And now for something completely different… Das derzeitige Cello, was ich schon seit gut 20 Jahren spiele, öffnet sich an mehreren Stellen, und zwar nicht musikalisch, sondern an Decke und Boden. Weil es jetzt beim Spielen auch anfängt zu scheppern und zu schnarren, muss das doch mal (richtig) repariert werden.
Also ab zu Ioan nach Winterthur, der hat die richtigen Cellobauer an der Hand. Nach Problembeschreibung und Beratung wird ausserdem noch der Wolf mit verringert und die Saiten kommen auf den Standard-Abstand vom Griffbrett hoch, die sind momentan viel zu tief — momentan sind es Geigen-Abstände und die Cello-Abstände sind etwa 2-3mm höher. Das stört aber eigentlich nicht und ich kann es mal ausprobieren mit einem anderen Steg, wie es sich dann spielt bzw. wie es dann klingt.
Als Leihcello hat er mir gleich eins von Sylvain Rusticoni in Neuchâtel in die Hand gedrückt (der wird auch mein jetziges komplett öffnen und reparieren). Und was soll ich sagen: da sind Welten dazwischen vom Klang! Es spricht viel besser an, der Ton trägt länger und es geht von leise bis laut, ohne zu kratzen. Mehr kann ich als Laie noch gar nicht dazu sagen. Es passt nur knapp nicht in meinen Fiedler-Cellokoffer, wobei man ja eigentlich annehmen würde, dass die Grössen halbwegs gleich sind.
Vorher war’s so wie mit einem unscharfen Messer Brot zu schneiden. Jetzt ist es wie mit einem neuen Victorinox 😀 Es ist wohl doch wie bei den Velos, dass sich ein gewisser Preis im Klang (rrrrrr) bzw. der Fahr-/Spielfreude bemerkbar macht. Lustig waren dann die zwei verschiedenen Ansichten bezüglich Preisen und Wertentwicklung: wenn ich das die nächsten 30 Jahre spiele und sogar wenn es dann Restwert Null hätte, kann es mir eigentlich fast egal sein, ob es 1’000 oder 2’000 Fr. pro 100g kostet oder entsprechend um die 1000 Fr. pro Jahr beim angegebenen Preis, solange es mir einen dauerhaften Nutzen (Spielfreude) bringt. In jedem Fall ist die Wertentwicklung sicher besser als bei einer Immobilie, die in einer Garage parkiert wird.
Bisher wusste ich gar nicht, dass ich ins Wallis genauso lange fahren kann wie nach Tirano. Aber es geht tatsächlich. Es haben noch zwei Bahnhöfe gefehlt unterhalb des Stausees Lac d’Emosson. Abfahrt 06:04 Uhr, wegen ein paar Baustellen nicht auf der Neubaustrecke nach Bern, um 11:23 Uhr in Le Châtelard VS, von dort mit der Kombination von Standseilbahn, 60cm-Schmalspurbahn (akkubetrieben) und nochmal Standseilbahn hinauf bis zum Stausee. Ich war der einzige Fahrgast mit den letztgenannten drei Verkehrsmitteln, es hätten wesentlich mehr Leute Platz gehabt. Die drei Attraktionen und weitere sind als Verticalp D’Emosson zusammengefasst.
Oben war’s recht kalt, die Aussicht und die Wandermöglichkeiten sind im Sommer sicher besser. Momentan liegt noch ein bisschen Schnee.
Gemütlich ging es wieder runter, noch kurz bis Le Châtelard Frontière hinauf, dort einen Kaffee an der Grenze geholt und wieder mit dem gleichen Zug abwärts bis Martigny.
Die nächsten beiden Bahnhöfe waren beide oberhalb von Aigle, Stundentakt, ich hatte viel Zeit auf dem Bahnhofplatz. Witzig war der Fahrer eines tiefergelegten (!) Range Rover (!!) (wieso legt man so ein Teil tiefer? Fürs Gelände?): er wollte wohl einem anderen tiefergelegten Fahrzeughalter mal zeigen, wer schneller ist. Dumm war nur, dass er mit seinem auf- und angekratzten Ego vergessen hatte, dass er nach dem Beladen seines Autoimmobils die Heckklappe noch nicht geschlossen hatte. Beim Beschleunigen purzelten ihm dann peinlicherweise die Gepäckstücke über 50m Strasse verteilt hinaus. Da war ich nicht der einzige Zuschauer, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Sowohl bei Plambuit als auch bei Rennaz/Leysin wusste ich, dass dort die berggehenden und talfahrenden Züge ein Rendezvous haben würden. D.h. im dümmsten Fall würde ich aussteigen, ein Foto machen und eine Stunde warten müssen. Es hat aber in beiden Fällen geklappt, dass die Fotoperspektive gut war und ich jeweils gleich mit dem Zug gegenüber wieder talwärts fahren konnte. Bei Rennaz kam noch dazu, dass der Halt so aussieht, als ob da das Ein- und Ausspuren auf Zahnradbetrieb stattfindet.
