Im Januar war ich ja bei der Neujahrsveranstaltung der SVP in Wattwil, wo Altbundesrat Christoph Blocher über bedeutende Persönlichkeiten aus dem Toggenburg referierte. Bisher hab ich noch keinen amtierenden Bundesrat getroffen, aber dafür heute beim Ausflug nach Appenzell drei weitere Altbundesräte in einer moderierten Diskussion erleben dürfen. Die drei waren Arnold Koller (CVP, 1987-1999), Ruth Metzler (CVP, 1999-2003) und Hans-Rudolf Merz (FDP, 2003-2010). Bekannt ist letzterer ganz besonders und auch im Ausland durch seine Rede zum Bündnerfleisch, das ja eigentlich im Appenzellischen eher Mostbröckli genannt wird. Er kommt in echt tatsächlich genauso sympathisch und menschlich rüber wie in dem Videoausschnitt. Inhaltlich ging es in den 75 Minuten meist um Politik mit dem Oberbegriff “Seilschaften” mit Anekdoten und Erlebnissen der drei Altbundesräte.
Das Ganze fand auf der Wanderbühne Ledi statt, die im Rahmen des 500-jährigen Jubiläums der Aufnahme des (damals noch ungeteilten) Kantons Appenzell noch öfter da oben herumwandert. 1597 wurde der Kanton dann in AI (Innerrhoden, katholisch) und AR (Ausserrhoden, evangelisch-reformiert) geteilt. Der gleichnamige Ort Appenzell ist der Hauptort und Regierungssitz von Innerrhoden. Als direkte Form der Demokratie wird dort noch (und in Glarus) die Landsgemeinde gepflegt: die Einwohner treffen sich alle auf einem zentralen Platz und stimmen dann über kantonale Dinge ab. Der Landsgemeindeplatz ist aber sonst nur ein völlig banaler Parkplatz.