Wenn sie in Lugano mal nicht die Hauptstrasse an der Seepromenade entlanggelegt hätten, wäre es deutlich angenehmer, sich dort zu bewegen. Um die Jahreszeit ist es mir hier aber immer noch etwas zu warm. Inhaltlich ist natürlich wieder nicht alles mitzunehmen, aber ich hab wieder gute Ideen zu Datenvisualisierungen notiert und sollte auch so einfache Sachen wie Barrierefreiheit bedenken — da gehören auch Farbskalen dazu, die ich vielleicht nicht mit Rot und Grün, sondern lieber mit Rot und Blau machen sollte. Es sind ziemlich viele Behörden und öffentliche Arbeitgeber hier, die sind gesetzlich dazu gezwungen und das macht für alle Menschen Sinn, es gleich richtig zu machen, zumal es mich ja nicht mal einschränkt bei meinen Auswertungen.
Unser Departementsvorsteher des EDI, Bundesrat Alain Berset, war zu einem Kurzbesuch auch da, hat uns 20 Minuten zweisprachig was darüber erzählt, wie wichtig gute, korrekte Daten und Statistiken sind, grad jetzt in der Pandemie (natürlich aber auch sonst). Dass er Humor hat, weiss man ja. Er wurde anmoderiert, dass er neulich in einem Interview auf die Frage, ob er wisse, was es denn in der Covid-Impfung für Inhaltsstoffe drin habe, geantwortet hat: “Nein, aber sicherlich kein Haarwuchsmittel.”
Interessant war auch der Vortrag zur AHV-Statistik, wie die Renten berechnet werden und wie sich Beitragsjahre, Witwenrenten, Plafonierung etc. auswirken. Kannte ich alles schon, war aber schön, das nochmal in Zahlen und Grafiken aufbereitet zu sehen. Die Umverteilung in der AHV ist massiv und aus meiner Sicht okay so. Je nach politischer Einstellung wird halt was anderes behauptet, aber die Zahlen lügen ja nicht. Muss mal noch rauskriegen, in welche Kategorie (CH oder Ausländer) sie Leute reinrechnen, die mehrere Staatsbürgerschaften haben oder ob die umgruppiert werden, wenn sich da was ändert. Jedenfalls werden 68% der AHV ins Inland und entsprechend 32% der Summe ins Ausland ausgezahlt. Weitere Zahlen sind alle online: https://www.bsv.admin.ch/bsv/de/home/sozialversicherungen/ahv/statistik.html
Vor ein paar Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen, aber dank Ceneri und GBT kann ich sogar Lugano um 15:02 mit dem Giruno verlassen, um 17:30 an einem Debriefing-Apéro zur SDS2021 in Zürich sein und bin dann um 22:58 Uhr wieder in Lugano für den letzten Konferenztag morgen. Sag noch einer, dass neue Verkehrswege keinen Mehrverkehr erzeugen. Funktioniert mit Velowegen auch, aber bis das die Stadt Wil begreift, dauert’s noch Jahre.