Im Zug nach Rennaz haben sich fünf jüngere ™ Leute hinzugesetzt, bzw. der Zug war komplett voll mit ähnlichen Leuten. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass sie eine sechswöchige Ausbildung an der Hotelschule in Leysin machen. Sie hatten laut herumgerätselt, was passieren würde, wenn man kein Billett hätte. Sie waren sich nicht sicher, ob man nicht gleich verhaftet werden würde. Da musste ich dann doch was dazu sagen 🙂 Sie fanden das GA jedenfalls sehr günstig für das, was es bietet, auch das 1.Klass-GA. Sie vermuteten auch gleich, dass ich kein Auto hätte und lagen damit richtig. Es besteht doch noch Hoffnung für die USA, sie waren alle aus Florida. Ihre nächsten Touren gehen mit dem Nachtzug nach Wien, dann nach München und wieder 8h zurück nach Leysin. Ihre halbleere Rosé-Weinflasche bezeugte wohl, dass sie gern Bahn fahren.
Und weil ich jetzt gegenüber meiner Marschtabelle 2h eingespart hatte, da ich jeweils keine Stunde an den zwei Bahnhöfen warten musste, hab ich noch den letzten Dampfbahnhof der Museumsbahn Blonay-Chamby mitgenommen. Und: mit dem Mobility-Elefantenrollschuh! Zeitlich war ich mit dem Smart fortwo deutlich schneller, als wenn ich alles mit dem Zug und zu Fuss gemacht hätte. 15km Gesamtstrecke und als ich das Auto wieder am Bahnhof in Vevey abgestellt habe, stand mein elektrisches Grossraumtaxi schon zur Weiterfahrt auf Gleis 2 bereit. In Lausanne gab’s noch eine halbe Stunde Aufenthalt und dann die Heimfahrt.
Statistik: etwa 800 Bahnkilometer, 6-23 Uhr “on rails”, etwa 15h Netto-Fahrzeit. Fünf Bahnhöfe fotografiert, noch vier verbleiben. Ich hab’s wohl ein bisschen übertrieben.
(Edit am 19.05.: drei Bahnhofslinks ergänzt, nachdem die Fotos bei railway-stations.org eingepflegt worden sind)
Nachdem @georggmuer schon das Val de Travers und noch einige andere Bahnhöfe im Jura fotografiert hatte, blieben in der Region nur noch die acht Stationen zwischen Les Emibois und La Combe-Tabeillon. Es war Regen angesagt und je näher ich nach meinem Termin an der ZHAW in Winterthur dem Ausstiegsbahnhof kam, desto mehr verdüsterte sich der Himmel. Als ich dann in Breuleux ausstieg, begann es zu regnen. Später kamen heftige Schauer, Platzregen und Gewittergüsse dazu, unterbrochen aber auch wieder von sonnigen Abschnitten.
Dafür war niemand sonst unterwegs. Ich war nach einem Kilometer komplett nass, aber da es warm war und die Ausrüstung sonst passte, war das kein Problem. Ich war entsprechend vorbereitet.
Ab Pré-Petitjean ging es abseits der Strasse weiter, was zwar schlechteren Bodenbelag zur Folge hatte, aber auch gar keinen Verkehr mehr. In La Combe stand das Bahnhofsbuffet wie aus dem Nichts an der Strecke, ich bin davor links unter der Bahnlinie durch abgebogen. Es folgten auch noch vier Viehgatter und mehrere aus Neuseeland wohlbekannte cattle grids. Ein älterer Hund mit zwei verschiedenfarbigen Augen gesellte sich in La Combe noch zu mir, aber er hatte wohl seinen freien Tag und keine Lust auf ein Foto mit mir. Vielleicht war er auch einfach ein fremdsprachiger Hund, der mit meinem Text nicht klarkam.
