Der Flug SK935 war gut, die Business-Betten angenehm, es gab permanent Essen für die, die wollten, und natürlich auch Gesöff dazu. So richtig schlafen ging aber wegen fehlender Müdigkeit nicht, die kam erst eine Stunde vor der Landung, gefühlt dann gegen Mitternacht.
Immigration hat insgesamt etwa 30 Minuten gedauert, wieder am Self-Serve-Kiosk Selfies gemacht, dann nochmal angestanden, um den ausgedruckten Wisch abzugeben und überprüft zu werden und danach raus zum Gepäck, was natürlich schon lange da war. Die nächste und beste Ecke war nicht weit weg, um dort in einer Stunde ungestört aus dem Haufen Teile wieder funktionsfähiges Rollmaterial herzustellen. Der Velokarton war zu Kontrollzwecken geöffnet worden.
So ganz geistig beisammen war ich aber beim Schrauben nicht, wie man hier sieht:
Danach wollte ich von der Ankunftsebene grad abfahren, aber eine nette Security-Frau mit einem noch viel netteren Hund meinte, dass das die falsche Ebene sei und ich nach unten müsse. Sie musste auch da hin und hat mich gleich mitgenommen. Da waren sogar Velostellplätze direkt am Terminal.
Meine Navigation meinte 36km, fast komplett flach, meist parallel zu den Gleisen von Caltrain, auf denen ohrenbetäubend tutende und bimmelnde Passagierzüge vorbeifuhren, natürlich oberleitungsfrei und sicher auch ohne Partikelfilter. Die Strassen sind sehr breit, meist mehrspurig und die Autofahrer halten den Seitenabstand extrem gut ein, fahren auch sehr geduldig hinterher, wenn man sich prinzipiell an mir vorbeiquetschen könnte. Da bin ich ganz anderes gewohnt von daheim. Das spricht schonmal dafür, dass dieses Fahrverhalten auch bei autonomen Autos akzeptiert werden würde, zumindest hier.
Zielgenau kam ich an, und auch nur drei Minuten nach meiner Ankunftszeit, die ich Kirsten vor ein paar Wochen mitgeteilt hatte. Meine Unterkunft ist ein Teil der Garage im Hof des Grundstücks, daneben ist ein Garten mit ausgereiften runden Birnen, bei denen ich mich schon bedient habe, hinten gibt’s ein paar Hühner und Beete und eine Sitzecke.
Kirsten meinte nur ah, a recumbent, nachdem sie mein Rad sah, nichts weiter. Ich bin da mehr Fragen und Überraschungen gewohnt. Aber wenn natürlich hinter der Garage noch mehr Räder wie diese stehen…
Nach Ankunft hiess es Ladung löschen und dann nochmal los zum Essenfassen. 50km heute, sehr gemütlich, mit sehr vielen Radspuren, teilweise so breit wie ganze Autospuren. Bei den Verkehrsregeln muss ich noch rauskriegen, ob man bei roter Ampel trotzdem langsam rechts abbiegen darf. Und bei den 4-Way-Stops (Strassenkreuzung mit Stopschildern an jeder Strasse) sieht das nach “first-come-first-serve” für die Autofahrer und “ach, mir doch egal, ich fahre weiter, wenn nichts kommt” für die Velofahrer aus.
Ich frag mich grad, wie die autonomen Autos aushandeln, wer zuerst an so einer Kreuzung weiter darf. Heute wurde ich ganz oft von den Autofahrern durchgewunken, obwohl ich hätte warten müssen.