Am zweiten Tag hatte ich die eine Seite der Versicherung gesehen, wo nämlich die Prämien herkommen. Am dritten Tag gab es die andere Seite, wo die Gelder wieder hinausgehen. Wir waren bei zwei Schäden vor Ort und haben uns genauer angeschaut, wie der Schaden (jeweils RSS – Regen, Schnee, Schmelzwasser) entstanden ist, was versichert ist, wofür andererseits z.B. nicht wir, sondern die kantonale Gebäudeversicherung zuständig ist und was auch überhaupt nicht gedeckt ist. Es gibt auch hier Pfusch am Bau von Handwerkern, das ist eigentlich die Quintessenz aus den Schadenbesichtigungen. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Bau bzw. der Installation sind die Handwerksbetriebe noch in der Pflicht bzw. haben auch das Recht, nachzubessern. Danach ist es dann einfach Pech, wenn der Schaden nicht versichert ist.
So eine Art Schadeninspektor als Job wäre auch noch interessant, man kann sich alles anschauen, ich bin ja intrinsisch neugierig und guck generell überall rein und mach geschlossene Dinge auf. Vielleicht find ich noch was Richtung Forensische Datenanalyse, Betrugserkennung etc.
Wenn man so tagsüber sich das Geschäft mit anschaut, sieht man auch, wo es in der Systemlandschaft gut läuft und wo es harzt. Dass alle Informationen zu einem Schaden entsprechend im System zusammenlaufen, ist klar, dann hängt aber auch die ganze Kommunikation mit dem Kunden mit dran, sämtliche Vertragsdaten, Schriftverkehr, so dass man direkt sieht, was alles gelaufen ist bisher. Ausserdem (logisch) muss man den Besuch bei einem Schaden direkt verständlich protokollieren, so dass es auch für jemand anderen später nachvollziehbar wird. Dieser jemand andere kann man auch selbst in der Zukunft sein, das ist wie beim Schreiben von Quellcode. Den Fehler, den eigenen Code schlecht zu dokumentieren, macht man nur einmal, dann ist man schlau draus geworden 🙂
Die Arbeitskollegen sind jedenfalls alle topfit, soweit ich das beurteilen kann. Die kennen ihr Gebiet und ihre Aufgaben extrem gut, sämtliche Versicherungsbedingungen, die rechtlichen Hintergründe und Fristen. Keine Ahnung, ob das bei anderen Versicherungen auch so ist, aber hier gefällt es mir gut. Ich finde, so eine Art Einführung sollte man für bisher versicherungsfremde Neu-Mitarbeiter obligatorisch machen, schon allein um die Direktion/Zentrale nicht zu weit vom eigentlichen Geschäft abheben zu lassen. Eine gewisse Abstraktion ist natürlich notwendig, auch sicher, was die Daten angeht, aber nicht zuviel.