Tagesschaum-Kanal

Auch wenn natürlich die Macher von “Tagesschaum” ihren eigenen Kanal haben, habe ich für die offiziellen Folgen, die auch im Youtube stehen, einen eigenen Kanal angelegt. Der Küppersbusch ist wirklich unglaublich gut, wahnsinnig ironisch und verpackt in ganz kurze Sätze sehr viel explosive Information, die man erstmal interpretieren muss.

IchDuErSieEs

VDI-Namensschild: wichtig ist der Nachname, pffff...
VDI-Namensschild: wichtig ist der Nachname, pffff…
Was ich früher auf Konferenzen im Ausland schon gemerkt habe, fällt mir jetzt bei einer Konferenz im Inzwischen-Ausland extrem auf: das Gesieze piept mich an. Der VDI als Verband Deutscher Ingenieure ist da wahrscheinlich der letzte Verein, der aufhört, auf Titel und Nachnamen abzufahren und die Leute sich duzen lässt, aber ich schreite schon mal voran und mache das einfach. Ich find’s einfach eine extreme Hemmschwelle und grad in den USA oder Australien oder eben auch der Schweiz kommt man viel leichter mit den Leuten ins Gespräch und muss eben nicht erst so seltsame Formalien überwinden, die im internationalen Vergleich zumindest in den westlichen Ländern sowieso alt aussehen. Klare Hierarchien sind gut, aber die kapiert man auch, wenn man die Leute mit Vornamen anspricht.

BVG und BLG

Das nenne ich doch mal geschickt plazierte Werbung.
Das nenne ich doch mal geschickt plazierte Werbung.

Zur VDI-Tagung in Karlsruhe hat mich meine Navi-Halterungs-Konstruktion mit OSMAnd+ problemlos länderübergreifend geleitet. Ich hätte aber wohl doch den Mietwagen mit GPS buchen sollen, denn dann gibt’s meist das komplette Technikpaket dazu, u.a. Tempomat und Rückfahrpieper. Aber ein Ford Focus mit knapp 50.000km auf der Uhr ist auch schon kurz vor der Ausmusterung bei Hertz. Das nächste Mal lasse ich mir das Auto auch direkt vor die Haustür fahren, das kostet fast genauso viel/wenig wie die S-Bahn nach St. Gallen und spart ungefähr eine Stunde Zeit ein.

Tagesschaum

Wer’s nicht mitbekommen hat, weil es mal wieder im Spartenfernsehen oder spätabends läuft: von Friedrich Küppersbusch gibt es (vorerst befristet bis zur Bundestagswahl) eine neue Sendung: Tagesschaum. Die wird auch ganz regulär bei youtube veröffentlicht, sogar bevor sie im WDR läuft. Die erste Folge vom 10.06.2013. Sehr gut, der Mann. Das war er auch schon immer. Wer wissen will, wie er vor 20 Jahren aussah, findet hier einen Ausschnitt aus Schmidteinander, wo er damals als bekannter Moderator des politischen Magazins ZAKauftrat. Er wird mit dem Alter immer besser, so wie auch Harald Schmidt.

