Natürlich hatte das Hotel keine dicht schliessenden Fenster, so dass das Rauschen der M25 und der Lärm des Flughafens gut hörbar waren. Aber es gibt ja Ohrstöpsel. Die Busfahrten bzw. Busstandzeiten im Stau waren sensationell: über 30 Minuten Fahrzeit für 1.5km Strecke. Heute morgen folgte noch eine Busfahrt wieder in die andere Richtung, aber die hätte man auch noch schneller laufen können.
Von den Vorträgen her war es heute auch okay, aber Futuristen sind nicht so spannend. Die nehmen irgendwelche bunten Bildchen von Hyperloop, fliegenden Taxis, Drohnen, projizieren Trends linear in die Zukunft und schreiben auch nur das weiter, was heute passiert. Ansonsten muss man wohl als Futurist nur noch ein paar Science-Fiction-Romane gelesen haben und fertig ist die Arbeitsbezeichnung.
Es gab noch eine Runde Design Thinking, die lustige Abart von vorgeblicher Kreativität, die aber auf Zwang nun gar nicht funktioniert. Man macht Brainstorming, schaut sich an, was rauskommt, schreibt das mit Stiften (mit viel Lösungsmittel) auf viele Post-Its* und klebt die an eine Wand, dann bepunktet man das, entwickelt einige Ideen weiter, macht das alles nochmal und am Ende kommt eine App raus. Oder irgendwas, was man ja gaaaaar nicht erwartet hätte, z.B. dass die Mobiliar mit Carglass zusammenarbeiten könnte. Der Kunde geht also mit dem Dachschaden der kaputten Scheibe zu Carglass, die nehmen das alles auf, melden uns den Kunden als Mobiliar-Versicherten und für den Kunden wird das eine ganz tolle Customer Journey. Da fragt man sich doch eher, warum das nicht schon lange so geht.
*ich bin mir recht sicher, dass das Design Thinking deswegen funktioniert, weil es von Post-It erfunden wurde und weil die Stifte eben viel Lösungsmittel enthalten; man müsste das mal mit verschiedenen Teams/Stiften A-B-testen.
Den andern Anwesenden war es zu kalt in Anzug und Jacke, für mich war es in Jeans und Polo-Shirt** genau richtig. Die lustigen britischen Akzente gab’s auch zur Genüge, aber die kann ich nicht nach Regionen auseinanderhalten. Das Gesieze der deutschen Versicherungskollegen ging mir mal wieder auf den Keks, aber nach konsequentem Duzen meinerseits sind sie irgendwann umgeschwenkt.
**Business-Casual-Dress für Informatiker: Jeans/Polo-Shirt
Business-Dress: Jeans und sauberes Polo-Shirt
Es gab auch mal wieder die elende Diskussion über Online-Schadenmeldeformulare. Da bin ich irgendwie entweder inzwischen zu alt oder zu pragmatisch: ich hab einfach keine Lust, meine ganzen Daten in irgendein Formular einzutippen, denn das dauert massiv länger, als wenn ich direkt bei Mobi24 (unserer Hotline) anrufe oder in Ruhe auf die Generalagentur gehe oder dort am nächsten Tag anrufe. Ich kriege eine direkte Rückmeldung, habe noch mit Mitarbeitern der persönlichsten Versicherung zu tun und ob die Schadenregulierung jetzt einen oder zwei Tage länger dauert, ist mir eigentlich auch egal. Sogar wenn ich mit dem Schadenformular schneller sein sollte, spart mir das vielleicht eine Minute pro Schaden, also eine Minute pro zwei Jahre oder noch seltener. Das ist einfach immer unser versicherungstypisches Problem bei jeglichen Transaktionen (=Schäden) mit Kunden: sie sind selten und das soll ja auch so bleiben. Da wird es dann einfach schwierig, basierend auf vergangenen Daten irgendwas zu optimieren, weil es einfach zu wenige Daten sind.
Von Terminal 2 hätte jedenfalls kein Weg zu Fuss hinausgeführt, wie ich heute bei der Anfahrt mit dem Taxi (vollbesetzt) festgestellt habe. Aber den Tunnel unter dem Flugfeld will man auch echt nicht laufen oder fahren, schon allein des Lärms wegen. Die Lufthansa-Lounge war okay, der Flieger hatte wegen Gewitter in Zürich verspäteten Abflug, der Zug ab Zürich-Flughafen fuhr pünktlich 🙂