Solaranlage [2]

Weiter geht’s auf dem Dach. Frühmorgens polterte es wieder über mir, wie angekündigt. Später bin ich vor der TG-Velorunde nochmal zum Junod rüber und hab ihn gefragt, wo sie jetzt eigentlich mit Wechselrichter und Verkabelung hinwollen. Eigentlich war besprochen, dass WR/Batterie in den Keller kommen — wie kommt die Gleichspannung da runter? Mit Marcel (einem seiner Mitarbeiter) hab ich das kurz vorm Mittag angeschaut. Er war von der Lösung an der Fassade neben dem Fallrohr runter nicht so begeistert, wollte nochmal drin schauen. Ich meinte, dass ich vom Dachboden bis ins Wohnzimmer bzw. dahinter in die Küche ein durchgängiges Loch vom alten Kamin hätte (der geht nicht mehr zum Dach raus, aber bis unters Dach). Das haben wir uns dann genauer angeschaut. Ausserdem sind wir dazu noch in den Keller und haben ausgemessen, ob die Wand, die man im Keller sieht, auch diejenige ist, die die Küche begrenzt. Dann könnte man nämlich einfach im Küchenschrank zwei Löcher machen, die den ehemaligen Schornsteinabzug mit dem Keller verbinden.

Also: Küchenschrank ausgeräumt, Einlegeböden raus und erstmal eine kleine Probebohrung ungefähr dort gemacht, wo der Kaminabzug auf der anderen Seite sein müsste. Da waren noch alte Fliesen hinter der Schrankrückwand/Holzverkleidung, und am Ende hab ich mit dem Bohrhammer-Meissel mal draufgehalten, bis es auf der anderen Seite gebröckelt hat. Die Wand hat etwa 40cm Dicke, da war es unwahrscheinlich, dass ich gleich komplett durch bin und ein GBT-Loch in der Wand habe. Für das schräge Loch am unteren Ende des Küchenschranks brauchte es dann aber doch einen längeren Bohrer. Sie waren trotzdem begeistert, welche Werkzeuge und Hilfsmittel ich alle da hatte und sie demzufolge nicht holen mussten.

Später wurde dieses Loch noch so vergrössert, dass ein Leerrohr für fünf Leitungen (je 2+/- und einmal Erdung) da reinpasst, was direkt im Keller rauskommt. Da könnte ich auch noch Cat6 durchziehen 🙂 Als ich so im Keller rumgeschaut habe, fiel mir ein recht grosser Rollgabelschlüssel auf, der sicher nicht von mir und ausserdem vorn mit T*Wi* beschriftet war. Da an der Strassenbaustelle 50m weiter grad ein Gas-Wasser-Auto der TB Wil stand, bin ich mal mit dem Rollgabelschlüssel da hingelaufen und hab dem Mechaniker eine grosse Freude gemacht, der hatte nämlich sein Werkzeug schon vermisst.

Fürs Durchziehen des Kabels hab ich direkt mal noch ein Sondenkabel vom Estrich bis in den Keller gezogen, das konnten sie gleich verwenden, um ihre Leitungen durchzuziehen. Die arbeiten da auch nur mit Duct-Tape, Profis halt. 17:30 Uhr waren alle Kabel verlegt, das Dach wieder dicht und da liegen inzwischen auch alle Panel-Halterungsprofile drauf. Da ich relativ konservativ ausgemessen hatte und dazu auch nicht aufs Dach konnte, sind jetzt gegenüber dem Plan vier Panels mehr in bester Lage auf dem (profilmässig angeschrägten) Flachdach untergebracht, d.h. 1.5kWp mehr.

Beim Feierabend von Junod hab ich gefragt, ob sie mir direkt einen Kabelkanal dalassen könnten, dann würde ich das in der Küche grad selber fertigmachen. Natürlich ging das, ist ja auch nur Fleissarbeit, ähnlich wie Isolation, die kann ich selber.

