Die heutige Strecke führt vom Geysir über die Gullfoss-Wasserfälle die Südküste entlang bis zum Skaftafell, südlich vom Vatnajökull.
Nach einer reichlich frostigen Nacht, die bis -15°C reichte, war ich viel zu früh wach und es war noch lange richtig dunkel, bis dann die Morgendämmerung so gegen 08 Uhr einsetzte. Sonnenaufgang ist aber erst zwischen 10 und 11 Uhr.
Am Geothermiefeld mit dem Geysir, der schön regelmässig spritzt und sprüht, bin ich schon in der dunklen Dämmerung entlangspaziert; mir schlug der vertraute Geruch von Schwefelwasserstoff entgegen und überall dampfte und blubberte es aus dem Boden. Irgendwann zischte es mal etwas lauter neben mir und ich hatte den Geysir gefunden.
Bei der nahegelegenen Tankstelle habe ich die ersten Liter Benzin nachgefüllt. Das einzige Problem war, dass im Tankdeckelschloss Wasser war und das deswegen nicht aufschliessbar war. Also Gasfeuerzeug raus, Autoschlüssel erhitzt und rein damit ins Schloss — solange, bis das funktionierte. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass man das mit dem Feuerzeug vielleicht nicht direkt bei der Zapfsäule machen sollte. Später am Tag hab ich dann erst in einiger Entfernung den Tankdeckel gelöst und bin dann mit offenem Tank zur Zapfsäule gefahren.
Die Morgendämmerung, die genauso wie die Abenddämmerung etwa drei Stunden dauert und gefühlt den ganzen Tag über anhält, sorgt für phänomenale Lichtstimmung und Landschaftseindrücke. Wenn dann mal die Sonne rauskommt (heute an der Südküste), wird es gleich sehr schön.
Die Gullfoss-Wasserfälle sind ziemlich gross. Mehr brauch ich dazu eigentlich nicht zu sagen, ausser dass das gegen 10 Uhr morgens und kein Mensch in der Nähe war. Ich hab die Leute also nicht rausgeschnitten, sondern es gab wirklich keine.
Dafür gab es bei den nächsten Wasserfällen auch Besucher, die ich nicht entfernt habe, um den Grössenvergleich zu haben. Hier war die Temperatur sogar mal über dem Gefrierpunkt.
Mein gocampers-Autoübergeber hatte mir noch einen verlassenen Pool empfohlen und auf meiner Openstreetmap-Karte war da sogar was am Ende des Tals eingezeichnet. Also bin ich soweit wie möglich gefahren und dann die restlichen vielleicht 500m gelaufen. Tatsächlich befand sich da ein vielleicht 30m langes Becken mit Warmwasser, also bin ich ein paar Runden geschwommen. Geht ja sonst keiner baden, dachte ich. Fünf Minuten später kamen zwei Mädels, die sich als Deutsche herausstellten. Geht ja gar nicht, sowas…
Da die ganze Insel vulkanischen Ursprungs ist, gibt es viele Earthcaches (Geocaches), bei denen man was lernen kann. Hier zum Beispiel gibt es Basalt-Höhlen und schwarzen Sandstrand plus Seegang und Seeluft und tiefstehende Sonne.
Nach den zweiten Wasserfällen begann die fast verkehrsfreie Zeit, obwohl ich auf der Hauptstrasse der Insel unterwegs bin und das zu normalen Tageszeiten. Als ich da gemütlich Nudeln gekocht habe, kamen in der Viertelstunde genau drei Fahrzeuge vorbei. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.