Doch kein Bodensee

Da ich den Bodensee gestern sowieso schon gesehen habe, bin ich heute wegen des unbeständigen Wetters nur eine kleine Runde über die Dörfer gefahren. Dabei bin ich am Hauptsitz von ALDI Suisse in Schwarzenbach vorbeigekommen. Jetzt trockne ich noch ein paar meiner Klamotten.

Das mit dem Lächeln muß ich noch mal üben. Aber gegenüber unter der Brücke hat gerade jemand Akkordeon gespielt, das hat mich abgelenkt. An dieser Stelle könnte man übrigens auch im Sommer baden gehen. Zwischendurch gab’s Schafe und zum Tagesabschluß gab’s dann noch einen ordentlichen Regenbogen.

Regenbogen über Niederuzwil

Laptop-Klonierung

Nachdem ich die ganze Woche versucht habe, meine Arbeitsumgebung (Windows, Exchange) halbwegs erträglich zu machen, kam mir gestern abend doch noch die schnelle Erleuchtung. Anfangs hatte ich einfach Virtualbox installiert auf dem Arbeitslaptop, und darin dann mit verschiedenen Systemen experimentiert. Bei Gentoo ging irgendwie die Installation nicht, also habe ich kurzerhand ein Debian aufgesetzt. Allerdings fand ich den Paketmanager, die verschiedenen Distributionsversionen (lenny, squeeze, etc.) und das ganze Drumherum nicht toll. Insbesondere, als ich meine speziellen Anforderungen wie Vim-R-Plugin mit tmux und R umsetzen wollte, kam ich in die Paketverwaltungs-, Abhängigkeits- und Versionshölle von Debian. Zwar hatte ich es nach einer Weile doch hinbekommen, aber angenehm fand ich das nicht.

Gestern abend hatte ich dann die spontane Idee, einfach zu versuchen, meinen funktionierenden Gentoo-Laptop in eine VirtualBox-Maschine zu klonen. Das ging dann tatsächlich sehr einfach: neue Maschine in VirtualBox anlegen, diese mit einem Gentoo-LiveCD-Image booten (oder ein beliebiges anderes System, das dd und sshd hat), dafür sorgen, daß eine IP vorhanden ist und fertig. Der Laptop wurde dann ebenfalls von einem Live-System gebootet (Unetbootin ist sehr komfortabel, um einen USB-Stick dazu zu verwenden) und am Ende war es ein einfaches dd if=/dev/sda | ssh IP-der-virtuellen-Maschine dd of=/dev/sda, um die komplette Festplatte des Laptops auf der Blockebene in die VM zu kopieren. Nach drei Stunden war alles erledigt, dann konnte ich noch die Virtualbox-Guestadditions installieren, die Netzlaufwerke mounten und hatte kurz vor Mitternacht ein wie gewohnt funktionierendes System. Und beim nächsten Rechnerwechsel nehme ich die virtuelle Maschine einfach mit.

Tour nach St. Gallen

Obwohl es heute früh gar nicht richtig hell werden wollte, weil es geregnet hat, bin ich doch nach einem kurzen Einkauf bei ALDI Suisse wie geplant nach St. Gallen geradelt. Das Radwegnetz für die Radwander- und Radfernwege ist bisher sehr gut ausgebaut und exzellent beschildert, da braucht man wirklich keine Karte. Es ist meist abseits der Hauptstraßen geführt, teilweise allerdings mit etwas komischen Routenführungen, nur um ein paar hundert Meter innerorts die Durchgangsstraße zu umgehen. Es waren ungefähr 25km einfache Strecke, mit ein paar Geocaches wurden es noch deutlich mehr, vor allem deutlich mehr Höhenmeter. Beim Gallusfest war am frühen Nachmittag meist der Aufbau für die vielen Kleinbühnen angesagt, so daß noch nicht viel los war. Trotzdem gab es schon viel zu hören und zu sehen und man konnte trotzdem in der Innen-/Altstadt noch treten. Da waren zum Beispiel Pigeons on the Gate zugegen, denen ich eine Weile zugehört habe.

Schon nicht übel, dort zu arbeiten, wo andere Leute Ferien machen. Den Bodensee habe ich auch schon gesehen, auf dem Panoramabild ist er im Hintergrund gut zu sehen.

Die obligatorische Starbucks-Tasse von St. Gallen habe ich mir auch gleich zugelegt, wieder eine mehr in der Sammlung. Die Tassenpreise sind aber genauso utopisch wie die sonstigen Starbucks-Preise. Aber natürlich zahlt man den Markenaufschlag mit.

Noch ein Nachtrag: Hier ein schöner Artikel aus der Süddeutschen, der Autofahrer als genau die Kraftstoffjunkies beschreibt, als die ich sie auch schon öfter charakterisiert habe. Und seit wann kann sich ein Junkie beim Dealer (Tankstelle, Ölkonzern, etc.) darüber ernsthaft beschweren wollen, daß sein Stoff teurer und teurer wird? Für den Dealer gehen ja die billig erreichbaren Vorräte schließlich auch zu Ende.