Das oberste Schrankbrett hab ich einfach noch einen Zentimeter höher gesetzt, da schliesst es bündig mit dem Kabelkanal ab. In die anderen drei Bretter hab ich mit dem Feintool entsprechende Aussparungen für den Kabelkanal gesägt. Danach noch eine halbe Stunde alles wieder eingeräumt, 19 Uhr fertig und gleich mal Bündner Gerstensuppe gekocht, weil ich die im Vorrat entdeckt hatte. Jedenfalls ist das so sogar eine Lösung mit Wiederverkaufswert geworden.

Solaranlage [1]

Bestellt hatte ich die Solaranlage schon Ende letzten Jahres, mit Batterie und Notstromfunktion bei Netzausfall. Alle Bewilligungen und Förderbescheide hat Junod für mich erledigt, das ist schon sehr angenehm, und die Stadt war jeweils auch sehr schnell mit der Zusage. Die Einmalförderung für die Installation habe ich noch zu den alten Konditionen erhalten. Für die Langfristplanung hatte ich Junod letzte Woche Bescheid gesagt, dass ich im Mai dann voraussichtlich länger nicht da sein werde. Prompt kam am Freitag die Anfrage, ob sie diese Woche (je nach Wetter) bei mir anfangen könnten, weil ihnen ein anderer Auftrag verschoben wurde. Ja gerne doch. Dienstagmittag bin ich kurz ins Büro gefahren, als ich am Abend wieder zurückkam, stand ein Gerüst hinterm Haus.

(nicht mein Auto)

Gestern morgen wurde ich dann mit verheissungsvollem Dachlärm geweckt und im Lauf des Tages wurden Dachhaken installiert, auf die dann die Aluprofile geschraubt werden, auf die wiederum die Solarpanels montiert werden. Möglicherweise kommen noch 1-3 Panels zusätzlich drauf (mehr als geplant), weil die Dachfläche von mir nur geschätzt war (wieder zu konservativ). Am Nachmittag, als die Westseite nicht mehr so eisglatt war, bin ich dann auch mal hochgestiegen und hab mir alles angeschaut.

Die Dachdecker haben sich nett bedankt und abgelehnt, als ich ihnen gleich durchs Dachfenster angeboten habe, ein paar Dachziegel aus dem Vorrat zu geben, falls einer kaputtgeht (das war damals beim Dachfenstereinbau auch schon so). Eine halbe Stunde später hat einer unten geklingelt, weil sie jetzt doch Ziegel gebrauchen könnten 🙂 Schade eigentlich, dass man die hellen Ziegel hinterher nicht mehr sieht, sonst könnte man ein Muster aufs Dach malen.

Ein E-Ink-ESP-Display (Doku)

Als jüngste Bastelei gibt es ein mobiles Datendisplay auf E-Paper-Basis, mit einem auf Tasmota geflashten ESP8266XX. Befüllt wird das ganze von NodeRed via MQTT. Nach viel github und gitpod hab ich hier ansatzweise zur Lösung gefunden: https://github.com/arendst/Tasmota/discussions/11850

