Riskshield User Event

Bei der Konferenz in London hatte ich Bekanntschaft mit den Herstellern unserer Betrugsbekämpfungs-Software geschlossen. Später wurde ich von ihnen angefragt, ob ich nicht bei ihrem User Event einen Vortrag halten könnte. Dem habe ich zugestimmt und gestern was zum Thema “Datenqualität” erzählt. Dazu gibt’s genügend Geschichten aus vier Jahren Mobiliar (und auch von vorher).

Ein bisschen ulkig wirkt es ja, wenn man im Alpenpark in Neuss ankommt, wo man eigentlich grad frühmorgens daheim mit Blick auf die echten Alpen abgefahren ist. Die anderen Schweizer hier fanden das auch seltsam. Das Baumhaus mit eigener Sauna war aber ganz okay.

Mein Vortrag war natürlich auf Englisch und es hat schon echt Sinn, wenn wir im Ausland mit dem französischen Firmentitel la Mobilière auftreten. Als Vortragseröffnung sag ich immer dazu, dass wir mehrere Landessprachen haben und dass die deutsche Bezeichnung die Mobiliar auf Englisch falsche Assoziationen weckt. Kommt immer gut an.

Das scheint auch hängenzubleiben: als unser Event Host Stanley heute einen Speaker ankündigen wollte und sich nicht getraut hat, seinen Namen auszusprechen, hat er das damit begründet, dass er das ja gestern schon mit dem Speaker Georg Rusch von die Mobiliar falsch gemacht hätte 🙂

Nebenbemerkung: ich warte noch auf das Video vom NZZ-Podium zum Thema Freundschaft, das am Dienstag im Schauspielhaus Zürich stattgefunden hat. Wir sind Sponsor, da hab ich mich auf die Gästeliste schreiben lassen. Wolf Biermann war super, auch wenn man manchmal nicht sicher war, ob er nicht schon eingeschlafen war.

Novemberdatennebel

Wir haben ja häufiger mal sowas wie einen Röstigraben hier, manchmal auch den Polentagraben (neuerdings auch häufiger den Stadt-Land-Graben). Anhand der Landeskarte sehen die ersten beiden Gräben dann so aus:

Das Gute an der Mobiliar ist ja, dass wir unsere Generalagenturen auch im ganzen Land haben; und zumindest decken wir die drei grossen Sprachregionen ab. Da kann man sich dann streiten, ob man in der folgenden Grafik einen Röstigraben sieht oder nicht. Ich sage nicht, was da “gemessen” wurde, aber die Balken sind von links nach rechts alphabetisch sortiert. Mit ein bisschen Landeskenntnis kriegt man einfach raus, welches die beiden hohen violetten Balken sind. Die zwei blauen und die zwei orangen sind eh klar.

Farbskala automagisch wie beim BfS 🙂

Aber was ich eigentlich sagen wollte: ich hatte die untere Grafik grad für eine Präsentation eingebaut, als mir die Landeskarte noch einfiel. Die Farben sollten möglichst übereinstimmen, um die Leute nicht zu verwirren. Das kommt fast hin, Glück gehabt. Danke an den RColorBrewer.

Kickstart Accelerator + Statice

Auf verschlungenen Wegen bin ich mit dem Kickstart-Accelerator-Programm in Berührung gekommen. Da können sich Startups anmelden, die sich dann in einer Art geführtem Auswahlprozess bei Firmen vorstellen und schauen, ob sich ihr Produkt irgendwie für die etablierte Firma eignen würde. Zumindest sollte es offiziell so laufen. In meiner Erinnerung lief das bei uns anders, aber die Jungs von https://statice.ai sind einfach nur sehr nett (Ben = Tasmanier und Velofahrer) und haben was drauf, also machen wir mit ihnen einen PoC (Proof of Concept — also wir basteln was und schauen, ob das funktioniert).

Fabian von kickstart, ich, Sebastian von statice

Bei dem Event im Kraftwerk Selnau wurden sämtliche Kooperationen nochmal kurz vorgestellt, immer einer von der grossen Firma und einer vom Startup, kurz was gesagt, Händeschütteln, fertig.

