Sonne, Schneesturm, Sonne

Das Auto spinnt immer noch. Inzwischen hatte ich schon den witzigen Effekt, dass sich der eingeschaltete linke Blinker abschaltet, wenn ich das Bremspedal betätige. Beim rechten Blinker passiert hingegen nichts. Nach jetzt weit über 1000km hatte ich auch das erste Mal die Ganganzeige der Automatik im Display, die mir “D3” angezeigt hat. Ich vermute zumindest, dass es die Ganganzeige ist und nicht irgendein Fehler, der mir etwas signalisieren sollte. Diese vielen kleinen Elektrik- und Elektronikdinge lassen mich vermuten, dass irgendwo ein Kabelstrang nicht mehr ganz so sitzt, wie er sollte. Alternativ ist vielleicht die Elektronik selbst das Problem, obwohl ja nicht mal viel davon vorhanden ist. Die Sicherungen im Sicherungskasten sind zumindest alle in Ordnung.

Woran man merkt, dass Sonntag ist? Es ist sonnig. Nein, das Radioprogramm ab 07 Uhr morgens ist viel entspannter als an Werktagen, es gibt kein hektisch-aufgeregtes Gelaber, sondern angenehme Musik. Ausserdem gibt es keinen Strassenverkehr. Hm, ich glaub, den letzten Punkt kann ich streichen, es war ja sonst auch schon nichts los. Am Nachmittag war ich aber doch verdutzt, als ich in Akureyri an einer Ampel (!) anhalten musste, weil etwas kam (!). Dafür gibt’s hier praktischerweise die Ampeln auch auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung, was ich erst bemerkt hatte, als ich mich gewundert hatte, warum die anderen immer so weit über die weisse Linie an der Ampel vorbeifahren, auch wenn Rot ist.

Vielleicht hätte ich letzte Nacht doch Nordlichter sehen können, heute morgen war der Himmel überraschenderweise sternenklar. Zumindest weiss ich jetzt, wo die Vogonen wohnen. Sie sind also schon da und schauen nur, dass das mit der Umgehungsstrasse klar geht. Gut, dass ich das Handtuch dabei habe.

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Meine Windgeschwindigkeitsschätzung war nicht übertrieben: 25 Meter pro Sekunde sind schon ganz ordentlich. Ein paarmal hat es mir auch das Auto um einen Meter nach links oder rechts versetzt bei Windböen. Drum fahren hier auch alle in der Strassenmitte, solange kein Gegenverkehr kommt. Zwischendurch gab’s auch mal Schneeregensturm, aber das Auto ist immer noch nicht wieder sauber. Eigentlich meinte der Vermieter auch, dass sie es nicht empfehlen, bei mehr als 15m/s Windgeschwindigkeit zu fahren, aber so schlimm war’s dann auch wieder nicht.

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Die Sonne kam dann mal von vorn, mal von der Seite, aber immer sorgte sie für gute (Licht)Stimmung. So in der Art kann man auch am Ende der Welt ganz gut wohnen.

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Das Auto hat eine lustige Schattenform.

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Auf der anderen Seite der Bucht lagen ein paar schneebedeckte Berge. Wenn man jetzt bis etwa auf Höhe von Appenzell alles mit Wasser auffüllt, geht es schon mit dem Alpstein in eine ähnliche Richtung, siehe hier vor zwei Jahren.

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Hier gibt’s auch A-Post und B-Post, da braucht sich der Michael Mittermeier im Warm-Up von Giacobbo/Müller gar nicht drüber lustig zu machen, dass das nur in der Schweiz so sei.

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An den Godafoss-Wasserfällen (eigentlich heisst das Suffix foss schon sowas wie fälle, aber sei’s drum) waren plötzlich Touristen vorhanden. Aber eben wirklich Touristen, die mit Plateauschuhen versuchen, auf verharschten Schneefeldern und im Schlamm zu laufen; alternativ gab es auch andere, die das ganze mit weisser Plüschjacke und dem iPad unter dem Arm geklemmt probiert haben. Kommt nicht gut, wenn das in den Schnee fällt, das ist ja dann sofort unsichtbar. Nach der ersten Fotosession war ich schon wieder im Auto, hab mir den Himmel angeschaut und Geocache-Logs abgeschickt, als dann wie zu erwarten die Sonne rauskam, also hab ich noch mehr Fotos gemacht. Die HDR-Bilder sind nicht perfekt übereinandergelegt, aber die Stimmung war plötzlich ganz anders mit Sonne.

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Weiter ging’s in Richtung der grössten Stadt hier in der Region (nach dem Grossraum Reykjavik), dort gab’s dann sogar ein SUBWAY, wo ich mir einen Kaffee geholt habe für läppische 200 Kronen (1.50 Franken). Bis auf KFC sind die anderen amerikanischen Botschaften (McDonald’s, Burger King, Starbucks) nicht auf Island vertreten.

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Hier geht die Post ab nach Spitzbergen. Ich hoffe, das heisst auf Isländisch genauso wie auf Norwegisch.

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1m vom Geocache entfernt kann man Vögel besichtigen, wenn denn welche da wären. Falsche Jahreszeit, aber dafür ist es beim Campingplatzhauptgebäudeparkplatz (Komposita sind was Schönes) windstill und es gibt WiFi von irgendwoher. Gut, dass ich das WLAN-Kabel immer dabei habe, kann ich mir morgen noch den Tatort runterladen beim Frühstück.

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Heute waren es 291km, davon recht viel doppelt gefahrene Strecke im Vergleich mit gestern.

Beim nächsten Mal sollte ich doch die Bialetti-Espressomaschine mitnehmen, der Instant-Kaffee (Import aus Hamburg übrigens) ist nicht so der Hit. Da wäre ich auch nicht der Einzige, der seine Kaffeemaschine mitnimmt, das italienische Team beim Solarrennen in Australien hatte auch die Espressomaschine dabei.

Einen Tag zurück.
Einen Tag vorwärts.