Wenn man dieser Nähmaschine zu Zeiten ihrer Herstellung in den 80ern gesagt hätte, dass sie 30 Jahre später noch existieren, mit LED-Beleuchtung aufgerüstet sein und in der Schweiz das Verdeck eines kanadischen Veloanhängers reparieren würde …
Month: March 2013
Creux du Van
Mir hatten zwei Freunde unabhängig voneinander empfohlen, im Neuenburger Jura den Creux Du Van anzuschauen, einen halbwegs spektakulären Ausräumungskessel. Also bin ich via Bern und Neuchâtel bis ins Val de Travers und von dort mit dem Velo auf den Berg hoch, Höhenunterschied etwa 700m. Anfangs war alles noch schneefrei und der Niederschlag war erträglich. Je weiter ich nach oben kam, desto schwieriger war, es in den teilweise 30cm tiefen Spurrinnen noch zu fahren. Irgendwann begann dann auch ein (ohne Schnee prima zu fahrender) Wanderweg und da konnte ich mein Fahrrad nur noch abstellen und zu Fuss weiterlaufen. Schneeschuhe wären angebracht gewesen, denn ohne bin ich teilweise bis übers Knie eingesunken, so dass das Laufen recht mühsam war. Die Sicht war teilweise so gut wie Null, es war durch den Nebel und die von oben draufscheinende Sonne extrem hell und ohne GPS wäre ich wohl wieder rumgedreht. So konnte ich aber dem Pfeil folgen, mich bis an den Rand des Kraters begeben und dann an der Trockenmauer entlanglaufen. Zumindest waren die senkrecht abfallenden Mauern mangels Sicht keineswegs furchteinflössend. Der erste Geocache der Schweiz war dann schnell gefunden und ich bin wieder rumgedreht, denn langsam wurde es auch kalt und nasse Füsse hatte ich sowieso. Immerhin keine nasse Hose, denn ich hatte ja kurze Velohosen an. Von dort, wo ich mein Velo parkiert hatte, ging es auf anderem Weg bergab bis nach Couvet, wo ich dann auch gleich in den Zug nach Neuchâtel stieg und via Bern wieder zurückfuhr.
Er hätte oben eigentlich so aussehen sollen.
Hier die Rückfahrt (Bern bis Uzwil kein GPS-Emfang, nur für die Entfernungen): http://www.gpsies.com/map.do?fileId=chpakchczujidrlf und hier die Wander-und-Velostrecke:http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ygsyyfwlrzdiqqcf.
GM, die erste
Tja, man muss auch mal Glück haben: bei einer der vorangegangenen Ticketverlosungen für die sonntägliche Late-Night-Show Giacobbo/Müller hatte ich zwei Karten gewonnen, also ging’s gestern abend nach Zürich ins Kaufleuten zur Aufzeichnung der Sendung, die dann am späten Sonntagabend ausgestrahlt wird. Dank Zeitungslektüre und politischem Interesse hatte ich mit den pointierten Inhalten der Sendung kein Problem und es ging schon in Richtung politisches Kabarett. Hier noch der Stream zur Sendung: http://www.srf.ch/sendungen/giacobbo-mueller/mit-christine-egerszegi-und-martin-o, am 21.04. geht’s wieder ins Kaufleuten, weil ich schon wieder Karten gewonnen habe. Dank günstiger Platzwahl ganz hinten sind wir auch nicht im Video zu sehen 🙂
Systemfehler bei der NZZ
Was ich am 13.12.2012 und auch letzte Woche schon mal angetönt hatte, hat die NZZ gestern als Titelartikel gehabt: Enteignung grassiert in ganz Europa (hier als pdf).
Hier ein Ausschnitt:
Der Aufschrei in der Öffentlichkeit überrascht allerdings insofern, als dass die Enteignung durch eine über Nacht eingeführte Zwangsabgabe ein Phänomen in den Mittelpunkt rückt, welches schon seit Jahren in Europa und den USA grassiert: die kalte Enteignung der Sparer. In Deutschland betrug die Rendite von fünfjährigen Staatsanleihen im Februar 0,8 Prozent. Ähnlich tief verzinst sind viele Fest- und Tagesgelder. Zugleich lag die Inflation bei 1,9 Prozent. Daraus resultieren reale Zinsen von –1,1 Prozent. Jedes Jahr schrumpft die reale Kaufkraft deutscher Sparguthaben also um 1,1 Prozent. Dieser Wert lag in den letzten zwei Jahren oft schon viel höher. In Deutschland betrugen die realen Zinsen seit Mitte 2011, je nach Massstab, zwischen –0,5 Prozent und –2,5 Prozent. In der Euro-Zone als Ganzem sind die Werte sogar noch etwas schlechter. Geradezu dramatisch sind die Zahlen in Grossbritannien, wo die reale Rendite seit dem Jahr 2010 zwischen –0,5 Prozent und –4,5 Prozent betrug. Und auch in den USA lagen die Werte zwischen 0 Prozent und –3,5 Prozent. Die Bürger dieser Staaten verlieren also massiv an Kaufkraft, vor allem, wenn die Realzinsen über einen längeren Zeitraum auf dem Niveau verharren. Das ist dramatisch, denn die Kaufkraft des Ersparten halbiert sich bei negativen Realzinsen von zum Beispiel –6 Prozent innerhalb von rund zwölf Jahren.