  • Das Display hat einen silbernen V2-Aufkleber, d.h. es läuft nur mit Tasmota ab etwa Januar 2023.
  • Es wird 4-Wire-SPI verwendet, alle sechs Datenpins des Displays landen an einem der GPIOs des ESP und müssen im Webinterface entsprechend konfiguriert werden (siehe Screenshot)
  • Zusätzlich muss die Datei tasmota/displaydesc/WS_epaper29_v2_display.ini aus den Tasmota-Sources als display.ini ins Tasmota-Filesystem hochgeladen werden.
  • Mit “Option A” = 3 sagt man der Firmware, dass ein “Universal Display Driver” benutzt wird (also nicht der eigentlich geplante Waveshare-2.9-Treiber)
  • Zuordnungen Display=>GPIO:
    • DC=>SSPI_DC
    • RST=>Display_Rst
    • BUSY=>SSPI_MISO
    • DIN=>SSPI_MOSI
    • CS=>SSPI_CS
    • CLK=>SSPI_SCLK
    • (welcher GPIO genau verwendet wird, ist beinahe egal, man muss es ja eh konfigurieren)
  • Die Firmware kann man sich auch selbst kompilieren, komfortabel mit https://github.com/benzino77/tasmocompiler (Feature “Displays (I2C/SPI)” mit dazunehmen)
  • Flashen bequem per USB mit dem https://github.com/tasmota/tasmotizer
  • Die Werte kriegt man aufs Display z.B. mit “[x0y0s2tS]” (=oben links beginnend, Schriftgrösse 2, Uhrzeit mit Sekunden), geschickt an das Topic “cmnd/tasmota_esp4/displaytext” (siehe Tasmota-Doku zu Displays), die periodische Sendung übernimmt bei mir NodeRed, Daten kommen meist aus InfluxDB. Langsam wird’s unübersichtlich 🙂
  • Gehäuse werden ja häufig überbewertet.

Versteckte Kochfeldfunktion

Eigentlich dachte ich ja, dass man bei einem Kochfeld keine Anleitung braucht, und für die meisten Funktionen stimmt das auch. Aber der minutengenau einstellbare Abschalttimer spart mir tatsächlich externe Wecker und ist auch noch halbwegs schnell konfigurierbar pro Kochfeld. Womit ich als fringe benefit aber gar nicht gerechnet hatte, ist, dass das Kochfeld eine Verbrauchsmessung hat:

Grad vorher hatte ich noch drüber nachgedacht, den Stromverbrauch der zwei Kochfeld-Phasen mit je einem Sonoff PWR3 zu messen und dann über zwei oder drei weitere Sonoff-Relais automatisch die Abzugshaube je nach Kochfeldleistung regeln zu können. Man kommt echt auf dumme Ideen, einfach weil’s geht.

Ein paar neue Töpfe brauchte ich noch und bin zu diesem Zweck mal in den Fabrikladen nach Rikon (Symmetrieminute 58:30 bzw. 28:30, sehr einfach zu merken, das ist quasi eine Thurbo-Begegnungsstätte) gefahren, wo ich aus gutem Grund sonst nicht reingehe: das ist wie Transa-Outlet oder ein gut sortierter Veloladen, Werkzeugladen oder ein Bäcker, ich find immer was. In der recht klappernden Wühlecke hatten sie auch noch günstigere Hotpans* herumstehen, das sind Kochtöpfe mit einem zugehörigen Thermobehälter. Die Idee ist, dass man das Essen erhitzt, den ganzen Topf in den Thermobehälter stellt und das dann mit wenig Wärmeverlust weiter/fertig gart. Ich vermute, früher hat man sowas mit Daunendecken und Kopfkissen gemacht. Die Thermobehälter kann man auch sonst als Schüsseln oder Regenhut verwenden, und dass sie nicht dreimal denselben Gelbton hatten, war mir egal. Das Prinzip hat jedenfalls mit Poulet, Kartoffeln und Erbsen wunderbar funktioniert.

Das ergibt insgesamt 100 Fr. fürs Kochfeld, 257 Fr. für die drei Hotpans, abzüglich 50 Fr. für das schon tutti-verkaufte Fissler-Topfset, und dazu noch bisschen Thurbo gefahren. Glatte Ledersitze in einer spurtstarken S-Bahn, immer wieder faszinierend, wie man da runterrutscht (1.Klasse-Problem).

