Twiddler4 modifiziert

Was macht man mit einem Gerät als zweites, nachdem man es ausprobiert hat? Richtig, man macht es auf 🙂

Der Twiddler4 ist dahingehend echt schön, sechs Schrauben, nichts verklebt, zerstörungsfrei zu öffnen und zu verschliessen. Was man auch sieht: die Batterie (Li-Ion-Akku) ist ganz einfach wechselbar, wenn sie denn mal hinüber sein sollte. Der Rest ist solide Technik, zumindest was die Hardware angeht — die Firmware ist buggy.

Nach fleissigem Üben bin ich schon bei 28wpm angelangt, und das auch schon bei einem schwereren monkeytype-Test (english 5k). Und es ist tatsächlich so, dass ich nur mit einer Hand üben muss und die andere Hand automatisch auch schneller wird. Es soll ja symmetrisch gespiegelte Celli und Geigen geben. Oder Gitarren.

Mal abgesehen davon, dass ich im Twiddler4-Forum schon vier offene Bugs eingegeben habe, weil das Gerät nicht das kann, was es können soll, gibt’s auch hardwaremässig was zu verbessern, finde ich. Das Original-Handband ist aus dickem Gummi, oben an einem Bügel festgemacht und unten nicht etwa am Gehäuse, sondern an der Gummihülle des Gehäuses, die abziehbar ist. D.h. wenn man stärker am Band zieht, zieht man unten die ganze Hülle ab (in den Bildern rechts).

Im Prinzip könnte man wohl auch ohne die Hülle arbeiten, die ist eh vermutlich nur von so Stylisten drangepappt worden, damit man wie bei Handyhüllen da noch Geld kassieren kann für andere Farben und so Gedöns. Für die Funktion bringt sie eher nichts. Aber dass das Gummiband beim An- und Ablegen des Twiddlers immer die ganze Hülle abzieht, hat mich genervt. Wie wär’s, wenn man das Band am Gehäuse festmacht und nicht an der Hülle?

Dazu braucht es nur ein kleines Loch, wo man eine Schraube am Gehäuse befestigt.

Ich hatte nie vor, das Gerät zu retournieren 😀 Die Hülle funktioniert weiterhin, das Loch in der Hülle war genau schon an der Stelle, nur im Gehäuse war keins. Die Schraube ist direkt mit einer Mutter am Gehäuse festgemacht, das Gewinde ist lang genug, um da noch mehr draufzuschrauben.

Wo ich jetzt grad dabei war, fand ich das Handband sowieso etwas schwitzig, also hab ich mal in der Fitbit-Zubehörkiste gekramt und dort Stoffarmbänder gefunden. Zack, Pins raus, Fitbit-Gegenstücke ab, weiter geht’s. Mit einer Büroklammer und dem Lötkolben hab ich da eine passende Öse draus gebogen, die ich auf das vorstehende Schraubengewinde kontern kann.

Alles wieder zusammengeschraubt, fertig ist das neue, weniger störrische und weniger schweisstreibende Handband (strap).

Was jetzt noch fehlt, ist das offizielle Format der CFG-Files, die man mit seinen eigenen Einstellungen auf das Gerät kopiert. Für die Vorgängerversion gibt es das: https://www.mytwiddler.com/doc/doku.php?id=twiddler_config_format

Aktuelle Bugs von mir:

  • nach etwa 20 Mehr-Zeichen-Ausgaben (also ich drücke einen Chord oder eine Taste am Twiddler und es kommt z.B. “the” oder “and” raus), die man konfiguriert hat, kann man keine weiteren mehr konfigurieren, ohne dass frühere verschwinden oder überschrieben werden durch neue — sieht nach einem Config-File-Problem aus, also dass Adressen im Speicher falsch angesteuert werden, und nach der obigen alten Config-Definition ist das auch naheliegend (haben andere Leute auch reported)
  • Taste T1 (Daumen 1/links) setzt das Gerät immer zurück, sobald man in seinen eigenen User-Configs 1/2/3 ist — nur in der Default-Config nicht (support kann’s nachvollziehen, andere Leute auch)
  • Der Twiddler-Tuner (Webinterface zur Konfiguration) kann zwar Konfigurationen spiegeln, d.h. wenn man eine Konfiguration der linken Hand für rechts nehmen will, aber spiegelt die Daumen-Buttons nicht mit, was echter Humbug ist (stört bisher nur mich)
  • Der Twiddler-Tuner kann keine CSV-Configs einlesen — ich kann sie zwar so exportieren, dass ich mein Layout habe, aber ich kann sie nicht wieder einlesen, also bringt das gar nichts. Ein CSV-Import würde sehr viele andere Probleme auch entschärfen, z.B. auch das vorherige (vim/regex löst das ziemlich schnell, wenn ich T1 mit T4 und T2 mit T3 ersetzen muss und umgekehrt).

Cool ist halt schon, dass man mit den bigrams und trigrams und n-grams recht schnell werden kann, also wenn man mit einem Chord gleich mehrere Zeichen schreibt/sendet. Manchmal ist die am weitesten entfernte Taste (kleiner Finger beim Umgreifen) tatsächlich etwas weit entfernt, eventuell geht das ohne die Hülle auch besser.