Tja, der Kapitalismus ist ja seit 1989 nicht das beste System, er ist halt nur übriggeblieben. Auf der einen Seite wachsen die Schulden, auf der anderen die Guthaben, wenn man alles zusammenwirft, kommt man bei Null raus. Permanentes Wachstum geht eben bei begrenzten Ressourcen nicht.
Ausserdem habe ich gerade zu meinem Entzücken festgestellt, dass ich das epaper der NZZ am Sonntag herunterladen kann, obwohl ich eigentlich nur die Montag-bis-Samstag-Ausgaben abonniert habe. Ich liebe diese Zeitung 🙂
Ostwind und Westwind
Da in Konstanz das Velozubehör auch ohne Mehrwertsteuererstattung noch billiger ist als hierzulande, habe ich das zu ersparende Geld in eine Ostwind-Verbundnetztageskarte und eine Velotageskarte investiert und war gleich früh in Konstanz, nachdem ich mich gestern erkundigt hatte, ob das, was ich brauchte, auch vorrätig sein würde. Morgens um kurz vor 09 Uhr ist in Konstanz ja wirklich der Hund verreckt, man kann sich frei bewegen und es schienen wirklich alle lange geschlafen zu haben. Also habe ich meine Besorgungen erledigt, bevor es dann voll wurde und bin am Bodensee entlang Richtung Romanshorn gefahren, zwischendurch ganz spontan in den Zug gestiegen, so dass ich dann später in Romanshorn den Voralpenexpress Richtung Luzern besteigen konnte, den ich aber in Uznach (nach zwei längeren Tunnels) wieder verlassen habe. Von dort hatte ich eine Fahrt am Walensee entlang, von West nach Ost, geplant und eventuell bei gutem Vorankommen später noch ab Sargans das Rheintal abwärts. Um die Jahreszeit scheint auch von den Velofahrern noch kaum jemand unterwegs zu sein, ausser Hundehaltern habe ich unterwegs nicht viele Leute getroffen. Einige Geocaches, Pausen und Kilometer später war ich dann in Walenstadt an der östlichen Seite des Sees angelangt. Von dort war es eigentlich nicht mehr weit bis nach Sargans, aber da ich a) mir Zeit gelassen hatte, b) keine Lust auf einsetzenden Gegenwind hatte und c) ja sowieso eine Tageskarte für den ÖV hatte, bin ich in Flums schon in den Zug gestiegen und über Sargans und Altstätten bis nach Hause gefahren.
Passenderweise habe ich dann noch meinen Kinogutschein von der letztjährigen Neuzuzügerbegrüssung in Uzwil einlösen können und war im Uzwiler KinoCity, um mir Himmelfahrtskommando anzuschauen. Der Film spielt zufälligerweise am Walensee und zwar in Mühlehorn, das ich heute auch während einer Pause ausgiebig besichtigen konnte. Im Film heisst es Gottlingen und wer Quentin Tarantinos Pulp Fiction mag, kann sich bei diesem Film sehr gut aufgehoben fühlen.
Das Wetter war zum Fahren prima, der Rückenwind sehr praktisch, nur etwas weniger diesig hätte es am Walensee sein können. Aber hey, der läuft ja nicht weg. Die Strecke von heute oder zumindest ein Teil davon ist auch da: auf gpsies.com; selbst gefahren bin ich da aber nur von Uznach bis Flums, der Rest war ÖV. Wenn’s wärmer ist, dürften die Züge wohl auch mit Velos etwas voller sein, ich war heute in insgesamt acht benutzten Zügen der einzige mit Velo.
Frühling, klar.
