GA + Velo(s)pass

Wie gibt man möglichst schnell 3’875 Franken aus? Einfach das GA erneuern und gleich noch den Velopass dazukaufen. Im täglichen Pendlerverkehr würde ich mir schon echt komisch vorkommen, da mit einer echten Fahrkarte anzutanzen oder vielleicht noch mit dem Handyticket. Bei der Kontrolle wird einfach wahlweise gelangweilt oder freundlich das GA gezeigt und fertig. Ein paar Schnellbremsungen habe ich dieses Jahr auch schon erlebt, da rutscht dann schon mal der Kaffeebecher vom Klapptisch und man wundert sich über den Reibungskoeffizient der Paarung Stahl-Stahl (Rad-Schiene). Wenn die Pendler sich aber so benehmen würden wie die Leute, die ausserhalb der Pendelzeiten Zug fahren, dann gäb es bei gleicher Zugbefüllung echtes Chaos. Leute, die ihre Koffer und Taschen durch den ganzen Wagen schleppen, sie mitten im Weg stehen lassen, direkt an den unmöglichsten Orten selbst stehen bleiben (hierbei ganz beliebt: direkt nach dem Aussteigen vor der Zugtür auf dem Bahnsteig mit zwei fetten Koffern), keine Ahnung von Fahrplan und Strecke haben und auch noch im Zug den Billettkontrolleur aufhalten. Selbstredend regen die sich über den Fahrpreis auf, über das Geschaukel des ICN und können wahlweise nicht in oder gegen die Fahrtrichtung sitzen, was dann bei einer Fahrt von St. Gallen nach Bern bedeutet, dass sie in Zürich den Platz wechseln müssen. Für Euch Nicht-Gegen-Die-Fahrtrichtung-Fahren-Könnenden wurde ja extra die Durchmesserlinie erfunden, die Zürich HB vom Kopfbahnhof in einen Durchgangsbahnhof verwandelt. Nur für Euch, für niemanden sonst. Echt Luxusprobleme 🙂

1 Minute Bestellung, 1 Minute Geld zählen, fertig.
1 Minute Bestellung, 1 Minute Geld zählen, fertig.

Nach einem Jahr GA muss ich meins jetzt erneuern und war zu diesem Behufe den ganzen Tag in fünf verschiedenen Coops, um dort Reka-Checks mit 3% Rabatt zu erstehen, mit denen ich dann wiederum das GA am Schalter bezahlt habe. Pro Coop-Filiale gibt es eine Tageslimite von 1’000 Fr., die wohl eigentlich per Vorzeigen der Supercard überprüft werden soll, aber dass man einfach zu einem anderen Coop / Coop City / Coop Bau+Hobby gehen kann, war wohl im System nicht vorgesehen. Das Gleiche auch bei der Bezahlung der Reka-Checks: eigentlich soll man die nur mit Maestro/V-Pay bezahlen (Verkäufer-Gebühren? Marge?), aber wenn keiner hinguckt, kann man auch die Kreditkarte in das Lesegerät stecken und dann mit der bezahlen. Kontaktlos ist das noch viel einfacher: in der rechten Hand die Maestro-Karte halten und so tun, als ob man die ins Terminal steckt, dabei mit der linken Hand das Portemonnaie mit der kontaktlos lesbaren Kreditkarte nah genug links ans Lesegerät halten und dann halt die korrekte PIN für diese Kreditkarte eingeben (da Betrag grösser 40 Franken).

Jedenfalls bin ich mit einem Stapel Quasi-Bargeld an den Bahn-Schalter, hab gesagt, dass ich mein GA erneuern möchte und noch den Velopass dazu und nach 20 Sekunden hatte ich die Quittung für das GA und weitere zehn Sekunden später die für den Velopass. Das Geldzählen hat dann doppelt so lange gedauert und nach zwei Minuten war ich wieder draussen. Das ging wesentlich schneller als die Online-Bestellung! Ich glaub, Auto kaufen ist umständlicher, zudem muss man ja dann noch selbst fahren, es kommt auch keiner mit der Minibar vorbei, es ist kein Klo drin und den 12V-220V-Wechselrichter hab ich auch nicht immer dabei. Vielleicht ist ja auch die Bediengeschwindigkeit am Schalter zum Preis des erworbenen Produkts umgekehrt proportional, das kann ich mangels Schaltererfahrung nicht entkräften.

Überpreistes Hotel

Immerhin halbwegs gute Aussicht.
Immerhin halbwegs gute Aussicht.