Bei dem immer schlechteren Streckenbelag wäre ich um Federung doch froh gewesen und beim Bergabfahren vor allem um nässeresistente Scheibenbremsen*. Die Strecke führte 4km weiter durch die Schlucht der Tabeillon. Idyllisch-holprig, die Feuchtigkeit vom Regen hing noch tief im Tal und in den Bäumen, das lässt sich auch sehr gut erwandern.
Zielbahnhof war La Combe-Tabeillon, davor macht der Zug eine Kehre (ohne Kehrtunnel) und im Bahnhof darf der Zugführer von einem zum anderen Ende laufen, sieht man gut auf der Karte: La Combe-Tabeillon (Brouter-Karte). Dort hatte ich genügend Zeit, um in komplett trockene Kleidung zu wechseln und den Heimweg via Glovelier, Basel und Zürich anzutreten.
Vor einiger Zeit hat mich @rastrau gefragt, ob ich zu dem Thema mit den Bahnhofsfotos einen Kurzvortrag bei ihrer Meetup-Serie GeoBeer halten könne. Nichts leichter als das. In ihrem Manifesto steht Our profession is our passion: We have «Geo» as our common prefix. Ja gut, da passe ich ja mit meinem Vornamen auch perfekt hin.
Die Veranstaltung gestern fand im Franz-Gertsch-Museum in Burgdorf statt, wo wir vorher noch Zeit hatten, die Exponate des (noch lebenden) Künstlers zu begutachten. Am beeindruckendsten fand ich die schiere Grösse der Bilder und natürlich auch, dass sie wie fotorealistisch aussahen.
Spontan war mir noch eingefallen, dass ich die Leute ja raten lassen könnte, wo jeweils das Hintergrundfoto einer Folie entstanden ist. Sie waren doch recht gut darin, aber wenn das alles Geo-Leute sind, sollte man das auch erwarten können.
Hinterher bei den Diskussionen war das dann schon fies von einem der Leute von Swisstopo (Gekko-Fahrer lustigerweise, viele normale Leute also da), mir mitzuteilen, dass sie damals aus Anlass des 175. Geburtstages von Swisstopo eine Serie von ziemlich nerdigen Geocaches in der Schweiz gelegt hätten, der letzte ist auf dem Gurten plaziert: https://coord.info/GC4V1W9 Ja gut, ich brauch ja was zu tun, es sind nur noch 17 Bahnhofsfotos.
Da der Zweitplazierte auf der Schweizer Bahnhofsfoto-Rangliste auch Georg heisst, werden etwa 60% der CH-Haltepunkte von Georgs fotografiert worden sein. Und in der deutschen Rangliste gibt es auch eine bedenkliche Häufung von Liegevelofahrern in den Top10.
Da ich meine beiden Tourtage vertauscht hatte, konnte ich heute durch den kürzeren Anfahrtsweg schon 08:40 meine Tour in Les Cases starten, nicht erst 10:38. Abfahrt war fast direkt vor der Tür um 06:46, Zmorge dank Umsteigepause in Romont geholt und dann weiter das Saanetal hinauf bis Montbovon, dort nochmal umsteigen bis Les Cases. Und nicht vergessen, den Halt anzufordern, sonst kommt man auf der anderen Seite des Tunnels in Jor wieder raus und da war ich ja neulich schon.
Ab Bulle bis La-Tour-de-Trême Ronclina war der Zug mit Schülern randvoll, die sind da alle ausgestiegen und zur Schule. Ja gut, ist ja ein Wochentag heute. Der Zug fuhr fast leer weiter.
Von Les Cases abwärts ging’s fix wieder bis Montbovon, dort noch ein bisschen weiter rechts rauf ins Saanetal bis nach La Chaudanne-Les Moulins. Da kam passenderweise gleich ein Zug, der mich und die fünf orange-beoverallten Bauarbeiter bis nach Montbovon wieder mitnahm. Richtungswechsel 90°, weiter nach Norden, ab jetzt mit Gegenwind.
Wieder in Bulle ging es noch weiter nach Osten, bis dorthin, wo die Saane in den Lac de Gruyère fliesst und wo das Gleis in einer Nestlé-Cailler-Schokoladenfabrik aufhört. Ich dachte mir erst, dass das so ähnlich riecht wie Röstfein in Magdeburg, aber dann fiel mir erst der Nestlé-Werksverkauf auf und dann die Fabrik.
Weiter ging’s wieder Richtung Westen, an den Bahnlinien wird generell sehr viel gebaut, erweitert und erneuert, teilweise sind sie durch Bahnersatz angeschlossen. Nachdem ich nochmal 90° nach links gedreht hatte, hatte ich den Wind auch von hinten. Bei 30-40km/h war es windstill, also konnte ich halt nur so in dem Bereich fahren.
