Tromsø (1)

Die Probezeit ist beiderseits erfolgreich überstanden, das Überzeit- und das Überstundenkonto sind gefüllt und möchten abgebaut werden. Zuviel Sonne ist ungesund, also dann doch mal wieder Richtung Norden 🙂 ZRH-OSL-TOS war die Flugstrecke, und das war mir trotz vorhandenem Interrailpass dann doch lieber, als wieder drei Tage unterwegs zu sein. Vor Ort ist es diesmal ein Elektroauto, weil der billigste Verbrenner schon doppelt so viel gekostet hätte und ich auch gar keine grossen Strecken fahren wollte. Auf dem Hinflug gab’s ab etwa der Breite von Bodø immer weiter zunehmendes Nordlicht am Himmel und die Lofoten waren links auch gut zu sehen. Danach dann Schneesturm.

Tromsø fühlt sich wie eine ziemliche Grossstadt an, was zwar bei den Menschenmengen Nachteile bringt, aber bei der Infrastruktur auch Vorteile. Erstmal gibt es ein Mautsystem, was ganz einfach, automatisch und unmerklich die Zonenübergänge innerhalb der Stadt registriert (Kameras) und hinterher abrechnet, inklusive Peak-Pricing, wo dann die Durchfahrt 42 statt 14 NOK kostet. Guter Preis, gutes Prinzip, die Strassen sind trotzdem voll, also ist es zu billig. Dann gibt es auch einen ziemlich guten ÖV mit Bussen, die häufig in alle Ecken fahren, also im Prinzip wäre es ohne Auto sogar einfacher und günstiger gewesen.

Bei der Unterkunft bin ich bei den Total Apartments gelandet, das ist quasi das Äquivalent zu einem Motelzimmer, direkt über dem Supermarkt.

Der Schnee liegt überall zusammengeschoben herum, oder wird von Sattelschleppern und Kippern direkt ins Meer geschoben, weil sonst gar kein Platz mehr da ist. Die Strassen sind festgefahren und/oder vereist, alle fahren mit Spikes, alles kein Problem, wie auf den Lofoten ja auch. Gegen 10 Uhr gibt’s laaaaaangsam etwas Morgendämmerung, gegen 11:30 wohl etwa das Helligkeitsmaximum, ab 13 Uhr dämmert es wieder und ab spätestens 14:30 Uhr ist es wieder nachtfinster.

Um mal Schweizer Seilbahnen zu fahren, bin ich auf den Fjellheisen hochgefahren, das ist sowas wie der Aussichtsberg auf etwa 400m.o.h. Schneesturm inklusive, das Seilbahnsystem hat damit kein Problem und sogar höhere Preise als daheim. Vielleicht laufe ich noch mal da hoch, Stirnlampe und Schneeschuhe hab ich dabei. Die Aussicht ist jedenfalls brauchbar:

Das Ladeproblem mit dem Auto hab ich nach etwas Herumprobieren und -suchen auch lösen können. Die Elton-App, die es ermöglicht, an ganz vielen verschiedenen Stationen (mit CCS-Stecker) zu laden und zu bezahlen, ging erst, nachdem ich den Google Play Store auf meinem Un-googled-smartphone installiert und aktiviert hatte, und auch dann gab es nicht sehr viele öffentliche Ladesäulen — private Anschlüsse hingegen an jeder Ecke. Nach ein paar Versuchen hatte ich dann passende gefunden — wenn ich überlege, dass da 30kW durch die Leitung in die Batterie gehen und dass das mehr ist, als mein Haus überhaupt Anschlussleistung hat, wird einem schon anders. Bei 25-30kWh pro 100km und einem kWh-Preis von 5-6 NOK pro kWh ist das auf dem gleichen Niveau wie Verbrenner, und auch sonst ändert es ja nicht viel, ausser dass man länger an der Tanke steht.

Ganz witzig ist, dass ich hier ganz neu eine Weihnachtsausgabe von Asterix gefunden habe, wo sie “Asterix bei den Schweizern” und “Asterix auf Korsika” auf Norwegisch übersetzt haben, und zwar kulturell ziemlich treffend mit landestypischen Abweichungen zum Original.