*das gibt lustige Autokorrekturen, wenn man das Wort in der Bildersuche verwendet

Induzierter Kochtopfneukauf

Wenn man so am Herd steht und merkt, wie die Herdplatte bei nicht voller Leistung ständig an- und ausschaltet, macht man sich ja so seine Gedanken, ob das dem zukünftigen Wechselrichter im Batteriebetrieb so gefällt, wenn er ständig von 200W Grundlast auf 1.5 oder 2kW raufregeln und dann wieder runterregeln darf. Irgendwie sind gleichmässige Belastungen da doch schöner. In diesem Fall lässt es sich nur nicht mit 14 Gängen und zwei Kettenblättern plus Liegesitz lösen. Zusätzlich hatte ich im Januar in Leknes im airbnb auch ein Induktionskochfeld und das hat mich ziemlich überzeugt puncto nicht vorhandener Anfangsträgheit und sehr schnell ansprechender Regelung. Bei IKEA hatte ich zufällig auch noch ein Feld mit Wrasen-Absaugung nach unten gesehen (wodurch die hässliche Luftfilterhaube weg könnte), aber die passt leider bei mir nicht mehr in den Schrank rein. Die Neupreise für Felder von V-ZUG, Miele oder Siemens liegen gut vierstellig, das wäre mir etwas zuviel gewesen. Auf tutti gibt’s haufenweise sehr (!) günstige Gebrauchtfelder, der Trick ist dann nur, dass man genau die Gerätenummer rauskriegt, damit man mit der Anleitung des Herstellers zu den Abmessungen kommt. Den Arbeitsplattenausschnitt kann ich ja nicht unendlich vergrössern, idealerweise muss ich ihn gar nicht verändern.

V-ZUG hat eindeutig den besten Handbuch-/Anleitungsservice, nur deren Kochfelder passen bei mir nicht. Daher ist es jetzt ein Siemens iq700 geworden, das bei Tests auch recht gut abgeschnitten hat. Neupreis irgendwo zwischen 1500 und 2000 Fr. plus Einbau — abgeholt hab ich es heute in Muhen für 100 (!) Fr. im Seesack, bei dem ich genau wusste, dass das Kochfeld exakt reinpasst (carry shit olympics). Der Verkäufer hat es mit einem anderen ersetzt, weil seiner Frau (!) beim Putzen (!!) die Oberfläche des Kochfeldes nicht gefallen hat (!!!). Öhm, ist das diese spätrömische Dekadenz im Aargau? Mir soll’s recht sein, bin wegen Verspätung des IC ab Zürich mit dem IR75 via Frauenfeld heimgefahren und war 22 Uhr mit dem unbeschädigten Kochfeld im Hänger wieder daheim.

Erstmal hab ich mit dem alten Kochfeld noch schnell das bestätigt, was ich schon wusste: dass das Kochfeld zum Erreichen einer geringeren Leistung als 100% eine Art Pulsweitenmodulation anwendet, weil es nur an oder aus kann. Das sieht man schön hier: um 22:05 ein grösseres Kochfeld auf voller Leistung, um 22:10 Uhr ein kleineres (1.2kW) erst auf voller Leistung, dann ab 22:12 auf Stufe 5 und ab 22:15 auf Stufe 1. Wenn ich nicht nur alle fünf Sekunden abtasten würde, wären die Flanken noch etwas steiler.

Danach ging’s los: altes Kochfeld raus (das war nur reingelegt, nicht mal verklebt), das furchtbar verbastelte Durcheinander in der Verteilerdose erstmal bereinigt, mit Wago-Klemmen versehen und dann das neue Kochfeld testweise angeschlossen — läuft.

Es folgt der Test, welche der Töpfe noch funktionieren und welche nicht. Ergebnis: nur das Fissler-Topfset von ca. 2006 tut nicht, alles andere geht. Bei identischen Startbedingungen (1l Wasser, 11°C) war das alte Feld nach drei Minuten auf 38°C, das Induktionsfeld ist da schon bei 86°C. Insbesondere die Startverzögerung entfällt fast vollständig, aber das wusste ich ja alles schon. Was ich noch nicht wusste, war die Kurve der Leistungsaufnahme, und nur dafür hatte ich ja schliesslich das ganze Feld gekauft 😀

Und das sieht tatsächlich viel schöner aus als beim alten Kochfeld.