Hier noch die Aussicht

Unser Bürogebäude, in dem wir die oberste Ebene besetzen, hat fünf Stockwerke und wir haben oben eine ordentliche Aussicht. Vom Kopierer aus sieht es so aus wie unten. Von meinem Büro aus ist es nicht ganz so hübsch, aber im Vergleich zum Büro an der OvGU in Magdeburg ist es immer noch um Größenordnungen besser. Vor allem ist keine vierspurige B1 mit Ampelkreuzung vor dem Bürofenster, d.h. man kann auch mal das Fenster offenlassen. Am Mittwoch ist jetzt noch eine Wohnungsbesichtigung in der Oberen Waldhofstraße reingerutscht.

Aussicht von Büroebene Ich weiß, das Bild ist schief, aber mit dem Nokia-Handy und dessen Menüführung und Bedienung möchte ich mich nicht anfreunden. Immerhin ist die Kamera ganz gut.

Erste Wohnungsbesichtigung

Heute morgen hatte ich in der Säntisstraße die erste Wohnungsbesichtigung. Die Wohnung würde ich nehmen, in Hanglage mit schöner Aussicht, Morgensonne in der Küche, Mittags- bis Abendsonne auf dem Balkon, genug Platz, Kabelinternet und ruhige Lage. Allerdings hört man doch selbst bei der Entfernung noch das Rauschen der Autobahn. Die Bahnlinie ist viel näher, aber die Züge sind sehr leise. Das Formular für Mietinteressenten habe ich ausgefüllt und abgeschickt. Nächste Woche Freitag schaue ich mir die nächste Wohnung im Bäckerweg an.

Gestern abend war ich noch an der Thur unterwegs, um ein paar Dosen zu suchen. Sehr schöne Strecke, gut ausgebaut, gut beschildert und da kann man im Sommer auch mal baden gehen, da der Fluß breit und daher nicht tief ist. Man riecht natürlich schon häufiger, daß das hier eine ländliche Gegend ist, aber irgendwo müssen Fleisch und Getreide ja herkommen.

An einer 45°-Steigung wollte ich dann dummerweise noch einen Gang weiter runterschalten, aber ich war schon im 1.Gang — also ist einer der Schaltzüge aus dem Bajonettverschluß der Rohloff-Ansteuerung gerutscht. Nichts Ernstes, ich bin dann Single-Speed im 11. Gang nach Hause gefahren und werde den Schaltzug heute wieder einfädeln. Als mir das das erste Mal passiert ist, war ich mit Mimi noch ohne Kinder in den Sohlener Bergen bei Schönebeck unterwegs und sie hatte glücklicherweise einen Satz Inbusschlüssel dabei.

Anmeldung, Bankkonto, etc.

Falls ich es noch nicht geschrieben habe: ich war am Montag um 18:20 Uhr beim Gemeindeamt. Die Uhrzeit fand ich schon unvorstellbar spät für eine öffentliche Behörde, noch dazu in einem Dorf mit 12.000 Einwohnern. Jedenfalls haben für die Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung noch einige Unterlagen gefehlt, die ich dann heute nachgereicht habe. Dafür war ich um 08 Uhr beim Fotografen und habe unvermeidbare 30 CHF für 6 Paßfotos zahlen müssen.

Das Eröffnen des Bankkontos ging im Handumdrehen, wie ich es eigentlich auch erwartet hatte. Die SGKB ist eine der Kantonalbanken, die wohl eher wenig spekuliert hatten in der Finanzkrise. Die Bankmitarbeiterin hat mich sogar wiedererkannt, weil ich nach meinem zweiten Bewerbungsgespräch hier (das mit dem unterschriebenen Arbeitsvertrag) vor ein paar Wochen schon bei der Bank war, aber mangels Adresse kein Konto eröffnen konnte. Schweizerdeutsch ist zumindest ein Dialekt, der im Gegensatz zum Machteburjischen die Frauen nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit unattraktiver macht, wenn sie den Mund aufmachen.

Das Dorf ist tagsüber, wenn alle arbeiten oder in der Schule sind, unvorstellbar ruhig. Zur Mittagszeit gibt es überall eine Rush-Hour, dann ist wieder Ruhe. Die Kollegen bezeichnen es sinngemäß als “abends tot”, und alle pendeln jeden Tag hierher. Mir gefällt es jedenfalls bestens, und so tot, wie es alle hinstellen, ist es überhaupt nicht. Ich weiß nicht, wie es hier mit der steuerlichen Entlastung der Pendler aussieht, aber ich finde sowieso, daß man Pendler besteuern und nicht entlasten sollte. Daß das utopisch ist, weiß ich auch. Aber die Anreize, nicht in der Stadt, sondern im Grünen zu wohnen und damit die Zersiedelung und die Verkehrsbelastung zu fördern, sind einfach falsch gesetzt.

