Zurück zur Zivilisation

Nach der letzten sturmumtosten Nacht im Windschatten eines “zu vermieten”-Gebäudes an der N1-Tankstelle in Borgarnes bin ich gleich früh die Ringstrasse weitergefahren und bis nach Reykjavik gekommen. Auf der Fahrt hab ich mich auch entschlossen, für heute Abend noch eine feste Unterkunft zu suchen. In dem Hotel, wo ich morgen sein werde, ist aber nichts mehr frei gewesen, also hab ich per App in Hafnafjördur ein Zimmer gemietet, da ich morgen hier sowieso in der Nähe das Auto abgeben muss.

Von Reykjavik hab ich schon ein paar Sachen gesehen, aber nichts besonders Aufregendes. Eine recht weitläufige Metropolitanregion mit einem Stadtkern, einer berühmten Kirche und ansonsten vielen kleinen Häusern und weiter unten am Meer auch höheren Häusern. Hier wird doch tatsächlich die Strasse gesalzt, damit hatte ich fast nicht mehr gerechnet. Trotzdem liegt noch genügend Schnee herum, dass man auf den Parkplätzen schön herumrutschen kann. Das Wetter scheint mir aber doch signifikant anders zu sein, vielleicht hat es einen Grund, dass die Stadt genau hier liegt.

Die Parkgebühr von 1 Franken pro Stunde spottet ja jeder Beschreibung. WiFi fliegt auch überall herum, wenn auch nicht unbedingt das, was man grad möchte.

Erstmal aufm Parkplatz direkt im Netz der Nationalbank gewesen.
Erstmal aufm Parkplatz direkt im Netz der Nationalbank gewesen.

Es gab Velospuren mit Spikeabdrücken im Schnee. Könnten von mir sein.

Die Küstenstrasse mit Bergblick.
Die Küstenstrasse mit Bergblick.

Die Kirche Hallgrimskirkja steht etwas erhöht auf dem Hügel und ist ziemlich zugebaut, wenn man direkt in der Nähe steht, aber trotzdem weithin sichtbar. Der Kirchturm wurde als Dual-Use-Technologie anfangs auch als Sendeturm für den Rundfunk konzipiert und ist daher heute mit dem Lift befahrbar, um von oben die Aussicht geniessen zu können.

Die Hallgrimskirkja, Bauzeit 1945-1986.
Die Hallgrimskirkja, Bauzeit 1945-1986.

Den Lift hab ich ignoriert, weil von drinnen Orgelmusik ertönte. Vier Manuale, 72 Register (ich hab mal versucht nachzuzählen) und der Organist war in Ganzkörperbewegung unterwegs, um alles zu bedienen. Hat doch mal mehr Tasten als meine Tastatur.

Imposante Johannes-Klais-Orgel. Viele Knöpfe für den Organisten.
Imposante Johannes-Klais-Orgel. Viele Knöpfe für den Organisten.
Gespielt wurde Bach.
Gespielt wurde Bach.

Ob die Kirche als Phallussymbol gedacht war, sei mal dahingestellt. Die vielen Säulen erinnern an die Basaltsäulen vulkanischen Ursprungs, von denen ich in der letzten Zeit ja genug gesehen habe.

Sieht schon aus wie ein Phallussymbol.
Sieht schon aus wie ein Phallussymbol.

Ob das jetzt mit dem Phallus-Museum was zu tun hat, weiss ich auch nicht. Ich bin zufälligerweise direkt daran vorbeigelaufen und wenn es sich anbietet, gehe ich vielleicht mal rein.

...vielleicht gibt's drum auch dieses Museum hier.
…vielleicht gibt’s drum auch dieses Museum hier.

Morgen vormittag gebe ich erstmal das Auto ab nach gut 2200km, dann geht’s ins Hotel in die Innenstadt und am Donnerstag via Genf wieder zurück. Genug gefahren, die letzte Schneesturmfahrt hat wirklich angestrengt. Aber so eine Automatik hat schon was 🙂 Die Maisstärke ist schon entsorgt. Ich hatte kurz überlegt, ob ich die in eine durchsichtige Plastiktüte abfüllen sollte und dann das so in die Reisetasche stecke, um den Zoll in Genf zu testen, aber man muss es ja nicht drauf anlegen. Nachher ist dann tatsächlich anderes weisses Pulver drin. Draussen stürmt’s und schneit’s wieder und das, was heute tagsüber an- und weggetaut war, gefriert jetzt schön zu Eisflächen.

Einen Tag zurück.