (grüne Kurve), also zwei Minuten schneller als ohne Windschutz.

Die gleiche Rechnung wie beim letzten Mal auch: 53K Temperaturdifferenz in 240 Sekunden, macht 222kWs/240s = 925 W, d.h. der Windschutz bringt 175 Watt Mehr-Wärmeleistung ins Essen. Einerseits ist also das Essen schneller warm, andererseits ist dann auch der Regelbereich des Kochers grösser: von 560W (minimale Leistung + ohne Windschutz) bis 925W (maximale Leistung + mit Windschutz). In der Grafik kann ich also zwischen der Kurve ganz links und ganz rechts regeln.

Noch erhellender ist die Tatsache, dass eine Bialetti-Kaffeekanne für zwei Personen in drei Minuten fertiggekocht hat 🙂 Und nein, es geht nicht ums Benzinsparen beim Kochen auf der Neuseeland-Tour. Das ist in Anbetracht des Flugs vollkommen irrelevant.

Kocher-Leistungsmessung

Kocher-Messreihen-Aufbau
Kocher-Messreihen-Aufbau

Die Flüssigkeits-Campingkocher von MSR, Primus und anderen Herstellern haben eigentlich alle dasselbe Funktionsprinzip: der Flüssigbrennstoff wird in einer Flasche mit einer Pumpe unter Druck gesetzt und strömt durch eine Leitung zum Kocher. Dort wird der Brennstoff verdampft und kann dann als Gas-Luft-Gemisch sauber verbrennen. Drum muss man den Kocher vorheizen, bis die Temperatur ausreicht, um die Flüssigkeit zu verdampfen.
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Salt verpeilt da was

Ende September hatte ich meinen Vertrag bei Salt zu sehr günstigen Konditionen bereits verlängern können. Vor einer guten Woche bekam ich allerdings einen etwas überraschenden Anruf von Salt oder einem ihrer Dienstleister. Nach ein paar Minuten mit Fragen nach meinen Kündigungsgründen etc. stellte sich heraus, dass sie mir ein Angebot machen wollten: 29 Fr. für den Plus Swiss. Nachdem ich dann meinte, dass ich genau das Angebot schon hätte, war der Mitarbeiter etwas verwundert und meinte, dass er das nicht genau wisse mit seinen Kundendaten.

Grad eben fiel mir auf, dass das dann wohl ein Rückgewinnungsangebot gewesen sein muss. Nur wäre das in diesem Fall Anfang November zu spät gewesen, weil mein Vertrag ja Ende Oktober ausgelaufen und ich dann sicher schon bei einem anderen Anbieter gewesen wäre. Also, Salt: im Prinzip richtig gemacht, aber bitte beim nächsten Mal deutlich eher vor dem regulären Vertragsende.

IT und Drucker

Ausser dass die IT seltsame Passwortempfehlungen gibt und mich das Aufsetzen des neuen Laptops einen Haufen Zeit und verlorene Daten* gekostet hat, sind sie sehr fit, was sämtliche Systeme angeht, mit denen ich zu tun habe, oder wenn ich mal was brauche.

Der Servicedesk auch: der Drucker bei uns im Büro steht drei Meter von meinem Schreibtisch entfernt, war aber bei mir nicht installiert und auch nicht im Verzeichnis zu finden. Inzwischen hab ich bei gar keine Lust mehr, selbst zu suchen, sondern mache ein Ticket beim Servicedesk auf mit möglichst genauer Problembeschreibung. Dann haben die mich angerufen, sich auf meinen Laptop geschaltet, irgendeinen Link im Browser aufgerufen, den Drucker ausgewählt und schon war er installiert und funktionierte. Gut, ein bisschen geflucht hat die Frau, weil ich meinen 4-Tasten-Trackball auf linkshändig konfiguriert habe und das in der Fernsteuerung offensichtlich auch alles (für sie) verkehrt ankommt. Aber sonst sehr guter Service, so sollte das sein.

