Tag -16: AI Event @CHM

Das Computer History Museum hatte heute eine Veranstaltung zum Thema Our Relationship with AI, zu Gast waren der Siri-Erfinder Tom Gruber (jetzt bei Apple), IBM Distinguished Scientist Francesca Rossi und Subbarao Kambhampati, Präsident der Association for the Advancement of AI. Das ist eine ähnlich lustige Abkürzung wie IEEE. Die Podiumsdiskussion zog sich etwa eine gute Stunde, dann kamen noch Fragen aus dem Publikum dazu. Ein paar wichtige Punkte habe ich im Folgenden aufgelistet.
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Tag -17: zwei Vorträge in Milpitas

Die Sonne hat jetzt mehr Mühe als auch schon, sich durch die Wolken zu strahlen, aber sie kommt immer noch durch. Das ist wie in Melbourne hier, morgens denkt man, es regnet den ganzen Tag, aber so gegen 11 Uhr ist wieder strahlender Sonnenschein. In Cupertino war auch eitel Sonnenschein, weil die Apple-Keynote im neuen Steve-Jobs-Theater stattfand. Jetzt kriegen wir alle Animojis und sie haben zwischen dem Iphone 8 und dem Iphone X eine Lücke.

Wo man halt so vorbeikommt…

Falls jemand ein Foto für tolle bunte innovative Powerpoint-Folien braucht, hier ein selbst fotografiertes Symbolbild:

Ein exzellentes Foto für jegliche Powerpoint-Folie.

Ausserdem wurde ich wieder eines Streetview-Autos gewahr. Es fährt aber nicht von alleine und innen sind auch nur normale Rechner, Switches und Stromversorgungen verbaut.

Nein, es ist kein autonomes Fahrzeug.

Abends war ich an zwei Vorträgen des IEEE-CNSV (Consultants Network of Silicon Valley). Vom IEEE hab ich mich schon vor einer Weile abgemeldet, weil mir das zu stark militärisch wurde. Nichtsdestotrotz wurde eingeladen, zu einem Vortrag über Graph Engines und vorgängig einem zu autonomen Fahrzeugen.

In ersterem Vortrag ging’s um eine genauere relative Positionsbestimmung von Fahrzeugen zueinander, GPS ist zu ungenau, differentielles GPS ist in der Fläche nicht machbar und GPS hat springende Positionen. Die Fahrzeuge sollen also untereinander kommunizieren, mit 10 Hz senden, empfangen und neu berechnen, so dass sie in sehr kurzer Zeit eine sehr hohe Positionsgenauigkeit bekommen. Machbar ist das dann auch als Retrofit, also dass alte Fahrzeuge damit nachgerüstet werden können und laut Erfinder soll schon eine fleet penetration von 2% ausreichen, dass das für alle Fahrzeuge funktioniert. Die, die nicht ausgerüstet sind, werden von den anderen mit erfasst.

Die lokale Positionskorrektur.

Danach kam ein noch interessanterer Vortrag zu Graph Engines von neo4j. In klassischen Datenbanken ist es schwierig bzw. sehr aufwendig, vernetzte Daten abzubilden, abzufragen und zu verstehen. Mit Graphdatenbanken ist das einfacher. Das werd ich mal ausprobieren, die haben sehr viele do-it-yourself-Beispiele (Docker-Container) und das Ganze ist sowieso opensource.

Graph Engines, presented by neo4j.

Hier noch ein Rätselfoto: was ist hier auffällig? (Lösung im Bildtitel)

Hm, Ausnahmezustand? Was ist passiert? (Rätselfoto)

Tag -18: Routingprogramme und Datensammler

Kein Wunder, dass brouter so gut fürs Fahrradrouting funktioniert: der Erfinder Arndt Brenschede hat sich da wirklich viele Gedanken gemacht, wie man in dem folgenden Vortrag sieht: Höhenbewusstes Routing mit Radardaten (FOSSGIS 2014). Ausserdem erklärt das auch die Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Angaben für die Höhenmeter einer Strecke. Für das ÖV-Routing hat er neuerdings auch sehr gute Ideen eingebaut: Transit-Routing und OSM (FOSSGIS 2016). Und natürlich hat das auch viel mit autonomen Fahrzeugen zu tun, die haben ja auch angepasstes Routing speziell für sie.
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Tag -21: Berkeley

Meine dienstlichen Termine für diese Woche waren alle beendet, nächste Woche geht’s weiter mit Brunch in San Francisco am Montagmorgen. Also eine 100km-Nachdenkrunde, was sonst. Gestern auf der Abendrunde wurde ich bei der Ausfahrt aus dem Facebook-Campus von einer Wachperson mit good night verabschiedet. Der Facebook-Neubau, der sich am Ufer entlangzieht, ist im Erdgeschoss komplett eine Parkgarage, vermutlich kann man mit dem Auto direkt an seinen oben drüber befindlichen Arbeitsplatz fahren, insofern man einen fixen Platz hat.