Mein dienstliches Halbtax-Abo (die hiesige Bahncard 50) habe ich schon geordert.

Der erste Arbeitstag

Gestern war mein erster Tag auf Arbeit. Die Kollegen kenne ich jetzt alle, es sind ja nur fünf oder sechs. Dazu gab es ein Firmenhandy, zwei Laptops, drei Monitore, gefühlte vier Stunden Meetings und jede Menge Platz für Büropflanzen. Die Aussicht vom Büro bzw. vom Besprechungsraum aus werde ich später mal fotografieren. Mit dem Schweizerdeutsch habe ich durchaus Verständnisprobleme, wenn schnell gesprochen wird, insbesondere am Telefon. Meine erste Wohnungsbesichtigung findet am Freitagmorgen statt. Es ist auch tatsächlich so, daß Einbauküche und Waschmaschine immer drin sind, teilweise auch ein Trockner.

So sieht’s hier um die Ecke aus:

Blühende Wiese in Uzwil

Vor der Arbeit

Dähler Anhänger in Uzwil
Dähler Anhänger in Uzwil, das Bed & Breakfast
Hier ist meine jetzige Unterkunft zu sehen, Zimmer Richtung Osten, mit voller Morgensonne. Wie ich es erwartet hatte, hört man natürlich auch die Autobahn, wenn man das Fenster aufmacht. Das war ja auch der Grund, diesen Teil des Dorfes bei der Wohnungssuche auszusparen. Gestern habe ich mich auch noch lange mit Yvonne unterhalten, die ist sehr nett und kann viele Empfehlungen zur Umgebung geben. Falls ich am Wochenende Zeit habe, geht’s erstmal an den Bodensee, die Radstrecken hier sind schick und bringen einen auch gut voran. Und im Gegensatz zu Magdeburg gibt’s nicht nur Hügel, sondern Berge. Meine ersten paar Abfahrten mit >60km/h habe ich schon hinter mir.

Als ich mir gestern einige Mietobjekte angeschaut habe, war ich u.a. auch in der Säntisstraße. Ich bin ums Haus herumgefahren und die Hintertür stand offen. Also bin ich kurzentschlossen mal durchs Treppenhaus bis auf den Dachboden gelaufen, um die Aussicht zu prüfen. Dort waren noch zwei Türen und dummerweise saß in dem hintersten Dachstübchen ein Bewohner und hat am Laptop gearbeitet. Nun gut, da konnte ich dann auch nicht einfach wegrennen, also habe ich mich kurz vorgestellt und wir haben uns zusammen das Inserat angeschaut, von dem er noch gar nichts wußte, auch da es die Wohnung über ihm war. Er war mir zumindest sympathisch und ich ihm auch.

Angekommen in Uzwil

Nach zweimaligem Umsteigen (Halle, Zürich) und der angenehmen Nachtzugfahrt (die zehnte in diesem Jahr) bin ich am Vormittag in Uzwil angekommen und zum B&B bei Dähler Anhänger gefahren, wo ich auch gleich von Yvonne begrüßt wurde. Es ist wohl am ehesten mit einem Motel zu vergleichen und als Übergangsunterkunft sehr angemessen. Das Internet funktioniert, es gibt einen Kühlschrank für mich, Mikrowelle, Espressomaschine und ich kann das Fahrrad ebenerdig sicher unterstellen.

Einige mögliche Wohnungen und Wohnlagen hatte ich vorher schon bei newhome.ch oder dem Schweizer Immobilienscout-Ableger immoscout.ch ausfindig gemacht und hatte heute die Gelegenheit, mir diese Objekte näher anzuschauen. Die Wohnlagen sind eigentlich generell sehr ruhig, von der Zugstrecke hört man selbst die Güterzüge dank Flüsterbremse fast gar nicht, also zählen dann das Umfeld und der Preis. In der besten Hanglage nördlich im Dorf gibt’s natürlich nichts, das sind alles eigentümerbewohnte Einfamilienhäuser, die es bestenfalls zu verkaufen, aber nicht zu vermieten gibt.

In der Ferne (Süd-Osten) sieht man den noch schneebedeckten Säntis (zu erahnen auf untenstehendem Foto). Eigentlich wollte ich heute auch bis in die westlichen Vororte von St. Gallen zu IKEA fahren, aber bin dann doch in Gossau hängengeblieben. Der Grund war, daß zwar die deutschen Euro-Flachstecker vom Stiftabstand und Stiftdurchmesser her in die hiesigen Dosen passen, aber nicht deutsche Schukostecker. Meine Krokodilklemmenlösung habe ich auch nicht mit.


(Mangels echter Digitalkamera sind die Fotos notgedrungen matschig und besitzen auch sonst alle schlechten Eigenschaften einer billigen Smartphone-Kamera.)