Weil ich das dort schon so spontan anschaulich mit Referenz auf unseren Leiter Versicherungen Patric Deflorin erklärt hatte, ist das eh nicht mehr geheim. Wir versuchen mit Machine Learning vorherzusagen, welche Kunden kündigen (und natürlich wann). Dazu braucht’s viele persönliche Daten bzw. wir nutzen dazu viele persönliche Daten. Der USP (unique selling point — so ‘ne Art Alleinstellungsmerkmal, also wie bei mir nächtliche Schwerlastliegevelopassfahrten) von Statice ist, dass sie die persönlichen Daten anonymisieren und man dann ganz beruhigt auf solcherart anonymisierten und synthetisierten Daten genauso arbeiten kann und nicht viel an Genauigkeit verliert. Das probieren wir jetzt aus. Der Vertrag dazu hat nur sieben Seiten :/

Das Beste am Event war mein neues Poloshirt. Ganz schön schwierig, so was innert Wochenfrist in einer grossen Firma zu bekommen, wenn der offizielle Fanshop im SAP via Kostenstelle drei Wochen Lieferzeit hat. Ansonsten trifft man halt viele ähnlich lustige Leute dort und auch solche, die man aus ganz anderem Kontext kennt.

Fraudanalytics.ai in Yverdon

Durch eine Reihe von Zufällen ™ bin ich auf die gestrige Fraudanalytics.AI-Konferenz in Yverdon-les-Bains aufmerksam geworden. Ein halber Tag zu meinem Lieblingsthema, mit bunt gemischten Teilnehmern. Von den sechs Vorträgen waren zwei informativ, drei altbekannt/langweilig und einer hochinteressant, das ist eine ganz gute Quote.

Auf dieser Folie ist der letzte Punkt der wichtigste 🙂

Von Pictet (Vermögensverwaltung/Privatbank in Genf) war auch jemand da und hat erzählt, wie sie betrügerische Transaktionen rauskriegen. Die hatten ihre numerischen Variablen aber diskretisiert, was nicht hätte sein müssen. Man beachte die Spalte “Assets under Management (AuM)” und die Diskretisierung in das “BP Wealth Band”. Es gibt quasi reich (1), reicher (2), am reichsten (3), was für Gelächter im Publikum sorgte. (Hinweis: unsere Tausendertrennzeichen sind Hochkommata.)

AuM = Assets under Management (in CHF)

Und dann beschäftige ich mich ja momentan damit, wie man in einem regelbasierten Betrugserkennungssystem irgendwie feststellen kann, welche Betrugsregeln wie erfolgreich sind. Es wirken für einen bestimmten Schadenfall bzw. eine Transaktion ja fast immer mehrere Regeln zusammen und ergeben am Ende einen Betrugsscore (so machen das auch z.B. die Zahlungsdienstleister, nur müssen die viel schneller sein). Dazu gab’s ein paar gute Folien und Ansätze, die auch zu meiner Idee mit “marginalen Beiträgen” passen sollten.

Apropos Zahlungsdienstleister: Viseca ist einer der hiesigen Kreditkartenherausgeber (gehört zu Aduno) und die prüfen eben genau ihre Millionen Transaktionen am Tag und haben dazu hunderte von Features pro Transaktion. Auf der Skala rechts sieht man, dass am Ende ein Score zwischen 0 und 1 herauskommt und links sieht man, welche Regeln/Features den Score erhöhen und welche ihn senken. Die Darstellung könnte ich eventuell bei mir auch mal verwenden. Lustig auch, dass der hier dargestellte fiktive Fall/Kunde etwas bei Thomas Cook gebucht hat.

Alles in allem eine ganz nette Konferenz und gratis, dafür aber auch ohne opulente Zwischenverpflegungen. Die Lumix macht sich auch bei Konferenzen sehr gut für scharfe Freihand-Fotos ohne Blitz. Und da ich etwas eher da war, bin ich noch durch Yverdon (30’000 Einwohner) gewandelt, das kannte ich bisher nur von Bahnhofsfotodurchfahrten. Alles flach da, ein paar Flüsse und Kanäle, eine halbwegs belebte Altstadt, schlammige Wege zu Geocaches, die namensgebenden Bäder/Quellen hab ich nicht ausprobiert. Und beim Metzger gibt’s frische Pferdewurst 😀