Navi-Halterung 2K

Jedesmal, wenn ich einen Mietwagen bekomme, hat der ein anderes Navi. Das völlig indiskutable Hertz NeverLost (portables Navi) bildet dabei die Untergrenze der Bedienbarkeit und Funktionalität und das bisher beste war in einem Ford Mondeo, auch wenn’s auf Französisch eingestellt war. Trotzdem ist jedes wieder anders zu bedienen, man kann keine Favoriten (z.B. Kunden oder Hotels) abrufen, das Kartenmaterial variiert stark und an einige Eigenheiten muss man sich jedesmal erst gewöhnen, bevor man damit klarkommt. Da ich aus dem direkten Vergleich (beim Mitfahren) weiss, dass OSMAnd sehr gute Navigation liefert, habe ich mir doch tatsächlich mal die kostenpflichtige Pro-Version für Android geleistet. Die Handhabung ist prima: eingespeichertes Ziel aufrufen, Route berechnen lassen und losfahren. Da ich keine Halterung für das Smartphone hatte, lag es auf der letzten Fahrt sogar nur in der Ablage und ich habe ausschliesslich die akustischen Anweisungen meines elektronischen Beifahrers befolgt, ohne auf das Display zu schauen. Manchmal wäre aber zur Versicherung meiner Route doch eine visuelle Hilfe praktisch gewesen, also bin ich in meinen Kramkisten auf die Suche nach einer Halterung gegangen und fündig geworden. Zutaten: eine alte Saugnapfhalterung, ein Stück Stahlblech, ein Supermagnet, jede Menge 2K-Kleber und eine Portion Toleranz gegenüber perfekt funktionierenden, aber nicht so aussehenden Bastellösungen. Jetzt steht nur noch der Praxistest aus.

Werkzeug und Material
Werkzeug und Material
Ein dünnes Stahlblech auf die Telefonrückseite geklebt, damit der Magnet was zum Halten hat.
Ein dünnes Stahlblech auf die Telefonrückseite geklebt, damit der Magnet was zum Halten hat.
Eine alte Halterung, mit eingeklebtem Magnet. Völlig überdimensionierte Klebstoffmenge.
Eine alte Halterung, mit eingeklebtem Magnet. Völlig überdimensionierte Klebstoffmenge.
Die fertige Halterung, Hochformat oder Querformat geht beides.
Die fertige Halterung, Hochformat oder Querformat geht beides.

Recension infernale

Die Jungs lesen lieber digital.
Die Jungs lesen lieber digital.
So schnell kann’s gehen, etwa 50-60 Seiten pro Stunde (das hat Elke Heidenreich neulich bei Giacobbo/Müller auch als Lesetempo angegeben) und schon ist das Buch wieder durchgelesen. Vor allem hatte ich die digitale Version von Dan Browns neuem Buch schon durchgelesen, bevor die gedruckte in der Post war. Zum Schreibstil und der Spannung gibt’s nicht viel zu sagen, das ist beides sehr gut, wie von Dan Brown halt gewohnt. Und logisch, wenn sich das in den Verkaufszahlen rentiert, macht er das eben bei jedem weiteren Buch genauso wie vorher. Aufgrund der 100 Kapitel sind es aber auch gefühlt mindestens 99 cliffhanger (einer am Ende jedes Kapitels) und das geht mir dann bei dem Lesetempo doch etwas auf den Zeiger.

Inhaltlich (Achtung: Spoiler) dreht sich der weltbewegende Spannungsbogen um die Frage, wie wir die Erde retten. Ziemlich ketzerisch, aber aus rationaler Sicht vollkommen logisch, setzt der Antagonist in Inferno bei dem Gedanken an, dass das grösste Problem die stetig (exponentiell) wachsende Bevölkerung ist und der damit ebenso ansteigende Ressourcenverbrauch. Statt an den Symptomen herumzudoktern, entwickelt er durch genetisches Engineering ein Virus, das sich weltweit verbreitet und einen Grossteil der Menschheit unfruchtbar macht. Robert Langdon, der Protagonist, muss dann wieder viele Rätsel lösen (u.a. in Florenz, Venedig und Istanbul), bis er der Virusfreisetzung noch zuvorzukommen vermeint, um dann aber festzustellen, dass alles schon zu spät ist. Die Details der ganzen Handlung sind, wie gesagt, sehr spannend geschrieben, aber insbesondere die Kernthese ist völlig logisch, aber mit derzeitiger ethischer Verantwortung überhaupt nicht zu vereinbaren, und diese Widersprüche werden auch bestens im Buch herausgearbeitet. Als häufiges Beispiel werden unter anderem die weltweiten Pestepidemien herangezogen, die zwar kurzfristig natürlich verheerend waren, aber das Bevölkerungswachstum für eine Weile gedämpft haben. Im Prinzip sind für die Reduktion der Menschheit auf eine erträgliche Anzahl ja auch Weltkriege eine passende Möglichkeit, aber im Buch geht’s eher darum, wie man so eine Reduktion deutlich humaner gestalten könnte, um langfristig das Überleben der Menschheit in der Gesamtheit zu sichern.