Das Guoman-Hotel direkt an der Tower Bridge in London ist zwar auf dem Papier ganz okay, aber wenn man sich das Zimmer (gut, ich hab jetzt nur meins gesehn) genauer anschaut, kommen einem doch Zweifel, ob ein Preis von 250 Franken pro Nacht (ohne Frühstück) da gerechtfertigt ist.

Der Blick ist okay, die Fenster halten den Lärm halbwegs draussen und das Internet funktioniert, aber das war’s auch schon. Die Klimaanlage lässt sich nicht regeln (es sind nur vier Knöpfe am Regler dran, hab alle Möglichkeiten systematisch probiert), die Schranktüren sind schief, die Zimmertür klemmt genauso wie andere Türen, die Badfugen sehen saumässig aus, es gibt massig lockere Schrauben, die Tapete blättert ab, im Klimaschacht sieht’s chaotisch und dreckig aus, die Liftwartezeit ist unterirdisch und die “Grösse” der Projektionsleinwand beim gestrigen Workshop war ein Witz. Letztere reicht bei der Raumgrösse eventuell für Powerpoint-Bullshit-Bingo, aber nicht für inhaltsreiche und technische Darstellungen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis find ich jedenfalls falsch.

Kaputte Befestigungen
Kaputte Befestigungen
Tolle Badfugen und lose Dusche
Tolle Badfugen und lose Dusche
Nicht regelbare Klimaanlage. Oder doch die Solltemperatur?
Nicht regelbare Klimaanlage. Oder doch die Solltemperatur?
Eigene Regelung der Klimaanlage. Leider kein Duct-Tape dabei.
Eigene Regelung der Klimaanlage. Leider kein Duct-Tape dabei.
Toller Klimaschacht. Tolle Verkabelung.
Toller Klimaschacht. Tolle Verkabelung.

EARL-Konferenz und Workshops in London

Da ich jetzt beruflich recht viel mit recht grossen Datenmengen (lies Milliarden Zeilen) von Transaktionsdaten (Migros/Denner) zu tun habe, muss ich mir doch mal vorher Gedanken um die Effizienz von Berechnungen machen, bevor ich einfach ein R-Skript schreibe und ausführe.

Manche Sachen laufen einfach nur vernünftig in der Datenbank (Teradata), andere auf der Google-Infrastruktur (Big Query), beides wird mit herkömmlichem SQL angesprochen und aggregierte Daten kann ich dann lokal weiterverarbeiten. Persönlich favorisiere ich ja das Ökosystem und die Denkweise von Hadley Wickhams Paketen, darunter ggplot2, BigRQuery und zuletzt dplyr. Letzteres ist eine Art Konkurrenzpaket für grössere Datenmengen zu data.table, bei dessen Autoren Matt Dowle und Arun Srinivasan ich gerade zu Gast in einem Workshop in London bin.

Es scheint, als ob data.table noch schneller als dplyr ist, aber ich werd’s dann noch mal ausprobieren. Ich bin einfach schon die vielen Packages und die Denkweise von Hadley Wickham gewohnt.

Morgen startet dann die EARL-Konferenz. Eine der wenigen Konferenzen, wo ich primär wegen der Inhalte und sicher nicht wegen des Orts bin. London ist einfach nur laut und gross und nervig. Ich will Kühe, Gras, Berge und Ruhe, und schnelles Internet gibt’s auch in der Ostschweiz 🙂

Ausblick von der Konferenz. Ganz okay.
Ausblick von der Konferenz. Ganz okay.

Nabendynamotausch

Bei bike-components gab es vor kurzem eine passende Aktion, bei der unter anderem SON-Nabendynamos stark vergünstigt angeboten wurden. Da in einem meiner Räder ein SON20R lief, der für kleinere Laufräder (also bei gleicher Geschwindigkeit höhere Drehzahl) optimiert ist, wollte ich den wegen mir nicht ausreichender Stromerzeugung schon eine ganze Weile gegen einen SON28 tauschen, der entsprechend ordentlich Strom liefert, auch schon bei niedrigen Geschwindigkeiten. Im Zuge des Tauschs war es dann sogar sehr günstig, gleich den Nabendynamo mit Scheibenbremsaufnahme zu bestellen. Bike-components liefert zwar schnell in die Schweiz, aber wegen der Zölle und hohen Versandkosten ist es am Ende auch nach Abzug der deutschen Mehrwertsteuer teurer, als wenn ich es in Deutschland bestelle. Aber es gibt ja die Möglichkeit, das Paket nach Konstanz liefern zu lassen, wo ich es dann abhole, mir die Ausfuhr am Zoll quittieren lasse und mir von bike-components die Mwst. rückerstatten lassen kann. Das scheint wohl die günstigste Lösung zu sein. So habe ich quasi fast zum Nulltarif den SON20R (heute heisst der SON delux) gegen einen SON28 disc mit Scheibenbremsaufnahme getauscht.