* dass alle meine Skripte für die Auswertung eines bestimmten Projekts verschwunden sind, hab ich erst jetzt im November bemerkt. Andere Verluste hatte ich direkt nach der Umstellung im Sommer schon bemerkt.

Here vs. Zero

Grad letzte Woche hatte ich von Marc Elsberg “Zero” gelesen. Darin geht es um eine nicht allzu ferne Zukunft bzw. schon existierende und aus Datenperspektive sehr realistische Weltsicht, in der die Menschen für ihre ständig produzierten Daten Geld bekommen, sich also digital prostituieren. Aus diesen Daten machen dann alle möglichen Anbieter Dienstleistungen, natürlich auch die Gamification des Alltags. Was muss ich aus Anbietersicht machen, um wertvoller zu werden? Wie “verbessere” ich meinen Datenwert? Wie werde ich ein “sehr guter Mensch”? Und ähnliches. Fitness- und Ernährungsapps gibt’s ja schon genügend, die das heutzutage machen. Im Buch geht das aber auch mal (im Sinne eines Experiments) schief, weil eine Person beim Anbieter dieser Dienste den Algorithmus so verändert hat, dass es in einer Untergruppe der Population (z.B. junge schwarze Männer) zu einer Häufung unnatürlicher Todesfälle kommt. Also wer entscheidet, was gutes und was schlechtes Verhalten ist? Wenn die Leute einem Algorithmus blind vertrauen, springen sie dann von einer Brücke? Vorzustellen ist es jedenfalls und die Beeinflussung kann ja auch viel subtiler ausfallen und über längere Zeit einwirken. Im Buch sind dafür viele schöne Beispiele aufgeführt.

An einem Eurapco-Treffen heute kam nach meinem Vortrag zu den Auswertungen von Telematik-Daten ein Vortrag eines Repräsentanten von HERE. Sie zielen darauf ab, die weltbesten und aktuellsten Karten und darauf aufbauende Dienste anzubieten. Im Hinblick auf Telematikdaten ist das beispielsweise auch, die Leute durch Anreize und Hinweise zu besseren Fahrern zu machen. Der Bogen zu Zero ist nicht allzugross: anstatt den Autofahrern zu signalisieren, dass hinter einer Kurve ein Hindernis kommt und sie stark bremsen sollen, könnte man durch Unterlassen dieser Benachrichtigung eventuell Schaden anrichten (wobei das kein aktives Zutun des Anbieters ist). Weitergedacht wäre dann ein zusätzliches Beschleunigen möglicherweise mit Sicherheit tödlich. Bei autonomen Fahrzeugen wird’s noch einfacher.

Was allerdings an HERE wirklich gut zu sein scheint: sie sind nicht gratis, d.h. im Unterschied zu Google bin nicht ich das Produkt, indem ich meine Daten abgebe und dafür Gratis-Dienste erhalte, sondern sie lizensieren ihre Dienste und man zahlt dafür. Daten haben sie bei HERE jedenfalls genügend und bekommen jetzt auch Live-Fahrzeugdaten von Audi, BMW und Daimler.

Salt-Vertragsverlängerung

Seit Januar 2015 bin ich bei Salt als Mobilfunkprovider, damals recht günstig mit 4G-Flat ohne Drosselung plus zweiter SIM-Karte, die ich daheim im Router als zweite Leitung mit mehr Upstream-Bandbreite nutze, Gesamtpreis 35 Fr. plus 10 Fr. für die Multi-Surf-SIM. Dass die das mit irgendwelchen Rabatten so hinrechnen, dass es am Ende so günstig ist, ist ja nicht mein Problem. Die Rabatte wären jedenfalls jetzt Ende Oktober ausgelaufen, so dass ich mich nach neuen Verträgen umgeschaut habe. Salt selbst hat im Sommer den Plus Swiss für die Hälfte vom regulären Preis verkauft, also 29 statt 59 Fr. im Monat für alles flat im Inland (Sprache, Daten, SMS) plus 200 MB Daten pro Monat im Ausland und 60 Telefonminuten ins Ausland. Natürlich konnte ich da noch nicht verlängern, also hab ich erstmal gekündigt und ihnen geschrieben, dass ich gern verlängere, wenn ich so ein Angebot nochmal bekomme. Alternativ hätte ich auch den Plus Europe für 49 Fr. genommen (statt regulär 89), auch wenn ich ihn vielleicht gar nicht brauche. Momentan geht der für 69 Fr. über den Online-Ladentisch, das ist mir aber zu viel. Blöd gelaufen, wenn man aufmerksame Kunden hat, die den Markt verfolgen, genau die gewöhnen sich nämlich an Rabatte und fühlen sich verarscht, wenn es keine mehr gibt 🙂

