SASOL 2018, Tag 8

Letzter Tag, dritter Platz, mehr war nicht drin, weniger aber auch nicht. Die Batterie ist am Rennende 80% voll, die bringt man bei dem niedrigen Tempo und voller Sonne wirklich nicht leer.

Aber zurück zum Camp: da ich Zweifel hatte, dass das Massenlager auf Steinboden und mit Blechdach wirklich angenehmer sein würde als zu zelten, hab ich mein Zelt allein draussen bei den anderen Teams aufgestellt und bin damit gut gefahren. Nachts kamen um 01:02 Rekruten im Gleichschritt und mit Militärgesängen vorbei. Einige Leute hatten mir auch gestern schon abend gesagt nicht nochmal — das Gefühl kenn ich.

Das kalte, harte und trockene Massenlager

Um 05:10 Uhr kam vom Team Nuon eine Mischung aus The Lion King und Schlagschraubern. Und wie ich später feststellte, waren die andern von der Nacht total durchfroren. Ich nicht und noch dazu hatte ich weichen Grasboden unter meiner Matte.

Der Plan für heute war bei Sicherheitsgeschwindigkeit ziemlich simpel. Unser Loop sollte bis zum Leuchtturm führen, dem südlichsten Punkt Afrikas (Festland-?). Ein langer Loop also und dann noch ein oder zwei weitere, danach die 162km bis Stellenbosch, um vor 16 Uhr dort anzukommen. Heute war also eine Stunde kürzer Fahrzeit.

Zum Start war es windstill, Remo fuhr, die Batterie war voll, das Wetter prima, wir hatten >200km Vorsprung auf das nächstplazierte Team und die Batterie hätte am Ende des Tages gern leer sein dürfen. Das sind aus strategischer Sicht alles Traktanden auf der Liste, die mit langweilig angeschrieben ist. 2016 auf der American Solar Challenge war das etwas anders, da mussten wir das Auto am Ende auf den Hänger laden, weil auf leicht hügeliger Strecke nichts mehr ging.

Kontrollstop, später Essensstop.

Also hab ich mir eine Challenge aus OREOs überlegt, d.h. dass die genau am Ende des Tages alle weg sind. Hat nicht geklappt, jänu.

OREOs 🙂

Meine späteste berechnete Abfahrt am Loop Stop war 13 Uhr, so dass wir 3h für 162km gehabt hätten. Unser erster Loop begann um 09:20 Uhr und wir sind bis zum Leuchtturm gefahren. Wir haben uns sogar beeilt, dass wir vor Team TUT loskommen, damit wir sie nicht gleich wieder überholen müssen. Ein gutes Argument von Michi gegen einen zweiten/weiteren Loop fand ich auch, dass das Risiko, dass man im Loop abbrechen und das Auto auf den Hänger stellen muss, zwar nicht grösser ist als beim direkten Weiterfahren zum Ziel, aber dass man dann eben die Kilometer vom Loop verliert — der wird ja nur gewertet, wenn er vollständig gefahren wurde.

09:32 Uhr, erster Loop: es lockert sich der hintere linke Radkasten. Anhalten, aussteigen, Duct Tape drüber, hält, weiterfahren.

Duct Tape am hinteren Radkasten.

09:44 Uhr, erster Loop: das Funkgerät im Solarauto muss gewechselt werden.

10:30 Uhr waren wir am Leuchtturm, haben das Auto bis hoch gefahren und ein Teamfoto gemacht.

Bisschen viel Weitwinkel für das Teamfoto am Leuchtturm.
Beni, Moritz, Marcel.

10:55 Uhr waren wir wieder am Kontrollstop. Ich hatte schon berechnet, keine zwei weiteren Loops zu machen. Also haben wir in Ruhe neben dem gestressten Team Nuon unser KFC-Zmittag gegessen und sind dann in Ruhe auf die zweite Runde gegangen.

Der Funkverkehr war auch entsprechend witzig. Die besten Sprüche kamen von Michi aus dem Lead Car: “S het no en ganze huufe herdöpfelstock do, wenn no öper wöt! und eine Weile später Achtung, s Schiff chunnt entgäge.

Es kommt ein Schiff gefahren….

Nach dem zweiten Loop gefahren von Selina ist ab dem Kontrollstop wieder Tobi gefahren, später kam noch ein Wechsel auf Selina, die dann SER3 ins Ziel gefahren hat. Tobis Sicherheitsgeschwindigkeit lag bei 103km/h, weil ich währenddessen (unabsichtlich) mit Safety Officer Karlheinz über Liegevelo-, Elektrovelo- und Velomobildetails gefachsimpelt habe. Später hat er dann bei Selina (leider) wieder aufgepasst, obwohl sie auch gern wieder schneller gefahren wäre als 60km/h.

Eine der letzten Fragen an mich von Karlheinz: “Wieviel Kilometer noch zum Ziel?” Antwort: “42”…

Ich hatte noch eine halbe Stunde Puffer für den Stadtverkehr in Stellenbosch eingeplant, dass wir auch wirklich vor 16 Uhr ankommen würden. Der war auch nötig, denn es wurde 15:54 Uhr. Also gut gerechnet. Es folgten die üblichen Wartereien und das Schaumbad im Ziel.

Schaumbad im Ziel trotz Wassermangel.

Vorher noch ein kurzer Burnout 🙂

Burnout erster Versuch.
Burnout zweiter Versuch.

Wie immer: mir reicht’s jetzt, ich will heim. Ich hab meinen Job erledigt, wie es alle erwartet haben und seh da keinen Grund zum Feiern. Das stand so in meiner Tätigkeitsbeschreibung.

Hier nochmal die Route.
Das Auto steht allein rum. Bier scheint wichtiger.

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