Das Ausspeichen war einfach. Das Einspeichen dementsprechend auch, es verlief bis auf den anfänglichen Tiefschlag, die Zugspeichen in die falsche Richtung verdreht zu haben, ohne weitere Seiten- und Höhenschläge und das Vorderrad läuft prima. Jetzt fehlt nur noch die Scheibenbremse, dann hätte ich drei unabhängige Bremsen am Velo.

Der "alte" SON 20R noch eingespeicht.
Der “alte” SON 20R noch eingespeicht.
Der schwarze SON20R grad ausgespeicht, der silberne mit Bremsscheibenaufnahme wartet links aufs Einspeichen.
Der schwarze SON20R grad ausgespeicht, der silberne mit Bremsscheibenaufnahme wartet links aufs Einspeichen.

Twitter läuft jetzt auch, hab mich schon im Vorfeld der EARL Conference in London im September mit meinem Lieblingsautor von R-Packages, Hadley Wickham, angefreundet. Endlich mal eine Konferenz, zu der ich ausschliesslich wegen des Inhalts fahre — London ist für mich ansonsten keine Reise wert.

Fahrzugblog

Neulich aus dem fahrenden Kia aus der dritten Reihe, jetzt aus dem stehenden ICE aus der ersten Klasse gebloggt. Wobei, das ist ja keine Kunst, hier hat’s Tische, WC und die fahrende Beiz zwischen der ersten und zweiten Klasse, da kann man ruhig einen Kaffee trinken und dann während der Etappe trotzdem aufs Klo gehen, ohne anhalten zu müssen. Sich fahren zu lassen ist einfach bequem und Internetausfälle gibt’s hier auch nicht.

Gerade kam auch noch die nachstehende Durchsage im ICE 72 auf der Fahrt von Kiel nach Zürich; der Zug fährt schon seit einer Weile nur mit halber Leistung, weil wohl ein Triebkopf ein Problem hat. Bevor die Durchsage kam, wurden wir immer langsamer und hielten dann an.

Meine Damen und Herren, sie müssen keine Angst haben, unser Zug ist jetzt nicht ganz kaputtgegangen, wir müssen nur eine hochwichtige S-Bahn abwarten.

Hey, wenn ich schon mal irgendwo auf der Strecke rumstehe, dann doch lieber im Zug als irgendwo mit dem Auto auf der Autobahn im Stau.
Der Direktvergleich zum Zustand 24h früher liegt vor, ich weiss man gar nicht, warum Autos “Fahrzeuge” heissen, das sind doch dann eher “Stehzeuge”.

Bierausbeute

Damit mein Besuch hier nicht immer Quöllfrisch oder Klosterbräu saufen muss, gibt’s zur Abwechslung mal australische Biersorten, frisch eingeflogen. Preislich liegt das bei ungefähr 8 Franken pro Liter, und das sind da in Adelaide ganz normale Preise gewesen. Das Lemon, Lime & Bitters ist zwar nicht so gut wie selbstangerührt, aber doch gekühlt ganz gut zu gebrauchen. Ich glaub, nach meinem Umzug am Samstag werde ich auch die Flasche Angostura wiederfinden, dann kann ich wieder zum Selbstmischen schreiten, obwohl es in der kalten Jahreszeit gar nicht so gut ist wie die letzten zwei Wochen am Stuart Highway.

Eine unrepräsentative Auswahl von australischen Biersorten.
Eine unrepräsentative Auswahl von australischen Biersorten.