Bis nach Grandvaux hab ich die S-Bahn genommen und dann das “letzte kurze Stück” ™ nochmal gekurbelt. Ähem, die spinnen da am See mit den Weinbergen. 15-25% steile Steigungen. Okay, ich hab mein Routing ja ignoriert, selber schuld. Die Aussicht hat aber für alles entschädigt 😀
In Bossières war ich 20min vor S-Bahn-Abfahrt, hab den Rotkehlchen im Stationsgebäude noch bei der Fütterung zugeschaut, mich umgezogen und die Veloplatzreservierung ab Lausanne bis Wil getätigt. Die wollte natürlich wieder niemand sehen.
Tourstrecke nur 75km, 1100 Höhenmeter und massiver Wind heute, mal von vorn, mal von hinten, mal von der Seite. Die Tour war wie geplant fertig, nur eben 2h früher, weil ich auch 2h früher gestartet war.
Zwischendurch gab’s mal noch einen Schreck, weil ich meinte, einen Bahnhof vergessen zu haben. Aber nein, da waren nur zwei, die sich sehr ähnlich sahen und die Fotoperspektive war auch noch dieselbe.
Noch ein Nachtrag nach Beendigung der Heimfahrt: ich wurde im ICN von Lausanne nach Wil DREI Mal kontrolliert! Im Gesamtschnitt meiner Tour passt die Kontrolldichte also wieder. Die Veloreservation wurde aber trotzdem nur einer Sichtkontrolle unterzogen, sie wurde nicht gescannt.
Der Endspurt läuft, noch 105 Fotos, aber bis zum Geobeer am Donnerstag in Burgdorf kriege ich die nicht mehr alle hin. Immerhin ein Versuch heute und morgen, diese Anzahl noch zu halbieren.
Der Plan (der diesmal nicht funktioniert hat): Start oberhalb von Montbovon in Les Cases (auf der anderen Seite vom Tunnel liegt Jor, das ich bei der Montreux-Tour neulich zu Fuss erreicht hatte), dann das Saanetal hinunter bis Bulle am Lac de Gruyère, dort Spitzkehre und mit Rückenwind bis Bossière kurz vor Lausanne, zwischendurch auch Palézieux noch mitnehmen und alles am Weg. Dann mit dem Zug wieder fast bis Fribourg, in Avry übernachten und von dort dann am zweiten Tag via Romont bis Palézieux, Spitzkehre nach Norden, bis Payerne und nochmal links abbiegen und bis Yverdon, von dort mit dem Direktzug heim.
Soweit der Plan. Start 06:18 in Wil (auf die Reservation für den ICN um 06:34 hatte ich keine Lust), Winterthur bis Fribourg, Bulle, Montbovon, Les Cases. Dummerweise war beim Umsteigen in Fribourg dann ein Zug auf meiner Strecke, der dort nicht hätte herumstehen sollen. Bis Montbovon ist die Verbindung nur alle zwei Stunden, da hätte ich dort erst 12:38 Uhr starten können, zu spät für die geplanten jeweils >100km. Also rasch im Kopf umdisponiert, die beiden Tourtage vertauscht und heute die Strecke bis Yverdon fotografierend erlegen.
Beim Ablegen vom Panetarium in Wil hab ich den Lenkergriff nicht ganz erwischt, und weil ich ja einhändig losfahren wollte, bin ich erstmal gegen den Laternenpfahl gekippt. Gut dass kaum Leute da waren, die mich lachen hören haben.
Bis Winterthur waren im 1.Klass-Bereich des Thurbos drei Lokführer zugestiegen, d.h. bei einer Kollision mit einem anderen Zug sind mindestens fünf Lokführer gleichzeitig betroffen. Ganz schönes Klumpenrisiko.
Landschaftlich ist es nicht besonders spektakulär im Vergleich mit anderen Schweizer Gebieten, meine Strecke war mal verkehrsfrei, dann verkehrtvoll, am Ende auch noch auf der 5er-Veloroute bis nach Yverdon. Insgesamt 110km mit 1080 Höhenmetern.
In Cottens kam mir eine weisse Kamikazekatze von rechts nach links fast vor die Räder. Wenn die ein bisschen üben würde, könnte sie unten durch den Gepäckträger springen. In Moudon gab’s Regenschauer, aber ich war fast nicht betroffen, hatte den ganzen Tag Glück mit der Trockenheit.
