11.08.2017 22:45 (bzw. 12.08. 10:14 nach dem Ausschlafen)
Wie angedacht, bin ich heute eine kleine Runde nach Norden gefahren, 150km Stadtverkehr von 10-22 Uhr. Da ich nur drei längere Pausen à 30min gemacht habe und die Fahrzeit in Bewegung 09:36h beträgt, sind der Rest Rotphasen der Ampeln auf dem Weg. Irgendwann hab ich begriffen, dass ich mich da langsam auch bei Rot geradeaus durchmogeln kann, das machen alle Velofahrer so. Trotzdem waren das die angenehmsten 150km Stadt- und Siedlungsverkehr seit langem. Die Strassen sind breit, für mich sind entweder breite Velostreifen oder gleich ganze Fahrspuren (shared use) vorgesehen, und da immer mindestens zwei Spuren pro Richtung da sind, behindere ich auch keinen.
Vor der Abfahrt hatte ich noch ein Gespräch mit Frank, meinem Gastgeber (mit Kirsten). Sehr lustig, das Liegerad hinter der Garage ist natürlich seins, das hat etwa 50Mm auf dem Buckel, einfach nur Alltagsverkehr über Jahre. Hinter ihm im Eingang stand beim Gespräch eine gelbe Ortliebtasche, so wie meine derzeit verliehenen. Die Verkehrsregeln hat er mir auch gleich erklärt, als ich danach fragte, es ist alles wie vermutet. Zu autonomen Fahrzeugen hat er Richtung Nordosten Südosten gezeigt, weil da ganz viele von denen herumfahren sollen. Zu Uber und Lyft meinte er nur, dass die Fahrer offensichtlich alle nicht rechnen können, also dass das, was sie von Uber für ihre Dienste bekommen, niemals die gesamten Kosten des Autos deckt, wenn man wirklich alles reinrechnet (Wertverlust, Abnutzung, etc.) Das ist keine wirklich neue Erkenntnis — interessanterweise bleiben aber genau diese Kosten auch bei autonomen Fahrzeugen erhalten und da wird hoffentlich der Flottenbetreiber bzw. Uber/Lyft selbst hoffentlich rechnen können.
Meine Fahrt begann mit einer Tour zum Sonnencreme- und Kalorienkauf, danach folgte ein Stop bei AT&T für eine SIM-Karte und dann bin ich recht lange der Route von gestern nachmittag (Flughafen-Palo-Alto) in umgekehrter Richtung gefolgt. Der Gegenwind bzw. Seitenwind von Westen war stark, aber nicht störend, ausserdem recht kühl. Die Wolken wälzten sich vom Pazifik über das Gebirge und kamen in die Bay Area geströmt, wo sie sich in Nichts auflösten. Ab South San Francisco wurde es voller und im Nordosten begann der Touristenverkehr, mit Slalomfahrten für mich und Überraschungen für die Touristen. Die Golden Gate Bridge hatte ich nach etwa 75km erreicht, nicht ohne vorher noch Alcatraz gesehen zu haben. Die Brücke hat fünf Autospuren in 2/3-Konfiguration, wobei die Aufteilung nach 2/3 bzw. 3/2 je nach Bedarf zu passieren scheint. Dazu wird ein versetzbarer durchgängiger Plastikmittelstreifen von etwa 50cm Höhe mit einer eigens dafür gebauten Maschine in rasender Geschwindigkeit beim Drüberfahren von der einen auf die andere Spur versetzt. Für Fussgänger und Velofahrer waren abgetrennte Spuren vorhanden, bei sehr heftigem Seitenwind, von dem ich aber dank tieferer Position doch gut abgeschirmt wurde. Bei den Touris mit den Mieträdern flogen die Haare ziemlich gut 🙂 Auf der Rückfahrt über die Brücke wurde mir beim Überholen ein Hopp Schwiiz! zugerufen, da hat der CH-Aufkleber doch mal was genützt.
Zwei Starbucks-Tassen waren auf der Rückfahrt auch dabei, es ging dann im Wesentlichen die gleiche Route zurück. Auf die doch enormen Steigungen in der Innenstadt und drumherum hatte ich keine Lust. Kein Wunder, dass da Cable Cars herumfahren, mit normalem Tram würde die Traktion gar nicht reichen.
2 thoughts on “Palo Alto — Golden Gate Bridge und zurück”