Es sind immer noch Restferientage von 2019 vorhanden, die Tour war inspiriert durch https://naturesque.ch/portfolio/engadin-fruehsommer-in-den-bergen/ (und im Engadin ist es eh immer schön). Gemütliche Abfahrt 08:56, später bin ich mit unkritischer Verspätung 12:15 Uhr in Ardez aus der RhB ausgestiegen und gleich losgelaufen.
Aus Ardez war ich recht schnell draussen und dann ging es sofort nahtlos in die Steigung über, von etwa 1400m bis auf knapp 2500m. Am Anfang gab es noch ein paar E-Biker, weil dort auch die 65er- und die 6er-Veloroute entlangführen. Danach wurde es leer. Und bunt.
Steigungen bis 100%/45° sind zu Fuss ja kein Problem, und meine Barfussschuhe waren sehr angenehm den ganzen Tag über. Klar, man muss aufpassen, dass man nicht auf spitze Steine tritt, aber sonst sind die Bodenhaftung und das Laufgefühl super. Bei Schneefeldern merkt man sofort die Kälte. Ab und zu wurde es etwas windig, die Sonne zeigte sich gelegentlich (zumindest für Sonnenbrand auf dem Handrücken hat’s gereicht), die Vegetation wurde mit zunehmender Höhe spärlicher. Lawinenverbauungen gab es auch einige. Nach gut 3h war ich bei der Chamonna Cler — könnte man mal mieten, man muss halt alles selbst raufschleppen.
Murmeltiere waren überall. Ich hab mich im Windschatten hingesetzt und die waren irgendwann sehr zutraulich bzw. schienen fast gelangweilt. Jüngere/kleinere waren neugierig und scheu, ältere/fettere 🙂 möglicherweise schon Besucher gewohnt. Hinter einem grossen Stein konnte ich mich anschleichen und sobald ich aus ihrem Blickfeld war, musste ich nicht lange warten, bis sie neugierig um die Ecke schauten.
Nach der Hütte kam noch ein kurzer erneuter Aufstieg zum Lai Raduond, was sinnigerweise auf Vallader Runder See heisst. Sehr schöne Aussicht (generell), zum Baden ist der etwas zu flach, aber ich schätze, das Wasser hat Trinkwasserqualität. Mit weniger Wind und etwas weniger Wolken kann man da sicher noch bessere Fotos machen, aber die Menschenleere fand ich eh am besten.
Beim weiteren Abstieg hab ich mich auch mal kurz verlaufen und bin eine ganze Weile durchs dichte Unterholz gestiegen, während 20-50m rechts oberhalb neben mir der Weg gewesen wäre. Was tut man nicht alles, um Höhenmeter zu vermeiden 🙂 Am Ende habe ich den Weg aber tangential wieder erreicht und es ging nur noch weiter abwärts. In Guarda hab ich das Postauto zum Bahnhof knapp verpasst, war aber drum noch im Volg und hab mich für die nächsten vier Stunden Heimreise verpflegt. Der Abstieg von Guarda zum Bahnhof ist abenteuerlich steil, hat lockere 200 Höhenmeter. Einen Teil bin ich der flachen Strasse gefolgt, irgendwann dann mit dem Gedanken “hey, das ist kürzer” querfeldein gelaufen und dann doch dem steilen Wanderweg talwärts gefolgt. Dank des Übersteigens einiger Weidezäune wusste ich nicht mehr, ob ich drin oder draussen war, als mir auf dem schmalen Wanderpfad zwei Pferde und zwei Esel entgegenkamen.
Öhm. Zwei Esel und hinten noch zwei Pferde. Allein unterwegs von Guarda Staziun nach Guarda?
Am Bahnhof umgezogen, das erste Radler plus Bündnerfleisch verzehrt und gegen 22 Uhr war ich wieder daheim. Bin lange nicht mehr in Wil vom Bahnhof heim gelaufen, fiel mir auf 🙂
Hier die Strecke: https://ridewithgps.com/trips/50623953
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