Cyber-Attacken mit Stuxnet

Nein, keine Cyberattacken von mir. Nur hat gerade die FAZ berichtet, daß Obama die Cyberattacken via Stuxnet auf Irans Atomanlage angeordnet hat. Viel interessanter und detailreicher ist allerdings der passende Artikel New York Times. Und letzten Endes ist es auch nur ein Auszug aus dem noch erscheinenden Buch Confront and Conceal.

Wie ist Stuxnet in die Anlage gekommen? Tja:

“That was our holy grail,” one of the architects of the plan said. “It turns out there is always an idiot around who doesn’t think much about the thumb drive in their hand.”

USB-Sticks rumliegen lassen mit dem Virus drauf und darauf rechnen, daß jemand zu neugierig ist (was ja eigentlich nicht schlimm ist, bin ich ja auch) und dann noch zu dämlich, den Stick tatsächlich in einer abgeschotteten Atomanlage in einen Rechner zu stecken.

Wie ist es alles rausgekommen? Das Virus bzw. der Wurm hat sich auf einen Laptop eines Ingenieurs kopiert, der in der Anlage gearbeitet hat. Als der dann den Laptop außerhalb ans Internet angeschlossen hat, hat der Wurm nicht gemerkt, daß er nicht mehr in der Anlage ist, sondern sich weiterverbreitet. Und dann kamen die Analysen des Wurms. Im Nachhinein stellt sich raus, daß auch die damaligen Analysen sehr zutreffend waren, beispielsweise die von Frank Rieger vom CCC in der FAZ. Sowas ist echt spannend. Alles, was Rieger damals spekuliert hat, steht zumindest im NYT-Artikel tatsächlich drin, beispielsweise, daß der Wurm in einer ersten Phase Informationen über die Anlage gesammelt und “nach Hause telefoniert” hat.

Weitere Informationen gibt’s auch über die Zeit verteilt bei dem (nicht nur von mir) hoch geschätzten Bruce Schneier, (siehe hier), dessen aktuelles Buch Liars and Outliers ich gerade zu Ende gelesen habe. Er kommt eigentlich aus der Krytographie-Ecke (mit dem Standardwerk, der sogenannten Kryptographiebibel Applied Cryptography), ging dann immer weiter in Richtung security und erweitert das im aktuellen Buch in Richtung trust (Vertrauen). Es ist deutlich weniger technisch, sondern es geht eher um die soziale, psychologische und wirtschaftliche Komponente von Sicherheit und Vertrauen, häufig um sogenannte social dilemmas in der Gesellschaft und im täglichen Leben, für Firmen, Staaten, Gruppen und Einzelpersonen.

Mundart-Hörspiele

Der Schweizer Rundfunk hat eine ganz gute Selektion von Hörspielen auf seiner Webseite: http://www.drs.ch/www/de/drs/162037.mundart-hoerspiele.html. Momentan höre ich mir gerade einige Folgen von Polizischt Wäckerli an. Das Verständnis wird schon besser. Es erinnert mich entfernt an Emil Steinberger, den man sich ja bei Gelegenheit auch mal vor Ort anschauen könnte. Ein ganz schönes Dialektwörterbuch habe ich auch gefunden. Das bringt natürlich nur was, wenn ich im gesprochenen Text überhaupt die Worte vernünftig auseinander bekomme, sonst weiß ich ja gar nicht, wo ich suchen soll.

Umziehen (Wohnung, nicht Kleidung) heißt beispielsweise züglä. Das dürfte mir hoffentlich heute abend im kleinen Rahmen bevorstehen. Der große Rahmen wird ja dann irgendwann von der Spedition erledigt.

