Nach den vielen Erfahrungen der fünf Renntage ist die wichtigste aus Strategiesicht, dass man einfach genau diese Erfahrungen braucht, um ein Gefühl für das Fahrzeug und die Strategie zu bekommen. Eine hochgenaue Batteriestandsschätzung braucht es gar nicht, viel wichtiger sind kurzfristige (5min) und langfristige (30min) Trends sowie der Tagesverlauf an Sonnenenergie und das Hintergrundwissen (eben: Erfahrung), wieviel Energie noch reinkommt, wie weit man die Batterie entladen sollte, wie hoch die Verbräuche sind und was der Motor leistet. Dazu kommt dann noch die Abschätzung, wo man am besten campieren sollte oder wo es mit dem Anhalten zum Renntag-Ende um 17 Uhr am besten passen würde. Im Prinzip bin ich die ganze Zeit gedanklich am Rechnen gewesen und das Modell, was sich da gebildet hat, kann ich gar nicht spezifizieren. Ein paar Testfahrten reichen zumindest nicht, um ein Gefühl für ein fünftägiges Rennen oder auch nur für die nächsten fünf Minuten zu bekommen.
Was mir meine Haut aber schon mal mitgeteilt hat, habe ich jetzt schwarz auf weiss bzw. in den Telemetriedaten: bei Wolkenreflektion und etwas diffusem Licht kann die ankommende Sonnenenergie locker um 20% ansteigen. Nicht dass ich nicht schon bei normaler Sonne bei 35° südlicher Breite ein ziemliches Problem hätte 😉 Auch sehr interessant ist, dass bei optimaler senkrechter Panelausrichtung bereits etwa 1-1.5h nach Sonnenaufgang schon 80-90% vom Tagesmaximum an Sonneneinstrahlung erreicht werden. Mein persönliches Ziel, ohne Sonnenbrand zurückzukehren, habe ich zumindest erreicht. Bei dem Rennen ist man auf Gedeih und Verderb dem Wetter ausgeliefert und Sonne ist nun mal notwendig, um ins Ziel zu kommen.
Jetzt sind noch zwei Tage in Adelaide angesagt, mit Packen und Aufräumen ist zu rechnen und natürlich Geocaching sowie Feiern. Die Stadt gefällt mir soweit sehr gut, ist mir nur noch zu weit nördlich. Was ich insgesamt nicht vermissen werde, ist roter Sand. Und was immer wieder faszinierend ist (auch ohne Astro-Kenntnisse), ist der funkelnde Sternenhimmel, sobald man weit von jeglicher Zivilisation weg ist. Einfach nur im Moskitozelt liegen und in den Himmel gucken.