Ich kann das Buch also uneingeschränkt empfehlen. Es lohnt sich sicher auch, vorher von Dante die Göttliche Komödie zu lesen und sich die beschriebenen Schauplätze in Florenz oder Venedig anzuschauen. Für The Lost Symbol (unpassender deutscher Titel: Illuminati) konnte ich die Spielplätze in Washington D.C. immerhin nachvollziehen. Für The Da Vinci Code (ebenfalls unpassender deutscher Titel: Sakrileg) kann ich das zumindest für Paris teilweise. Insbesondere in Florenz werden jetzt wohl Bustouren kreiert werden, die die Schauplätze des Romans zeigen, so wie das z.B. für Paris schon lange gang und gäbe ist. Das Buch ist auch noch ein klitzekleiner Grund mehr, als nächste Fremdsprache Italienisch zu lernen, weil schon recht viel italienische Texte (mit gleichzeitiger Übersetzung) verwendet werden. Immerhin kann ich nach fast einem Jahr Französischkurs jetzt (erstmals) halbwegs problemlos Fernsehserien oder Nachrichten verfolgen und es macht Spass, dran zu bleiben.

Der Motzer aus Luzern

Hach, ich liebe dieses Land und unsere Luxusprobleme hier: http://www.youtube.com/watch?v=yAV30TLCu6Y (ohne Verständnis vom Luzärndütsch wird’s aber wohl sicher nicht lustig). Ausschnitte davon kamen bei Giacobbo/Müller am 26.05., am Oberarmtattoo fehlt anscheinend noch das Präfix SP, so dass daraus SPQR wird, was bei Asterix in der entsprechenden lateinischen Version mit “Die spinnen, die Römer!” übersetzt wird, aber hier sicher eine andere Bedeutung hat. Dass da im Video die beiden Buchstaben SP vom Tattoo nicht zu sehen sind, hat aber wohl eher nichts damit zu tun, dass der Massimo ganz sicher nicht der SP nahesteht, was man ja im Verlauf deutlich mitbekommt, wenn er sich über die Demonstration der Linken aufregt.

Endlich mal Deutschenfeindlichkeit erlebt

Nachdem ich jetzt ein gutes Jahr hier bin, hab ich jetzt doch endlich mal persönlich gegen mich gerichtete Deutschenfeindlichkeit erlebt. Nach der Orchesterprobe am Montag spätabends habe ich mich auf dem Heimweg noch mit einem Zeitungsredakteur unterhalten, ich auf Hochdeutsch, er auf Schwizerdütsch. In ein paar Meter Entfernung am Wiler Bahnhof stand jedenfalls ein etwas abgebrochener Mann (Typ “Gesellschaftsverlierer”) herum, der dann plötzlich anfing, lautstark, penetrant und unflätig seinen Deutschenhass zu äussern. Mein Gesprächspartner war erstmal entsetzt “dass es so was noch gibt”. Viel witziger war allerdings ein Jugendlicher auf einer Sitzbank, der dazu laut und deutlich meinte “besser Deutsche als Jugos oder Türken”. Der Pöbler jedenfalls hatte zu mir persönlich nichts zu sagen, es waren nur allgemeine Ressentiments. Vor einem Jahr hätte mich das schon durchaus verschreckt, aber sowas ist echt die Minderheit und da fand ich die ganze Szene nur ausserordentlich komisch. Eigentlich hätte ich ihm die NZZ in meiner Tasche um die Ohren hauen und auch noch sagen können, dass ich inhaltlich der SVP am nächsten stehe, aber das mach ich erst, wenn ich’s zuverlässig auf Schwizerdütsch hinbekomme.