Neulich ist der im benachbarten St. Gallen wohnhaft gewesene und im ebenfalls benachbarten Wil geborene Kurt Felix verstorben. In dem Zusammenhang fand ich den “Verstehen-Sie-Spaß”-Gag mit Reinhold Messner Matterhorn ziemlich gut: http://www.youtube.com/watch?v=mPoWbok1O7g

Open Air St. Gallen

Mist, jetzt habe ich doch zu lange gezögert mit dem Kartenkauf für das Open Air-Festival St. Gallen. Dadurch, daß man auch auf dem Gelände zelten kann, gab’s leider keine Einzeltageskarten. Eigentlich wollte ich mir ja nur Katzenjammer anhören, aber das habe ich jetzt ein paar Kilometer weiter nach Osten verschoben, da ist schon Österreich: Dornbirn, bei Conrad Sohm, etwas später als beim Open Air SG. Zur Not fahre ich mit dem Fahrrad hin, wenn absehbar ist, daß abends nichts mehr zurückfährt. Würde mich aber wundern bei dem sonstigen exzellenten öffentlichen Verkehr hier.

Tatort im Originalton

Beim letzten (ersten) Schweizer Tatort mit Reto Flückiger hat es mich wirklich gestört, daß der nicht im Originalton mit Untertiteln gesendet wurde, sondern durch die Synchronisierung mal wieder sehr viel seines vermeintlichen Charmes verloren hat. Jetzt hatte und habe ich die Möglichkeit, den Schweizer Tatort im Originalton zu sehen und zu hören. Es paßt viel besser zum Charakter des Films und zur Landschaft, auch wenn es sprachlich eine ziemliche Herausforderung für mich war, die sich manchmal als Lautsalat äußerte. Ein Tatort zum Hirn-Abschalten war das nicht, und vielleicht weiß ich deshalb auch noch, wer der Mörder war. Die Anspielung auf die Konstanzer Kommissarin hab ich aber auch mitbekommen. Außerdem wußte ich auch schon zehn Minuten eher, wie der Film ausgeht, denn hier geht’s 20:05 schon los.

Die Schweizer Kollegen finden die deutschen Teams besser und die deutsch-schweizerdeutsch gemischte Synchronisation in der ARD-Version furchtbar. Ein paar von Retos Flüchen waren wohl nicht korrekt synchronisiert 🙂

Französische Zeitung, italienische Nutella, US-Kaffee und dann der Schweizer Tatort.

Zwei Arbeitstage am Stück

Da ich mich ja in der Woche damit beschäftigt habe, das virtuelle Gentoo durch ein echtes Gentoo zu ersetzen und daher nicht produktiv gewesen bin, hole ich das jetzt am Sonntag und am Pfingstmontag nach. Der neue Laptop ist auch eingerichtet und gefällt mir genau so gut, wie ich mir das vorgestellt habe.

Hier übrigens ein sehr guter Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung zum zweiten medial gehypten Buch von Sarrazin. Was mich immer mehr an Deutschland anpiept, sind die Holocaust- oder Nazikeule und auch die politische Korrektheit. Sobald jemand mit einer dieser Keulen kommt, ist jede sachliche und auf Argumenten aufbauend Diskussion tot. Da tut es gut, mal aus neutraler und geschichtlich nicht vorbelasteter Sichtweise den Inhalt zu beleuchten. Das ist mir auch in Norwegen schon im Aftenposten aufgefallen, wenn es um spezifisch deutsche Themen ging. In Australien (Melbourne) gab’s da über Europa eher weniger zu lesen und The Age hat sich mit Rupert Murdochs The Australian mehr um die politische Meinung unterschieden. Die NZZ am Sonntag werde ich als erste Wochenzeitung mal ausprobieren, wenn ich dann eine Wohnung habe.

In der aktuellen Zeit (22/2012, Teil Dossier) ist ein sehr gutes Interview mit Frank Schirrmacher, Katrin Göring-Eckardt und Giovanni di Lorenzo enthalten. Bisher steht es nicht online, es heißt “Am Medienpranger” und knüpft teilweise beim obigen Kommentar der NZZ an zum Thema Konformismus der Medien. Weitere Themen wie die Macht des Internets, die Piraten, und die Verantwortung der Babyboomer sind auch drin.