Die Bahnhöfe hatten teilweise recht grosse Abstände, so dass es bei der Stundentaktung der Züge ein fleissiges Abwechseln zwischen Zug und Velofahren war, insgesamt bin ich viermal S-Bahn gefahren. Den ganzen Tag über wurde ich nicht ein einziges Mal kontrolliert.
In Lucens bin ich auch nach so einer S-Bahn-Taxifahrt ausgestiegen und wollte von dort weiterfahren, hatte das Foto gemacht, aber mein Zug stand noch da. Das war offensichtlich die zweigleisige Zugkreuzungsstelle, also bin ich wieder eingestiegen und noch eins weitergefahren.
Nach Estavayer-Le-Lac gab’s noch mehr Verkehr und einen guten Hügel zum Rauffahren und Runterheizen. Die hintere Bremse macht komische Geräusche, vielleicht muss ich doch mal die Beläge prüfen. Bis Yverdon war es am Ende total flach und total langweilig. Von links nach rechts: Wald, Bahnlinie, Wald, Strasse, Velostreifen, Wald, See, und das über einige Kilometer.
In Yverdon war ich schon gegen 17 Uhr. Mein Zug sollte 17:25 fahren, also bin ich (wegen Streckenkenntnis) noch bis zum Wendepunkt der S-Bahn nach Grandson gedüst und hatte dort genügend Platz, mich auch im Zug umzuziehen. Das Zugrouting: Yverdon-Lausanne-Fribourg-Rosé, also ähnliches Zickzack wie ich vorher gefahren war. Es sind auch recht viele Bahnlinien mit Baustellen behaftet oder sogar Bahnersatz.
In Avry gab’s ein McDonald’s zum Znacht. Nicht dass das üblicherweise lange vorhalten würde, aber nach einem grossen Menü war ich quasi schon nach den 1.5km bis zur Unterkunft (direkt an der Bahnlinie 🙂 ) wieder hungrig.
Irgendwann ist zum Glück die Schweizer Eisenbahnhaltepunktkarte mal abfotografiert. Aber bis dahin gibt’s noch was zu tun. Abfahrt war (mal wieder) 06:34 Uhr in Wil, heute erstaunlich leerer als üblich, obwohl ja nur die Zürcher (auf der Strecke) Feiertag haben. Da pendeln wohl doch einige.
In Lausanne hatte ich geplant eine halbe Stunde Aufenthalt. Laut Fahrplan hätte ich auch eine halbe Stunde später in Wil abfahren können und dann in Fribourg in den Eurobus, der ja im Fahrplan eingetaktet ist. Aber BUS ist ja nur die Abkürzung für “Beförderung Unterste Stufe”, ich will Zug.
In Vevey bin ich gleich entlang der Bahnlinie losgestiefelt, um dann später in den Flirt einzusteigen bis ganz oben auf den Gipfel. Fast hätte ich noch einen grad abfahrenden Zug erwischt, aber mir war unklar, dass Gilamont als Stop genau gepasst hätte. Naja, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.
Ab Blonay ging der Flirt dann per Zahnradstrecke weiter, und die war auch notwendig bei den Steigungen da.
Oben bin ich gleich nach dem Foto wieder losgesprintet (war eh noch leicht bewölkt) und bis zur ersten Station unter dem Gipfel, so dass ich da gleich wieder einen Hop weiter abwärts fahren konnte. Ich optimiere ja schon, dass ich nicht so viel laufen muss.
Belohnt wurde ich den ganzen (ersten) Abstieg mit wunderschönen Panoramaussichten auf den See und die Berge gegenüber bei blauem Himmel. Menschen waren nicht viele da, auch als ich durch die Wohngebiete gelaufen bin, von einem Haltepunkt zum nächsten.
Weil ich eine halbe Stunde eher als geplant in Montreux war, hab ich mir den Spaziergang an der Riviera noch gegönnt und auch noch einen QR-Code aus der McD-App in zwei Cheeseburger und eine Apfelschorle umgewandelt. Dann hinauf bis kurz vor den Scheiteltunnel, der von VD nach FR führt (und die Goldenpass-Linie geht dann nochmal durch VD, bevor sie in Saanen nach BE wechselt, die Kantonsgrenzen sind ja total durchgeknallt).
