Heute ging es schon früh los. Für 08 Uhr war die Abfahrt mit dem Turbussen* angesagt und wenn die Ansage ist, dass um 07 Uhr das Zmorge zu erfolgen hätte, dann sind auch alle spätestens um 07 Uhr da. Für die, die häufig von Zürich nach Bern oder umgekehrt fahren, hätte man auch sagen können 07:02. Dank sehr konservativer Zeitbudgetierung waren wir schon 09:30 Uhr an Kongsberg vorbei an der Silbermine, wo unsere Führung erst so gegen 10:30 Uhr beginnen sollte.
*Car/Reisebus
Also ging’s einen Cache suchen. Kein Mensch in der Nähe, der Cache wurde das letzte Mal Ende Oktober gefunden und heute also von mir wieder. In der Nähe befand sich das nächste Kleidungsfundstück, das ich mir umgehend angeeignet habe: eine Merino-Wollmütze im unauffälligen Stil (bis auf das aufgestickte reflektierende Norwegen vorn drauf). Beim nächsten Ausflug komm ich einfach nur mit einer Garnitur Wäsche und er-finde mir den Rest im Wald.
Um 10:30 Uhr war also Abfahrt, wir sind in die bereitstehenden Wagen der Grubenbahn gestiegen. Es hätten acht Personen pro Wagen Platz gehabt, aber bequem wäre das nicht gewesen. Wir sind ziemlich waagerecht in den Berg hineingefahren, aber bei dem Gerumpel hätte das auch auf- und abwärts gehen können und man hätte es nicht bemerkt. Mein letzter Untertage-Besuch war 2005 in Queenstown/TAS/AUS in der dortigen Kupfermine und die Tour scheint es immer noch zu geben. Damals war die Mine voll im Betrieb und das war auch das Beste daran, dem Funkverkehr mit sämtlichem Fluchen und ungefilterten Sprüchen zuzuhören.
Unter Tage war es kalt, um die 6°C und wir sind durch die Mine gelaufen. Die Kongsberg-Silbermine ist schon lange stillgelegt, hat aber mal ein Sechstel des Nationaleinkommens von Dänemark-Norwegen erwirtschaftet. Ansonsten war es nicht so spannend, weil die Technik eh damals aus dem Harz und aus Sachsen importiert wurde; inklusive Personal, denn es kann ja keiner die deutschen Bedienhandbücher sonst lesen. Meisseln, Sprengen, Wasserkunst, lustige technische Bauwerke und Konstruktionen unter Tage, kam mir doch alles recht bekannt vor.
Danach folgte noch eine Führung im Bergwerksmuseum, inklusive dem kompletten Prozess bis zur Münzprägung. Hatte ich auch alles noch in Erinnerung, viel Metallurgie, lustige alte Gerätschaften, aber auch alles nur im Museum, keine Live-Münzprägung. Unser Treffpunkt zur Abfahrt zurück nach Oslo war dann für 16:30 am Bahnhof angesetzt, also war genug Zeit, dass ich mich mal nach einer neuen Hose umschauen konnte. Die jetzige hat etliche dünne unflickbare Stellen, hat aber auch schon viele Flug- und Velokilometer mitgemacht. Ich hätte theoretisch noch abwarten können, ob ich nicht morgen im Wald beim Cachen eine finde, aber das wäre vielleicht zuviel des Guten. Problem Liegevelofahrer: entweder passt die Hose an Ober- und Unterschenkel, dann ist sie aber an der Hüfte so weit, dass da noch ein Handball reinpasst. Oder sie passt an der Hüfte, dann krieg ich sie aber gar nicht über die Unterschenkel oder sie platzt am Oberschenkel auf. Alle norwegischen Marken, die sie hatten, hatten ähnlich unpassende Schnitte. Erst in Oslo bin ich dann bei The North Face fündig geworden, sogar noch günstiger als daheim.
Bargeldlos unterwegs zu sein ist hier sehr einfach. Kontaktlos unterwegs zu sein auch, beim Bezahlen aber nur in der Hälfte der Fälle.