  • 23:07-23:10 Uhr: Boost-Stufe 2.5kW (Grundlast 200W auf der Phase abziehen)
  • 23:11-23:18 Uhr: Stufe 1, Stufe 2, Stufe 3 (hier regelt es auch 0-1-0 mit PWM, vermutlich braucht das Magnetfeld eine Mindeststärke von 300W Leistungsübertragung oder so)
  • 23:18 Uhr: Stufe 5
  • 23:21 Uhr: vertippt auf Boost, wollte eigentlich Stufe 6
  • 23:23 Uhr: Stufe 7
  • 23:24 Uhr: Stufe 9

Es regelt also sehr linear, ohne permanentes Ab- und Zuschalten. Die Geräuschentwicklung ist akzeptabel. Also hab ich das ganze Feld nochmal rausgenommen, rundherum Fugenmasse druntergeklebt und das Feld wieder in den Ausschnitt gelegt. Das wird dann morgen noch sauber abgeschnitten, dann ist das gut.

Jetzt muss ich nur noch die Töpfe und das alte Kochfeld verklingeln und dann hat das Haus quasi wieder ein Upgrade bekommen. Ganz edel, aber verarbeitungstechnisch aufwendig wäre eine flächenbündige Montage (anderes Feld) gewesen und natürlich haptische Drehregler statt dem nervigen Herumgetippe mit meist feuchten und dreckigen Fingern, aber man kann ja nicht alles haben. Zeitaufwand Recherche: 4h, Abholung 6h, Kosten 100 Fr. (plus 74 Fr. 1.Klasse-Tarif, hüstel), Montagezeit 36 Minuten (hätte sicher unter 30min gehabt, wenn ich die Sicherung rausgenommen hätte, aber so war’s spannender), Nerdfaktor in Verbindung mit Leistungsmessung überdurchschnittlich. Jetzt mal schauen, was Kuhn-Rikon so hat, da geht die Kostenrechnung noch um einen Faktor nach oben 🙂

Shelly EM3

Am Donnerstag auf der Zugfahrt von Leipzig zurück nach Wil (Roundtrip 21h mit Nachtzug) fiel mir ein, dass ich mal wieder schauen könnte, was es für netzwerkfähige Stromzähler gibt. Der eingebaute S0-Smartmeter, der mir pro verbrauchter Wattstunde einen S0-Impuls liefert, ist ja dahingehend nervig, dass man bei Stromverbrauch nahe null einfach sehr lange kein Signal bekommt, mit dem man irgendwas steuern könnte. Ausserdem ist er richtungsunabhängig, d.h. der gibt mir auch dann einen S0-Puls, wenn ich eine Wattstunde Richtung Stromversorger liefere.

Erster und bester Treffer: der Shelly EM3, ein Dreiphasenzähler, der über die Magnetfelder der drei Phasen den Stromfluss berechnet, und zwar auch mit Vorzeichen. Da ich früher schon mal hinter den Stromzähler geschaut hatte, wusste ich, dass die drei Phasen bei mir recht einfach zugänglich sind, um den zusätzlichen Stromzähler einzubauen. MQTT und Netzwerkanbindung hat er auch, die Shelly-Cloud brauch ich nicht. Also hatte ich den fünf Minuten später schon bestellt und weniger als 24h später wurde er geliefert. Eine Hutschiene hatte ich noch dazu bestellt, weil da tunlichst nichts irgendwo offen zugänglich herumbaumeln sollte in der Nähe des Zählers. Die Asbestplatte hatte eh schon passende Löcher. Da ich aber nach meinem Hausanschluss, aber vor dem Sicherungskasten bin, hab ich doch lieber die drei Schraubsicherungen am Hausanschluss rausgedreht, um den Zähler anzuschliessen. Das verringert die Spannung (sic!), auch wenn man nur mit isoliertem Werkzeug arbeitet. Was noch gefehlt hat: laut Anleitung drei breaker switches, die es aber zum Glück im Do+It gab. Ansonsten hätte ich den Zähler unabgesichert ans Netz gehängt und das sollte man wohl lieber nicht.

