Nabendynamotausch

Bei bike-components gab es vor kurzem eine passende Aktion, bei der unter anderem SON-Nabendynamos stark vergünstigt angeboten wurden. Da in einem meiner Räder ein SON20R lief, der für kleinere Laufräder (also bei gleicher Geschwindigkeit höhere Drehzahl) optimiert ist, wollte ich den wegen mir nicht ausreichender Stromerzeugung schon eine ganze Weile gegen einen SON28 tauschen, der entsprechend ordentlich Strom liefert, auch schon bei niedrigen Geschwindigkeiten. Im Zuge des Tauschs war es dann sogar sehr günstig, gleich den Nabendynamo mit Scheibenbremsaufnahme zu bestellen. Bike-components liefert zwar schnell in die Schweiz, aber wegen der Zölle und hohen Versandkosten ist es am Ende auch nach Abzug der deutschen Mehrwertsteuer teurer, als wenn ich es in Deutschland bestelle. Aber es gibt ja die Möglichkeit, das Paket nach Konstanz liefern zu lassen, wo ich es dann abhole, mir die Ausfuhr am Zoll quittieren lasse und mir von bike-components die Mwst. rückerstatten lassen kann. Das scheint wohl die günstigste Lösung zu sein. So habe ich quasi fast zum Nulltarif den SON20R (heute heisst der SON delux) gegen einen SON28 disc mit Scheibenbremsaufnahme getauscht.

Das Ausspeichen war einfach. Das Einspeichen dementsprechend auch, es verlief bis auf den anfänglichen Tiefschlag, die Zugspeichen in die falsche Richtung verdreht zu haben, ohne weitere Seiten- und Höhenschläge und das Vorderrad läuft prima. Jetzt fehlt nur noch die Scheibenbremse, dann hätte ich drei unabhängige Bremsen am Velo.

Der "alte" SON 20R noch eingespeicht.
Der “alte” SON 20R noch eingespeicht.
Der schwarze SON20R grad ausgespeicht, der silberne mit Bremsscheibenaufnahme wartet links aufs Einspeichen.
Der schwarze SON20R grad ausgespeicht, der silberne mit Bremsscheibenaufnahme wartet links aufs Einspeichen.

Twitter läuft jetzt auch, hab mich schon im Vorfeld der EARL Conference in London im September mit meinem Lieblingsautor von R-Packages, Hadley Wickham, angefreundet. Endlich mal eine Konferenz, zu der ich ausschliesslich wegen des Inhalts fahre — London ist für mich ansonsten keine Reise wert.

IchDuErSieEs

VDI-Namensschild: wichtig ist der Nachname, pffff...
VDI-Namensschild: wichtig ist der Nachname, pffff…
Was ich früher auf Konferenzen im Ausland schon gemerkt habe, fällt mir jetzt bei einer Konferenz im Inzwischen-Ausland extrem auf: das Gesieze piept mich an. Der VDI als Verband Deutscher Ingenieure ist da wahrscheinlich der letzte Verein, der aufhört, auf Titel und Nachnamen abzufahren und die Leute sich duzen lässt, aber ich schreite schon mal voran und mache das einfach. Ich find’s einfach eine extreme Hemmschwelle und grad in den USA oder Australien oder eben auch der Schweiz kommt man viel leichter mit den Leuten ins Gespräch und muss eben nicht erst so seltsame Formalien überwinden, die im internationalen Vergleich zumindest in den westlichen Ländern sowieso alt aussehen. Klare Hierarchien sind gut, aber die kapiert man auch, wenn man die Leute mit Vornamen anspricht.

Nur kurze Sommerpause :-)

Och, die Sommerpause ist doch keine vollständige Sendepause. Am Donnerstag ging es per Nachtzug nach Berlin zur ICDM und meinem Workshop. Ab Basel hatte ich noch die Gelegenheit, französische Gutenachtgeschichten (Papa mit Kind) aus dem Abteil nebenan zu hören und bei niedrigem sonstigen Geräuschpegel war das sogar gut zu verstehen. Die Zugbegleiterin Linda war aber diesmal nicht dabei 😉 Auf dem Workshop konnte ich auch gleich noch ordentlich Werbung für meine neue Firma machen. In Berlin hatte ich noch etwas Zeit, habe eine Freundin besucht, am späten Nachmittag nach dem Dienstgeschäft den Zug nach Leipzig genommen und dort die Mädels noch ins Bett gebracht. Am Sonnabend ging’s in Leipzig mit Freunden in den Wildpark und am Sonntagabend wieder mit dem Nachtzug zurück, diesmal im tschechischen Schlafwagen, der mir von allen Wagentypen (Doppelstock, 1. Klasse, etc.) am besten gefällt. Dreier-Abteil, mit drei Betten übereinander, aber auf fast voller Doppelstockwagenhöhe, d.h. keine zwei Abteile übereinander wie auf der Berlin-Zürich-Relation. Das paßt perfekt mit den beiden Mädels im Herbst, vielleicht dann sogar 1.Klasse, und in der Schweiz dann trotzdem 2. Klasse, weil’s in der 1.Klasse ja keine Rutsche im Zug gibt. Auf der Rückfahrt gab es auch wieder keine Verspätung, die gibt’s immer nur in die andere Richtung (nach Deutschland).

SAQ-Tagung

Mit den Tagungen geht es nahtlos weiter, nur jetzt auf der industriellen Seite und nicht mehr auf der öffentlich finanzierten Forschungsseite. Gestern ging es zur Jahrestagung des Schweizer Verbandes für Qualität SAQ ins Kongresszentrum Zürich, direkt am Zürisee. Ein etwas fragwürdiger bzw. seltsamer Tagungsbeitrag kam von Rheinmetall Defence (dem Schweizer Ableger des deutschen Waffen- und Drumherumherstellers Rheinmetall), wo ein ziemlich unpassendes mehrminütiges Werbevideo für die Flugabwehrprodukte in den auch sonst etwas langwierig anmutenden Vortrag eingeflochten wurde. Klar, Schweizer Qualität, und Rheinmetall wurde als familienfreundlichstes Schweizer Unternehmen ausgezeichnet. Na da frag mal jemand die Familien, die durch Produkte des Unternehmens dezimiert wurden.

Wer allerdings ziemlich interessant geschwätzt hat, war Georges T. Roos in seiner Rolle als Zukunftsforscher vom Büro für kulturelle Innovation. Der nicht neue, aber hauptsächlich eine Rolle spielende, von ihm “Megatrend” genannte, Sachverhalt ist die demographische Entwicklung, die hier ähnlich wie in Deutschland aussieht (niedrige Geburtenrate, steigende Lebenserwartung, Überalterung, etc.). Moderiert wurde die ganze Veranstaltung von Cornelia Boesch, dem aktuellen Gesicht der Schweizer Tagesschau. Sie hatte wohl mehr Ausstrahlung als alle anderen Referenten zusammen, Herrn Roos ausgenommen.