Elektrische Postzustellung

Die Schweizer Post hat ihre Postzustellung zumindest hier am Ort vollständig auf Elektromobile umgestellt. Heute morgen wäre ich fast von einem dieser Elektroroller mit Anhänger erwischt worden, aber er hat mich doch noch rechtzeitig gesehen. Der war genauso geräuschlos wie ich unterwegs und ist wohl davon ausgegangen, daß da tatsächlich niemand kommt, da ja niemand zu hören war. Aber sein Rollertraining scheint gut gewesen zu sein, denn die Bremsung in Schräglage, die er hingelegt hat, war nicht zu verachten. Die Roller heißen übrigens Cargoscooter. Es gibt auch Elektrodreiräder, die ebenfalls geräuschlos sind. Eigentlich entfällt aber nur das Motorgeräusch, das Rollgeräusch der Reifen hört man immer noch. Hier eine Übersicht der Fahrzeuge (rechte Leiste) (Webseite der Schweizer Post). Die Schweizer Post hat hier trotz Öffnung des Briefmarktes immer noch das absolute Monopol, die Konkurrenz hat es schwer.

Neue Militärvelos für die Schweiz

Ein (mir) bekannter Schweizer Hersteller von hochwertigen Rädern, simpel.ch, hat den Zuschlag auf die Ausschreibung für neue Schweizer Militärvelos bekommen. Wenn ich mir das so durchlese, könnte mir das Rad wirklich gefallen, zumal es nicht mal extrem schwer ist. Mein jetziges Trekkingrad wiegt auch um die 19kg (mit Abus-Schloß und Rohloff), mein MTB ist trotz Rohloff noch etwas leichter, da ist das Gewicht nicht mal besonders hoch. Aber das Militärvelo wird robuste Qualität sein, auch wenn’s eher fürs Kasernengelände gedacht ist und nicht für den Einsatz. Da noch ‘ne Rohloff rein und ab geht’s. Ein ähnliches Fitnessbike gibt’s ja bei simpel auch schon.

Da fällt mir auf, daß ich hier von den nicht-motorisierten Velofahrern wohl der einzige bin, der mit Licht fährt. Da aber die Pedelecs, die ich bisher gesehen habe, fast immer mit Licht gefahren sind, werde ich wohl scheinbar von den Autofahrern immer für schneller geschätzt, als ich dann letzten Endes daherkomme. Oder es ist einfach generell deutlich mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu verspüren, wenn mich nicht alles täuscht. Bei einem Fußgängerüberweg muß ich eigentlich nicht mal gucken, ob was kommt, sondern kann einfach losgehen und mich darauf verlassen, daß selbst schnelle Autofahrer ohne zu murren/hupen anhalten. Radstreifen auf der Straße gibt’s eh fast überall und trotzdem ist der Seitenabstand der Autofahrer meist noch deutlich größer als ich es in Deutschland gewohnt war. Als ich mein Rad das erste Mal auf Arbeit abgestellt habe, habe ich mich abends auch gefreut, daß noch ein unscheinbares Rohloff-Rad daneben stand.

Fugen-S in der Zugmitte

Neben den großen (grossen) und auffälligen Sprachunterschieden gibt es auch kleine und subtile wie beispielsweise die Verwendung eines Fugen-S, wo man keines erwartet. Beispiel der SBB: Das Zugrestaurant befindet sich in der Zugsmitte. So wie in Magdeburg der Einheitsakkusativ verwendet wird, wird hier in der gesprochenen Sprache überdies inflationär das “wo” verwendet: Der, wo mir gsagt hätt. S Velo, wo da steht. Etc. Im Unterschied zu Magdeburg bin ich mir aber ziemlich sicher, daß die Sprecher hier wissen, wie es in gepflegtem Hochdeutsch zu sein hätte. Es kann schon sein, daß ich da noch eines Besseren belehrt werde, aber momentan ist das mein Eindruck.