Nach Berkeley wollte ich sowieso noch, hatte mir aber noch keine Strecke zurechtgeschnitzt, ausserdem nicht beide Richtungen. Da die Brücken über die Bay nicht alle für mich (erlaubt) befahrbar sind, war die Routenoption über die Dumbarton Bridge und dann den Bay Trail entlang nach Norden. Abfahrt war 09:35 Uhr, die Sonne sollte sich noch bis am Mittag Zeit lassen, sich durch die Wolken zu fräsen.

Die Gegensätze hier sind schon enorm gross, einerseits extrem gestaltete und gepflegte reiche Quartiere, gleich eine Meile weiter heruntergekommene dreckige Gegenden mit Bettlern und Obdachlosen, dann wieder Industriegebiete, später Villen mit Bayzugang und dann die üblichen Downtown-Shopping-Strips, ergänzt mit riesigen Malls.

Die Freiverkabelung hier ist sensationell flächendeckend. Sowas gibt’s daheim nur an Bahnhöfen auf den Gleisfeldern, z.B. hier in Chur.

Freie Verdrahtung.

Man müsste einen Geruchssensor mit hoher zeitlicher Auflösung erfinden, der auf den Geruch von gerauchtem Gras anspricht, dann könnte man gut die Grasrauchquote an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten auf einer Karte darstellen. Sowas könnte doch eigentlich in die Ford-Mietvelos eingebaut werden:

Ford-Mietvelos, Oakland.

Die Steigungen und Gefälle von Oakland bis nach Berkeley waren enorm. Von +10% bis -15% war alles dabei, aber meist nur kurzzeitig. In Berkeley bin ich auf dem Campus etwas herumgefahren, Studenten waren auch zahlreich vorhanden. Mein Ticket für den 14.09. hab ich auch abgeholt, es spricht der Konservative Ben Shapiro. Wenn man schon mal hier ist, kann man sich ja am symbolträchtigen Ort für Free Speech mal mit Politik beschäftigen. Da Metallica öfter mal in Berkeley ihre Songs geschrieben haben (Ulrich/Hetfield), erklärt sich vielleicht auch das 1982 erschienene Lied Free Speech for the Dumb mit dieser Vorgeschichte. Im Januar 2013 war ich ja auch in Wattwil bei der SVP zwecks Meinungsbildung über kontroverse Personen aus erster Hand.

Da ich auf dem Campus nichts weiter geplant hatte, bin ich Richtung Fährterminal Oakland gerollt am Jack London Square. Laut Plan sollte die Fähre 17:05 fahren. Als ich um kurz nach vier dort so unschlüssig herumstand, legte eine Fähre an. Kurz danach folgte ein boarding call “San Francisco Ferry Terminal, final call”. Nanu, mein Ziel, aber nicht auf dem Plan? Meine Nachfrage wurde positiv beschieden, also bin ich spontan an Bord gegangen. Und: ich war der Einzige! Es gab 42 Velostellplätze. Der Ticketkauf ging an Bord und mir wurde gesagt, dass das eine nicht geplante Fahrt sei, weil sie irgendwas ergänzen mussten. Egal, ich fand’s sehr gut so 😀

Nach vielen Fährfotos bin ich in SF gemütlich direkt zum Zug gefahren, hab den Schnellzug erwischt und war nach 40 Minuten wieder in Palo Alto. Der Zug war diesmal aber deutlich voller. Nur: wenn das ein Pendlerzug ist (17:16 Abfahrt), ist er überdimensioniert. Die Masse an Leuten in den sechs Doppelstockwagen hätte in Zürich locker in einer RE450-Garnitur der S-Bahn Platz gehabt. Nur daheim halt ohne Veloselbstverlad.

Stats: 100km, 350 Höhenmeter, einmal McD, einmal Starbucks, dort wieder inkognito:

Ich war wieder inkognito unterwegs.

Aufgefallenes Schild 1:

Interessante Schilder für den Fall der Fälle.

Aufgefallenes (Kontroll)Schild 2 (Informatik-Insider):

Eins der besten Kontrollschilder für einen Informatiker.

Tag -22: Stanford Engineering Lecture

Der Tageszähler geht jetzt rückwärts. Zufällig hatte ich beim Durchfahren des Stanford-Campus einen Hinweis auf Mehran Sahamis Vorlesung “Don’t trust your gut” gesehen, die ich mir dann gestern im NVIDIA-Auditorium auch angeschaut habe. Das Video davon ist hier auf Facebook zu finden. Es war sehr unterhaltsam, er hat erst (für mich) eine sehr gute Auffrischung von Wahrscheinlichkeitstheorie gegeben, inklusive Bayes’schem Satz. Zwischendurch hat er nebenbei noch das Geschäftsmodell von Versicherungen erklärt. Seine vielen eingebauten Wettspiele mit Dollareinsatz waren dazu sehr anschaulich. Sowas könnte man als Einführungsveranstaltung für Wahrscheinlichkeitstheorie nehmen und sich hinterher an den Details der Vorlesung ein ganzes Semester lang austoben.