Der Artikel in der Lokalzeitung ist auch online: 20131017-wilerzeitung-solarchallenge.pdf

Ade Adelaide

Teamfoto nach der Zieleinfahrt (Offizielles Ende der Zeitnahme)
Teamfoto nach der Zieleinfahrt (Offizielles Ende der Zeitnahme)

Nach den vielen Erfahrungen der fünf Renntage ist die wichtigste aus Strategiesicht, dass man einfach genau diese Erfahrungen braucht, um ein Gefühl für das Fahrzeug und die Strategie zu bekommen. Eine hochgenaue Batteriestandsschätzung braucht es gar nicht, viel wichtiger sind kurzfristige (5min) und langfristige (30min) Trends sowie der Tagesverlauf an Sonnenenergie und das Hintergrundwissen (eben: Erfahrung), wieviel Energie noch reinkommt, wie weit man die Batterie entladen sollte, wie hoch die Verbräuche sind und was der Motor leistet. Dazu kommt dann noch die Abschätzung, wo man am besten campieren sollte oder wo es mit dem Anhalten zum Renntag-Ende um 17 Uhr am besten passen würde. Im Prinzip bin ich die ganze Zeit gedanklich am Rechnen gewesen und das Modell, was sich da gebildet hat, kann ich gar nicht spezifizieren. Ein paar Testfahrten reichen zumindest nicht, um ein Gefühl für ein fünftägiges Rennen oder auch nur für die nächsten fünf Minuten zu bekommen.

Was mir meine Haut aber schon mal mitgeteilt hat, habe ich jetzt schwarz auf weiss bzw. in den Telemetriedaten: bei Wolkenreflektion und etwas diffusem Licht kann die ankommende Sonnenenergie locker um 20% ansteigen. Nicht dass ich nicht schon bei normaler Sonne bei 35° südlicher Breite ein ziemliches Problem hätte 😉 Auch sehr interessant ist, dass bei optimaler senkrechter Panelausrichtung bereits etwa 1-1.5h nach Sonnenaufgang schon 80-90% vom Tagesmaximum an Sonneneinstrahlung erreicht werden. Mein persönliches Ziel, ohne Sonnenbrand zurückzukehren, habe ich zumindest erreicht. Bei dem Rennen ist man auf Gedeih und Verderb dem Wetter ausgeliefert und Sonne ist nun mal notwendig, um ins Ziel zu kommen.

Jetzt sind noch zwei Tage in Adelaide angesagt, mit Packen und Aufräumen ist zu rechnen und natürlich Geocaching sowie Feiern. Die Stadt gefällt mir soweit sehr gut, ist mir nur noch zu weit nördlich. Was ich insgesamt nicht vermissen werde, ist roter Sand. Und was immer wieder faszinierend ist (auch ohne Astro-Kenntnisse), ist der funkelnde Sternenhimmel, sobald man weit von jeglicher Zivilisation weg ist. Einfach nur im Moskitozelt liegen und in den Himmel gucken.

Energiesammeln. Der mit dem weissen Hut sammelt Daten.
Energiesammeln. Der mit dem weissen Hut sammelt Daten.

Fast letzter Renntag

Nach einem nervenaufreibenden Energiebilanzrechnungstag haben wir pünktlich um 17 Uhr an diesem 10. Oktober bei Kilometer 2984 angehalten und haben uns nicht mehr bis zum Ziel gequält. Das Ziel von heute war eigentlich, bis zum Ende der offiziellen Zeitnahme bei Kilometer 2998 zu kommen, aber dadurch, dass wir einen halben Tag fast gar keine Sonne hatten, hat auch das Losfahren mit etwa 80% Batteriekapazität nicht gereicht, um bis ins Ziel zu kommen. Unglaublich, wie schnell die Energie rausgeht, wenn man noch dazu Gegenwind hat. Gestern mit 10 Wh/km praktisch dahingesegelt und heute mit 20 Wh/km dahingequält. Aber so genaue Entscheidungen beim Fahren treffen zu können, geht auch nur, wenn man die Informationen dazu hat und nicht nur Rohdaten, sondern ein klitzekleines bisschen verarbeitete Daten und Grafiken.

Viel spannender war aber am heutigen Tag das vor uns liegende Team, das immer langsamer wurde und das wir 90km vor dem jetzigen Stop überholen konnten und das danach immer noch langsamer wurde, so dass wir einen Vorsprung von etwa 30km haben und selbst nur noch 14km bis zur Ziellinie. Das können sie nicht aufholen, so dass wir morgen sicher als Fünftplazierte über die Ziellinie fahren werden, solange uns das Fahrzeug über Nacht nicht hops geht.

Also: morgen früh Zieleinfahrt in Adelaide, Ziel unter die ersten fünf Teams erreicht. Die Feier könnten wir glatt schon vorziehen. Die anderen Topteams vor uns waren eh unerreichbar.

Das Wetter: perfekt (für meine Verhältnisse), 18-20°C, sonnig und leichter Wind, kaum Luftfeuchtigkeit. Mal schauen, was ich die nächsten dreieinhalb Tage von Adelaide sehe.