Velomitnahme im Goldenpass war offiziell nicht möglich und in diesem Fall wäre es auch voll in die Hose gegangen. Im Zug stand noch eine MTBlerin mit Velo und als ich kurz vor der Station Jor auf den Knopf gedrückt habe, um den Halt anzufordern, hat sie schon seltsam geschaut und als ich dann ausstieg, hat sie mich nochmal gefragt, ob ich ganz sicher sei 🙂 Ja, war ich.
Erst ging’s einen Halb-Singletrail stolpernd nach oben, danach auf einem Wirtschaftsweg wieder abwärts. Oben schwebten Drachenflieger und Paraglider, hinter mir zeigte sich der Berg und vor mir tauchte wieder das Seepanorama auf, das ist schon komplett anders als der Bodensee oder der Vierwaldstätter (und der Zürisee ist kein See, wie die Arboner, Romanshorner und Rorschacher meinen).
Eine Herausforderung waren die drei Bahnhöfe der Museumsbahn Blonay-Chamby. Am Depot war Zutrittsverbot, ich bin trotzdem reingelaufen und hab den Mitarbeiter dort mal gefragt, wann sie fahren. Jetzt am Wochenende, soso. Na das Bahnhofsfoto vom Depot ist auch nicht so doll geworden. Ein paar Meter bin ich noch auf/neben den unbefahrenen Gleisen gelaufen, aber auf die andere Talseite wollte ich doch nicht auf der Strecke laufen (elektrifiziert übrigens). Da darf dann nochmal jemand ran, ähnlich auch wie bei der Furka-Dampfbahn. Ein Fuchs hat immer neugierig Abstand von mir gehalten, als ich über die Wiesen gestiefelt bin.
Ein bisschen stressig wurde es noch, aber nur weil ich die Verbindung ab Montreux um 18:47 kriegen wollte. Gutes Routing und insbesondere gutes Kartenmaterial sowie Kondition beim Joggen machten das aber dann doch ganz einfach, die letzten Bahnhöfe der Strecke noch zu erwischen und direkt in Le Châtelard VD in den Flirt zu steigen. Der TF-Führer hat perfekt gebremst, so dass die Tür genau vor meiner Nase zum Stehen kam. Das gab ein thumbs-up von mir und ein Grinsen seinerseits im Rückspiegel.
Drin wurde ich erstmal direkt befragt, wo ich denn hinfahren wollen würde, also eine klassische Fahrgastbefragung. Ich meinte Wil Saint-Gall und sie hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, so als ob es das Normalste von der Welt sei, 4h Zug zu fahren. Sehr sympathisch, es ist nämlich so 🙂
Der Coop Pronto in Montreux hat seinem Namen alle Ehre gemacht, also gab es bis und ab Lausanne wieder Flüssignahrung. Calanda Radler ist so die einzige Kombination, wo Calanda erträglich ist. Sorry, ich hab sonst schon ein Herz für Graubünden, schon allein wegen des Kantonskürzels, aber Calanda chasch eifach nöd suufe.
Langsam schrumpfen die für Bahnhofsfotos möglichen Touren zusammen oder sie sind so weit auseinander, dass man sie nur mit grösserem Aufwand verbinden könnte. Gestern also nach einem dienstlichen Termin gleich weiter bis ganz ins hinterste Simmental nach Lenk und dann mit hop-on-hop-off zu Fuss wieder abwärts bis nach Zweisimmen. Auf der Strecke hatte es zu den Uhrzeiten Halbstundentakt und die zwei Billettkontrolleure hatten ihre helle Freude mit mir, haben mich aber irgendwann nur noch angelächelt.
Literatur und Arbeit hatte ich eigentlich genügend dabei, aber zu allem Überfluss hab ich ein leserloses Buch von Jules Verne gefunden, dessen zweiten Teil ich nicht kenne.
Jetzt bin ich schon wieder im Zug (und zu Fuss) unterwegs nach Les Pléiades. Geplant ist auch noch die Strecke von Montreux bis Jor und wenn da der GoldenPass fährt, wäre es mit der Velomitnahme schlecht. Beim nächsten Geobeer in Burgdorf/Burdlef/Berthoud darf ich zu den Bahnhofsfotos was erzählen, aber nur fünf Minuten, d.h. ich könnte zum Beispiel jedes Bahnhofsfoto für zwei Sekunden zeigen.
Glasfaser daheim funktioniert neu auch mit Gigabit 😀 Vermutlich sollte der Ping sogar 1ms sein, aber meine Verkabelung daheim ist jetzt das “Problem”. Jahr 8 in CH fängt gut an.