Nachts ist der Stanford-Campus auch sehr schön, fast keine Leute, Vollmond und T-Shirt-Temperaturen so gegen 22 Uhr.

Stanford und Ottermobil in der Nacht.

Stanford im Vollmond.

Zu dem, was ich neulich zu Waymo und dem Shadow Driving geschrieben habe, gibt’s auch noch eine kürzere anschauliche Fassung: Simulation: how one flashing yellow light turns into thousands of hours of experience.

Halbzeitpause

Sonnenuntergang in Los Gatos.

Nach der Hälfte der Zeit (Rückflug am 29.) war mal eine Blogpause fällig. Am Sonntag war ich bei Marc zum BBQ eingeladen, das waren etwa 28km einfache Strecke, zurückzu wegen Rückenwind nur 1:20h Fahrzeit. Bei der Gelegenheit konnte ich auch mal eine geschlossene Wohngegend von innen anschauen. Im Prinzip ist das wie eine Kaserne, nur dass man nicht stundenlang unfreiwillig auf dem Asphalt in der Hitze stillstehen muss. Das hat man ja meist vorher im Stau auf der Autobahn schon gemacht.

Es ist schon witzig, wie lange sich Leute über Stau, Verkehr und volle Strassen unterhalten können, dabei sind sie doch selbst der Verkehr. Zumal wenn man nach Kalifornien kommt und weiss, dass der Outpost in Palo Alto ist und man seinen Wohnort frei wählen kann — wenn man dann irgendwo am Meer oder in SF wohnen möchte, muss man auch den Arbeitsweg ertragen. Die nächste Diskussion ist dann immer um die besten Economy-Plätze im Flugzeug. Ähm, da gibt es keine, die sind vorn in der anderen Klasse. In der Gesamtbetrachtung zahlen sie also freiwillig mehr Miete, damit bleibt weniger Geld für den Flieger und sie stehen auch noch jeden Tag 2-3h im Verkehr/Stau herum. Ich hab das andersherum optimiert: ich zahle (offensichtlich) weniger Miete, das kombinierte Miete-Flug-Budget hat für den Business-Flug gereicht und ich hab auf dem kürzesten Weg 15 Minuten mit dem Velo zur Arbeit.

Am Montag hatte ich die wenigsten Tageskilometer (8), nur zum Einkaufen und wieder heim. Die Hitzewelle hatte sich bereits wieder verflüchtigt und es gab sogar ein paar wenige Regentropfen. Erst dachte ich ja, dass man bei Starbucks hier keinen Rabatt bekommt, wenn man mit dem eigenen Gefäss antanzt, aber sie geben doch zehn Dollarcents Preisnachlass. Damit krieg ich aber den flaschenhaltergeeigneten Kaffeeisolierbecher nicht mehr amortisiert in der verbleibenden Zeit.

Starbucks-Tumbler passt in den Flaschenhalter.

Mit dem Tag der Arbeit ist hier auch gefühlt der Sommer vorbei und die Leute kommen wieder zur Arbeit. Daheim hat, wie erwartet, die Chefin gekündigt. Schade, aber unvermeidlich bei so einer Reorganisation. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre das ein längerer Regen hier, aber vielleicht nicht ganz so wie 2013 in Darwin.

Bemerkung: Malware aus Blog entfernt

Seit 30. August hatte ich hatte ich infizierte .js-Files, die beim Blog bewirkten, dass eine zufällige Weiterleitung an Spam- und Malware-CDN (ich setze hier mal keine Links) erfolgte. Bei yandex wurde ich sogar direkt indiziert, was mich zwar erst gewundert hat (hab es nur in Opera gesehen), aber dann doch auf ein ernsteres Problem verwies. Die Malware ist jetzt wieder entfernt. Wenn es doch noch irgendwo auftreten sollte, bitte ich um Benachrichtigung.

Tag 20: Start ins verlängerte Wochenende

Bei der gestrigen Heimfahrt bei 43°C war das Gute, dass sonst kaum jemand draussen war. Das lange Oberteil hab ich vorher in Wasser getränkt und angezogen, nach 3km war es trocken, also hab ich noch eine Trinkflasche Kühlwasser draufgeschüttet. Kühlt exzellent, braucht halt recht viel Wasser.
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Tag 19: 43 Grad

Gestern hatte ich was zu Uber Movement geschrieben, heut hab ich nochmal drüber nachgedacht: um diese Darstellungen der Daten auf Karten zu machen, brauchen sie nur einen Bruchteil ihrer Fahrtdaten: Startkoordinaten, Start-Datetime, Endkoordinaten, End-Datetime. Dazu kommen externe Daten wie Landkarten und Zonengrenzen und dann kann man das alles schnell sogar in Echtzeit berechnen und darstellen. Ich hoffe, sie haben noch ganz kurze und ganz lange Fahrten (zeitlich) und solche, die bei Punkten in der Nähe von Zonengrenzen liegen, rausgefiltert. Die Passagiere interessiert ja nicht, wie jemand (später) irgendwelche administrativen Zonen einteilt, die wollen einfach nur von A nach B kommen.
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