Angeschlossen, Hauptsicherungen wieder reingedreht, alles lief wieder hoch. Der Shelly hat seinen WiFi-Accesspoint aufgemacht, ich hab ihn in mein eigenes Netz umkonfiguriert, fertig. Damit konnte ich im Keller schon mal wieder aufräumen, der Rest läuft übers Netzwerk. Im NodeRed gibt’s natürlich sogar ein fertiges Plugin, um den Shelly abzufragen, das Ergebnis kommt als JSON und das kann ich wiederum weiter an influxDB und dann an Grafana schicken. Alle fünf Sekunden reicht 🙂 Ich könnte auch einen HTTP-Request selber schicken, aber mit NodeRed ist das schon sehr praktisch.

Die Daten stimmen sehr genau mit dem normalen Zähler überein, und selbst wenn es nur zu 99% stimmte, wäre es mir egal. Mit der regelmässigen Messung und dem Vorzeichen dazu kann ich jetzt jedenfalls erstmal schauen, welche Steckdosen und Geräte im Haus an welcher Phase hängen. Damit wird es dann einfacher, wenn es drum geht, wo der Notstrom von der Solarbatterie aufgeschaltet wird. Ausserdem habe ich jetzt auch ein Steuersignal, mit dem ich bei genügend Solarleistung irgendeinen Verbraucher zu- und abschalten kann. Eventuell erübrigt sich dann der bestellte Smartfox aus der Solaranlage, weil ich das selbst ansteuern kann. Den Heizstab im Warmwassertank braucht es als Verbraucher dann aber doch.

Und noch was Witziges zum Schluss: eine halbe Stunde, nachdem ich die drei Haussicherungen wieder reingedreht hatte, bekam ich einen Anruf der TB Wil. Oh Schreck, sie möchten mit mir über meinen Hausanschluss sprechen! Ich befürchtete schon das Schlimmste, weil sie ja im Prinzip sehen, wenn mein Smartmeter offline geht und dass sie mal gucken kommen wollen. Aber nein, es ging nur drum, dass sie wegen der Werkleitungssanierungen in der Oberdorfstrasse, die im Mai starten, schauen müssen, wie sie die betroffenen Häuser provisorisch mit Strom/Gas/Wasser versorgen können 😀 Bei mir müssen sie da wohl nicht rein, weil Gas/Wasser über Oberdorfstrasse 8 kommen und Strom über Oberdorfstrasse 14.

(gesendet mit 200km/h aus Sedrun SMF)

Winter-Solarleistung

Gestern war der erste bisher durchgängig sonnige Tag, um die Solarpanels mal uneingeschränkt in Aktion zu sehen. 08:23 kam die Sonne über den Nieselberg, so dass die Panels oben beschienen waren. Ab 08:45 hatte dann auch das untere Panel Sonne. Am interessantesten war, als ich am Nachmittag mal testweise eins der zwei oberen Panels mittels Ausklappen des Fensterladens wieder fast senkrecht zur Sonne gedreht habe. Je später der Nachmittag, desto höher der Effekt. Alles bekannt, in schönerer und unwirtlicherer Umgebung kann man dazu auch den Fahrzeugdeckel kippen 🙂