Gestern tauchte dann in meinem Salt-Account das Angebot im Rahmen des Neptun-Projekts auf (29 Fr. für Plus Swiss), das eigentlich nur für ETH-Angehörige gelten sollte. Aber Online-Foren meinten, dass man da einfach anrufen könne und die einem das Angebot auch so schalten könnten. Also angerufen und verlängert, zahle mit 39 Fr. für Plus Swiss und Multi-SIM noch weniger als vorher und hab alles flat plus einen Grundstock an Datenmenge im Ausland.

Temporäre Fuhrparkerweiterung

Das Liegevelo, das hier rechts zu sehen ist, dürfte jetzt von Burgdorf BE wieder in die Ostschweiz kommen, es hat wohl den dortigen Dialekt einfach nicht verstanden und mir aber dafür zu verstehen gegeben, dass es als Standort östlich von Winterthur besser finde. Passive Probefahrt schon mehrfach, z.B. im November 2015 oder im Februar 2014 und jetzt aktiv am Samstag, gestern 60 flotte Kilometer Wil-Weinfelden-Romanshorn-Rorschach und inzwischen dürfte es bald den Besitzer wechseln.

Zwischen Arbon und Rorschach
Zwischen Arbon und Rorschach
In Sulgen vor der Migros
In Sulgen vor der Migros

Was auffällt beim Fahren:

  • Die Leute halten einen für nicht normal. Das bin ich gewohnt, jetzt eben auch sichtbar. Kinder kichern und stellen lustige und ehrliche Fragen, Erwachsene erzählen irgendwas dazu, ich grinse.
  • Der Panoramablick.
  • Andere Muskelbeanspruchung. Nach 25km konnte ich beim Absteigen erstmal nur rückwärts laufen.
  • Das veränderte Geschwindigkeitsgefühl. Wo ich sonst 40 geschätzt hätte vom Wind her, waren es jetzt 60.
  • Die sehr bequeme Körperhaltung.
  • Der Panoramablick.
  • Die gute Übersicht mit Rückspiegel und, eben, siehe vorheriger und nächster Punkt.
  • Der Panoramablick.
  • Gegenstände in Hosentaschen und Jackentaschen an der Seite können und werden herausfallen beim Fahren.
  • Dass man den Hinterbauständer nicht eingeklappt hat, merkt man in der nächsten Linkskurve.
  • Rangieren im Stand ist wegen eingeschränktem Lenkwinkel schwierig. Aber macht man ja auch nicht.

Jetzt wird ein anderes Rohloff-Rad frei, nämlich das, was ich z.B. im März 2013 zum Creux Du Van (Schneegestöbertour) genutzt hab. Das Patria Terra bleibt aber, auf der oben verlinkten Novembertour letztes Jahr war das noch gar nicht geboren, wie ich grad sehe.

Free-Floating E-Bike-Sharing

Tolle Anglizismen im Betreff: es geht um ein Verleihsystem für schnelle Elektroräder (mit Kennzeichen, Helm- und Versicherungspflicht), das keine fixen Stationen hat, in Zürich, betrieben von der Mobiliar. Die Velos haben GPS und Mobilfunk, können jederzeit geortet werden und sind damit eben überall in Selbstbedienung ausleihbar, wenn sie nicht grad jemand anders hat. Unter diesem Link (smide.ch) soll das System ab nächster Woche Donnerstag laufen, in Zürich mit 200 verfügbaren Rädern.
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