Schnee schön und gut, aber der Schneesturm, durch den ich gerade heile durchgekommen bin, war echt nicht von Pappe. Er beginnt am Ende des heutigen Tracks (289km) und war so heftig, dass offensichtlich sogar das GPS keine Lust mehr hatte, zumindest das vom Logger. Vor der gut 35km langen Passstrecke (bis auf läppische 400 Höhenmeter), genannt Holtavörduheidi, hatte ich noch das zweite Käsefondue gegessen und mich entschieden, doch noch ein Stück weiterzufahren. Pustekuchen, es wurde immer dichter mit dem Schnee und irgendwann war ich das Führungsfahrzeug einer längeren Kolonne, bevor ich dann selbst einem LKW in kurzem Abstand folgte, was sich ebenfalls als Herausforderung darstellte. Ich war teilweise wirklich nur eine Autolänge vom LKW entfernt, aber habe zeitweise dessen Rücklichter nicht mehr gesehen. Manchmal kam der Wind von der einen Seite, dann von der anderen, dann von vorne, so dass ich den Schnee vom LKW abbekam und mehr Abstand halten musste. Schrittgeschwindigkeit war auch mal angesagt und einige starke Bremsungen musste ich auch machen, weil es einfach zu lange dauerte, bis nach dem Verschwinden der aktuellen Streckenbegrenzungspfosten die nächsten auftauchten. Dass dann in regelmässigen kurzen Abständen schon Schneepflüge entgegenkamen, war auch ein deutliches Zeichen. Dem Fahrstil der anderen Fahrer zu urteilen nach scheint solches Wetter aber normal zu sein. Der LKW vor mir war nicht langsam unterwegs, hat öfter mal mitten im Schneesturm angezeigt, dass man ruhig überholen könne und das haben tatsächlich auch Leute gemacht. Jedenfalls war ich lange nicht mehr so froh, als alles aufklarte und sich Zivilisation zeigte, auch wenn sich diese erst im Vorhandensein von Tankstellen zeigte.
Aber zurück zum Tagesanfang in Dalvik: von da ging es die Küste weiter Richtung Norden, um 07 Uhr kam zur vollen Stunde Glockengeläut im Radio und im Morgengrauen war ich im ehemaligen Herings-Hafen Siglufjördur angelangt.
Morgens hat mich das Dorf, in dem lange nicht mehr so viel Industrie ist wie zu Hochzeiten des Heringsfangs, ziemlich an den zweiten Teil von Monkey Island erinnert. Vielleicht ist das Spiel ja von dem Dorf inspiriert worden.
Mein bisheriges Lieblingsfoto (Geocaches sind echt zu was zu gebrauchen) im Morgengrauen.
Hier der Tipp meines Vermieters: Hofsos und dessen Swimmingpool mit toller Aussicht. Die Berge kriegt man vielleicht auch in der Schweiz dazu, aber nicht den Fjord untendrunter. Ausser man füllt bis Appenzell oder Chur mit Wasser auf, wie gestern angemerkt. Im Pool hab ich mir den Sonnenaufgang angeschaut, ein paar Bahnen gezogen und gewartet, bis das Wasser auf dem Kopf gefriert. Für ‘n Fünfliber Eintritt kann man das schon machen, war ja wieder alles komplett menschenleer. Irgendwann kam auch hier schon Schnee zum Baden dazu und die 10m vom Pool bis ins Gebäude waren die längsten 10m, die ich hier in den letzten Tagen gelaufen bin. Der Pool war aber nicht mit Geothermiewasser gefüllt (allenfalls über Wärmetauscher beheizt).
Vor Saudarkrokur muss ein Fluss überquert werden, was heutzutage ja ganz leicht geht mit der Brücke. Bis vor nicht allzu langer Zeit gab es nur eine kleine Brücke und davor gab es einen Fährmann, der immer übersetzen musste (noch weiter vorher sind immer alle geschwommen). Wahrscheinlich hatten sie keine Gierfähre (von links käme dafür ein Fluss), denn die Rede war von einem sehr starken Fährmann und einer davon war Jon Osmann, der auch als Figur da herumsteht.
Die weitere Fahrt war recht ereignislos.
Die Insel ist voller Pferde, das ist wirklich auffällig. Milchvieh hab ich dafür gar keins gesehen.
Hier hätte ich mir das mit der Weiterfahrt noch überlegen können.
Hier war der Schneesturm schon überstanden. Die Ostküste und der Nordosten haben mir eindeutig besser gefallen vom Wetter her, da war zumindest nur Sturm, kein Schneesturm.