Nach jahrelangem NO-Duolingo, NRK-Radio, NRK-Serien, Aftenposten, SINTEF-/NTNU-Podcasts und norwegischen Büchern hab ich letzte Woche doch den Schritt zu persönlichen Sprachstunden gemacht. 300 Fr. für acht Lektionen via Skype sind doch gut bezahlbar — und das ist auch das einzig Sinnvolle bei meinem undefinierbaren Sprachstatus. Lesen geht, Schreiben auch immer besser, Hören je nach Dialekt, Tempo und Klarheit, nur die Hemmschwelle beim Sprechen ist/war dieselbe wie im Schwyzerdütsch, und auch fast aus demselben Grund: es ist nicht nötig, weil einen auch auf Englisch in Norwegen alle verstehen. Über https://www.skapago.eu/de/ wurde mir eine passende Sprachlehrerin vermittelt (Norwegerin, die in Patagonien lebt, ein Hoch auf das Internet) und es geht mit riesigen Schritten vorwärts. Und ohne bisherige explizite Grammatiklehre ist auch https://www.grammatikk.com/ extrem nützlich, weil plötzlich viele Sachen auch mal sauber formal definiert werden, die ich mir bis dato nur aus dem Sprachgebrauch hergeleitet hatte.

Die Steuererklärung ist auch schon abgegeben (30.01.), seitens Steueramt bearbeitet (08.02.) und mein Steuerkonto hat eine Gutschrift (09.02.).

Brooks-Spannschraube ersetzt

Eigentlich poste ich das nur, weil beim Suchbegriff “Brooks Spannschraube” mein eigener Blogbeitrag von Januar 2013 zum Vorschein kam. Der Sattel von damals hat also jetzt, zehn Jahre später, eine neue Spannschraube gebraucht. Gemerkt habe ich das erst, als ich mal nachspannen wollte und feststellte, dass die Schraube schon eine Weile hinüber gewesen sein muss. Und diesmal habe ich den Ersatz sogar besser gemacht. Brooks verbaut keine Schrauben mit metrischem Gewinde, sondern irgendwelche Eigenbauten. Die Verstellmutter ist aber schon ganz praktisch, also habe ich mit zwei neuen M8-Schrauben und etwas Gewalt (in Ermangelung eines Gewindeschneiders) dort ein metrisches Gewinde reingewürgt und dann alles wieder zusammengesetzt, so dass es wohl wieder zehn Jahre halten dürfte und auch mit metrischer Schraube unterwegs ersetzt werden kann. Der Sattel hat sich auch bei weitem nicht so gelängt wie der, den ich damals ersetzt habe. Quasi null Pflege, kein Fett, und trotzdem langstreckenbequem (soweit das auf einem Up geht).

Vermeidung der Warmwasserspeicherentladung

Dank Datenlogging sieht man doch so einiges an der Heizung und versteht deren Regelung. Was mich schon seit einer Weile nervt, ist das unbeabsichtigte Entladen des Heisswasserspeichers (Trinkwasser) durch einen umgekehrten schwerkraftgetriebenen Kreislauf. Das Warmwasser im Speicher steigt zur Gastherme auf, heizt dort den Kessel und die Wärme verflüchtigt sich, der Speicher kühlt viel schneller aus als er eigentlich sollte. In der Grafik sieht man es ganz gut, dass die orange Linie immer dann etwas steiler abwärts geht, wenn die blaue und violette einen Peak haben. Dass die blaue Linie deutlich höher liegt, ist dadurch bedingt, dass die Temperaturmessung im Wasserspeicher am Boden stattfindet. Der Speicher ist temperaturgeschichtet und hat oben eine höhere Temperatur als unten. Nach meinen Berechnungen sind das etwa 3-5kWh pro Tag (300 Liter, 12°C Verlust pro Tag bzw. 0.5°C pro Stunde), die ohne Entnahme einfach weg sind. Damit könnte man sehr ausgiebig oder mehrmals warm duschen. Je höher die Speichertemperatur, desto häufiger setzt sich auch die Zirkulation in Gang.