Musikalischer Auffahrtgottesdienst mit Konfirmation

Als Atheist halte ich es zwar eher mit Richard Dawkins, aber es hat mich doch interessiert, ob hier die Gottesdienste ähnlich ablaufen. Also bin ich kurzentschlossen zum Auffahrtgottesdienst in die Kirche gegangen (Auffahrt=Himmelfahrt). Gleichzeitig wurden auch zwanzig Jugendliche konfirmiert. Musikalisch umrahmt wurde die ganze Veranstaltung von der 50-köpfigenJugendmusik Uzwil (Blasorchester). Es fing an mit einer Version von I just called to say I love you, die Liturgie lief ganz gewöhnlich ab, die Konfirmanden hatten selbst ihr Programm mit ihren Gedanken zum Thema Konfirmation, bekamen ihre Konfirmationssprüche und den Segen. Die Jugendmusik hat die Orgelmusik ersetzt, zwischendurch war auch noch Whitney Houstons One Moment in Time zu hören und außerdem gab es noch den langsamen Teil von Sibelius’ Finlandia zu hören. Ich habe lange gerätselt, woher ich das kenne, ist ja schließlich auch schon 15 Jahre her, daß ich das selbst mitgespielt habe. Im Kirchengesangbuch (der Version für die Deutschschweiz) gibt es auch einige Lieder im Dialekt, ansonsten war bis auf die Predigt, die ich ganz gut verstehen konnte, das meiste auf Hochdeutsch. Trotzdem wirkte es alles sehr modern, inklusive der Beamer-Leinwand, auf die Liedtexte, Bilder und das Programm sowie Texte eingeblendet wurden, und natürlich hatte der Pfarrer ein Funk-Headset am Kopf. Eine große Orgel hat die Kirche außerdem auch, aber die kam heute nicht zum Einsatz.

Glaube oder Unglaube, das kann ich mir persönlich aussuchen. Aber da die christliche Religion Grundlage unserer Gesellschaft(sordnung) ist, lohnt es sich schon, sich damit zu beschäftigen. Außerdem sind weder das Krippenspiel von Olaf Schubert noch Monty Pythons The Life of Brian auch nur ansatzweise lustig, wenn man von Religion keine Ahnung hat. Große musikalische Werke, die auf Bibeltexten aufbauen, gibt’s ja auch genügend. Für Politik interessiere ich mich auch nur, weil sonst das politische Kabarett witzlos ist.

Mietvertrag schon wieder da

Am Montag habe ich die unterschriebenen Unterlagen per Post zur Verwaltung geschickt, heute kam schon die Post mit den jetzt auch von der Immobilienverwaltung unterschriebenen Unterlagen zurück, inklusive der Einzahlungsbelege für die Miete. Ich vermute, wenn das so weitergeht, bekomme ich am Freitag die Formulare von der Kantonalbank für die Einzahlung der 2 Warmmieten Kaution. Immerhin gibt es hier keine Provision, weil die offenbar gesetzlich verboten ist. Klar, dann wird’s halt irgendwo auf die Miete draufgeschlagen, aber man ist nicht gleich am Anfang einen großen Batzen Geld los.

Perfekte Überleitung zum großen Batzen Geld: Ich habe hier jetzt schon zweimal Kleinstbeträge mit einer 100-CHF-Note bezahlt (weil der Automat mit meiner deutschen VISA-Card das so ausgespuckt hat und ich nicht mehrfach hinrennen wollte). Es hat sich niemand darüber beschwert oder mich komisch angeguckt oder gefragt, ob ich es nicht kleiner hätte. Niemand. Faszinierend. Als ich das bei den Kollegen erwähnt hatte, kamen ohne Aufforderung gleich Geschichten aus dienstlichen Besuchen in Deutschland, wo man ja schon komisch angeguckt wird, wenn man nur mit einem 50-EUR-Schein kleine zweistellige Beträge bezahlt. Andere Einstellung zum Geld eben.