Der Bundeswahlleiter hat jetzt auch endlich das Antragsformular für die Bundestagswahl online gestellt. Mal sehen, wie schnell sich meine letzte HeimatMeldegemeinde bequemt, mir die Briefwahlunterlagen zukommen zu lassen. Wählbar ist ja sowieso keine deutsche Partei, ich kann immer nur für das kleinste Übel stimmen. Mich fragen auch viele, warum Merkel so beliebt ist, aber mir bleibt da immer nur zu konkretisieren, dass sie “vergleichsweise beliebt” sei. Wenn man sich die Alternativen anschaut, ist sie eben, um sie selbst zu zitieren, leider alternativlos. Ich schau halt einfach, was für die Schweiz gut ist, und stimme dann entsprechend ab.

Calibri-Fonts unter Gentoo

Da will man mal schnell noch ein pdf einer Präsentation und eines Abschlussberichts ausdrucken und dann fehlen unter Gentoo die zugegebenermassen ganz guten Fonts wie Calibri. Gibt’s auch grad nicht als ebuild für Gentoo, aber die Lösung ist ein moderner Fünfzeiler:

  1. Install the package ‘cabextract’.
  2. Download the free PowerPointViewer from the Microsoft web site.
  3. cabextract -F ppviewer.cab PowerPointViewer.exe
  4. cabextract -F ‘*.TT?’ -d /usr/share/fonts/vista ppviewer.cab
  5. fc-cache -fv

(vom indie-it-wiki abgekupfert)

Wie bescheisse ich mit Halbkreisdiagrammen?

20130517-wie-bescheisse-ich-mit-grafiken Heute mal ein Beispiel aus der Reihe Wie bescheisse ich mit Halbkreisdiagrammen?. Ich glaub, der Trick ist so unglaublich plump, der würde vielleicht im Blick oder in den Vingt Minutes die Leute vom Hocker reissen, aber doch bitte nicht in der NZZ, schon gar nicht im Wirtschafts- und Finanzteil. Dabei wird ja noch nicht mal gelogen, nur etwas verzerrt dargestellt. Die Performance vom beworbenen orangen Produkt (im oberen Fall) ist 3.21-mal so gross wie die Performance des lila Benchmark-Produkts. Das ist auch korrekt aufgetragen auf der (waagerechten) Linie des Halbkreisdurchmessers, die ist nämlich in jedem der drei dargestellten Vergleiche vom Verhältnis her ungefähr passend. Was man aber wahrnimmt, ist die aufgespannte Fläche des Halbkreises und die ist eben nicht nur 3.21-mal so gross wie das Benchmark-Produkt, sondern (3.21^2)-mal, also gut zehnmal so gross.

Was auch darüberhinaus noch verfälscht, ist die vergrösserte Darstellung der unteren beiden Halbkreise. Da sind nämlich die 22.1% deutlich grösser als die oben gezeichneten 38.5% dargestellt, bei den 18.2% genauso. Der Zeitraum bei der “Performance über 3 Jahre” wird auch gut ausgesucht sein, genau wie auch der über den Zeitraum “seit Auflegung”. Eigentlich ist das Beispiel mit der “Performance über 3 Jahre” gerade auch ein sehr schönes Gegenbeispiel gegen das Produkt, es zeigt nämlich, dass ein aktiv gemanagtes Portfolio den Markt/Index nur um Nuancen schlägt, man aber meist ein viel höheres Risiko eingeht.

Naja, ist ja eh Werbemüll, aber ich glaub, um ihre Aussage zu plazieren, haben sich die Oyster Funds die falsche Tageszeitung ausgesucht, wenn ich mir mal zum Beispiel den oberen Teil des Artikels über die Vorschulbildung vom 15.05.2013 anschaue: Gleiche Startchancen für alle (NZZ Nr.110/2013, 15.05.2013, Seite 29).