Eine etwas aufwendigere Idee, die ich hatte, war, einfach ein Magnetventil in den Warmwasserkreislauf einzusetzen, das nur dann öffnet, wenn auch wirklich Warmwasser erzeugt wird. Heute hab ich mir aber mal genauer angeschaut, ob man das Dreiwege-Ventil in der Gastherme selbst nicht irgendwie ansteuern kann. Über den Aktorentest (Codierebene 1 der Viessmann-Therme) kann man das umstellen und hört es auch deutlich — nur kann man das damit nicht permanent setzen, sondern die Therme kehrt nach einer Weile wieder in ihr Programm zurück.

Das Ventil hat laut Dokumentation drei Stellungen:

  • 1 – Heizung (Heizkreislauf offen, Warmwasser geschlossen)
  • 2 – Mittelstellung (beide Kreisläufe offen)
  • 3 – Warmwasser (Heizkreislauf geschlossen, Warmwasser offen)

Nach etwas Herumspielen mit dem vcontrold war es dann doch nur die Adresse 0x0A10 zum Abfragen, die ich sogar schon in der vito.xml eingetragen hatte mit getUmschaltventil. Diagnose: im Abschaltbetrieb der Heizung steht das Ventil in Position 3, d.h. der Warmwasserkreislauf ist offen und es kann eine schwerkraftgetriebene Zirkulation stattfinden. Das Ventil kann ich mit setUmschaltventil zwar forciert umstellen, aber es stellt dann wieder zurück entsprechend der Heizungssteuerung. An dieser wollte ich nun nicht unbedingt in der Tiefe herumfummeln, schon das Hantieren mit den Registern im vcontrold könnte durchaus mal die Gastherme ausknocken — falsche Jahreszeit dafür.

Aber mir kam eine andere Idee: ich schalte die Therme nicht in den Abschaltbetrieb (=Ventil auf WW), sondern belasse sie im Heizbetrieb (=Ventil auf Heizkreislauf) und stelle einfach die Raumtemperatur an der Therme (nicht den Thermostaten in den Räumen) auf 5°C. Dazu noch die minimale Heizkreispumpendrehzahl auf Null und es ist fast dasselbe Ergebnis wie der Abschaltbetrieb, nur mit 13W statt 6W (im Abschaltbetrieb) elektrischer Leistungsaufnahme.

Fazit am nächsten Morgen, nach 12h (Grafik hat wieder 24h Breite):

Die Temperatur im WW-Speicher ist von 36.5°C auf 33.5°C gefallen (am untersten Messpunkt im Speicher). Das sind 0.25°C Verlust pro Stunde, und man sieht, dass die Kurve gleichmässig fast linear abfällt, nachdem der WW-Kreislauf geschlossen wurde. Also schon mal die Verluste halbiert. Wie das genau über längere Zeiträume mit den Verlusten aussieht, kann ich testen, wenn ich mal nicht da bin, also den Vergleich der folgenden zwei Modi:

  • Warmwasser auf Solltemperatur aufheizen und dann:
    • Abschalten via “Gastherme-Raumtemperatur=3°C”
    • Abschalten via “Gastherme in Abschaltmodus”
  • Temperaturverlauf beobachten
  • Gaszähler ablesen

Automatisches Datenlogging ist schon eine feine Sache 🙂

Neue Gaspreise ab 2023

Mit der nächsten Preisrunde steigt der Gaspreis nun endlich in versprochene Höhen. Während er in den ersten drei Quartalen noch bei 7.17 Rp./kWh lag, liegt er ab Januar bei 12.6 Rp./kWh, das entspricht einer Steigerung um 76%. Damit wird der Preisvorteil des Heizens mit der Klimaanlage nochmal deutlicher. Und gleichzeitig lohnen sich auch sämtliche Sparmassnahmen wieder/noch mehr.

Die Förderzusage/Verfügung für meine Solaranlage zum jetzigen Fördertarif liegt mir auch schon schriftlich vor, das geht echt fix hier 🙂