Wenn ich mir so die Grosswetterlage in Deutschland anschaue, passt das Wetter nicht zum Frühling. Aber so wie die Züge hier bei mir pünktlich sind, ist es auch der Frühling. Der Schneefall hörte auf und es ist ordentlich sonnig und warm
Finanzielle Repression geht weiter
Im Zuge der weltweiten Finanzkrise (eigentlich ja andauernden Systemkrise, Kapitalismus eben) sieht man gerade an/auf Zypern sehr schön, was eine Einlagensicherung wert ist: nichts. Es wird einfach eine wie auch immer genannte Sondersteuer auf alle Bankeinlagen erhoben, die Einlagen werden vorübergehend eingefroren und wenn die Bank wieder aufmacht, ist man um einen gewissen Prozentsatz ärmer. Da bin ich doch gerade noch zum richtigen Zeitpunkt aus dem Euro-Raum ausgewandert, auch wenn das nicht heisst, dass allfällige Einlagen in der Schweiz sicher wären. Die einen lassen höhere Inflation zu, woanders wird halt einfach das Guthaben reduziert. Wenn ich mir da den Aufschrei und die Unruhen in letzterem Fall so anschaue, ist vielleicht die erhöhte Inflation doch der für das Vertrauen in eine Volkswirtschaft günstigere Weg, weil man eben nicht von jetzt auf gleich, sondern schleichend “enteignet” wird. Ausserdem begreifen die Auswirkungen höherer Inflation nur die, die bei der Zinseszinsrechnung aufgepasst haben, wohingegen wohl die meisten Leute einen Kontoauszug lesen können dürften. Dazu auch der passende Artikel aus der NZZ (Am Schluss zahlt der Sparer, NZZ vom 18.03.2013) und ein Artikel auf Telepolis: Warum die zypriotische Bankguthaben-Steuer richtig ist.
Kleine Umgebungstour
Langsam wird es wieder wärmer, die Strassen sind alle schneefrei, die Waldwege allerdings noch nicht. Mit ein paar Geocaches habe ich mir eine Tour bis nach Bronschhofen zusammengestellt und bin die dann wieder mit dem Bluetooth-Knopf als Navi im Ohr abgefahren, zwischendurch noch mit Stops im Baumarkt, Brocki und Bäcker. Abfahrtstemperatur: -3°C, Ankunftstemperatur +8°C, die kurze Hose war also perfekt. Das Velo hat jetzt entsprechend dem anderen die gleiche Kombination aus Utopias X-Act-Randonneur-Lenker mit den Griffen von Magura HS66, hydraulisch gekoppelt mit den HS33, die ich schon vorher hatte. Im Sommer gibt’s jedenfalls jede Menge fliessendes Wasser in der Umgebung zum Am-Ufer-NZZ-Lesen oder einfach nur zum Pause-Machen.
Gelbe Glasfaser
Da bin ich mal wegen ein paar Wehwehchen nicht im Büro und plötzlich raschelt es daheim in der Wand. Mäuse sind bei massiven Stahlbetonwänden eher unwahrscheinlich, also kann es eigentlich (völlig klar) nur die Glasfaserverlegung sein, die jetzt im Haus anläuft, nachdem sie vor einer Weile schon ausserhalb verlegt wurde. Wenn ich mir jetzt mal überlege, was ich so an Bandbreite parallel bestellen könnte, da es über verschiedene Technologien ins Haus kommt, könnte man das durchaus überversorgt nennen, wobei es für einen Informatikerhaushalt eher angemessen versorgt zu nennen ist:
- Kabelanschluss (Cablecom): bis 150/10 MBit/s (down/up)
- Telefon (ADSL, Swisscom): bis 20/2 MBit/s
- SAKnet (Glasfaser, Stromversorger SAK): bis 200/200 MBit/s
Verteilungsproblem ZRH
Ich fotografiere ja eigentlich nicht auf öffentlichen Toiletten, aber wenn man schon mal so eine perfekte Verteilung von Papierabfall sieht… Rechts im Bild sind die Waschbecken und man sieht recht gut, mit welcher Wahrscheinlichkeit welcher Papierspender gewählt wird. Bei nur drei Beobachtungen kann man leider über die Verteilung nichts sagen, daher wäre ich dafür, dass der Zürcher Flughafen (IATA: ZRH) mal zwanzig solcher Papierspender mit Körben montiert und das experimentell überprüft, wie die Verteilung aussieht. Vielleicht kommt ja am Ende ein (halbe) Binomialverteilung wie beim Galtonbrett heraus. Angewandte Mathematik und Stochastik in Reinform 🙂