20170315 Mt Somers 20:45
Die Tour führte heute bei gutem und bestens werdendem Wetter ziemlich geradeaus, direkt auf die Berge zu. Es war trocken, fast windstill und schon bald konnte man sehen, wie sich die Wolken verzogen und das Panorama sich zeigte.
Das hiess natürlich auch Sonnencreme für die Beine, die im Regen ja eh schon vorgerötet worden waren. Ab dem späten Mittag habe ich dann doch lieber noch die Hosenbeine der Allwetterhose als Sonnenschutz drübergeschoben und unter der Velohose festgeklemmt. Hält gut so.
Könnte nicht mal jemand eine Schlechtwetterversicherung für Velofahrer anbieten? Für Landwirte gibt es doch auch sowas wie Ernteausfallversicherungen.
Zwischendurch fiel mir noch eine brauchbare Lösung ein, wie ich zumindest einen Grossteil des Forumsladers wieder durch die Security bekomme: die drei Li-Ion-Zellen abtrennen und ins Handgepäck. Wenn sie mir die wegnehmen, kaufe ich daheim neue und löte die an und den Rest der Elektronik habe ich noch, das interessiert ja im Gepäck niemanden.
Weil es heute so monoton geradeaus ging und fast kein Verkehr war, bin ich zwischendurch schöne Schlangenlinien gefahren, damit der Steuersatz keine Druckstellen bekommt. Natürlich nur deswegen, also aus rein technischen Gründen, und nicht weil das Spass machen würde.
Auf den langen Strecken schläft nichts ein und meine Handgelenke werden auch geschont. Das linke Knie brauchte eine Warmlaufphase und dann war’s gut. Aber nach etwa 80km hat sich die rechte Achillessehne bemerkbar gemacht. Mit weniger Last und bergab ging es bis ins Ziel. Mal sehn, wie das morgen wird.
Eine durchfahrene oder durchstandene Kuhherde hatte ich heute auch. Ich hab erstmal angehalten und das Lead Vehicle gefragt, was am besten wäre. Der Fahrer hat nur gegrinst und gemeint: “If you keep riding slowly, they should pass right by you”. Sehr beruhigend, aber es war dann auch so. Die Kühe haben blöd geguckt vor mir und sind dann links und rechts vorbeigetappt.
Am Mittag war ich bereits in Mt Somers, wo es im Wesentlichen nichts gibt, ausser einen General Store, der keine Kreditkarten von overseas nimmt, aber leckere Mince Pies und Lemon/Lime/Bitters verkauft (2/1 Stück) und dann den Holiday Park, wo ich jetzt auch gelandet bin.
Erstmal ging es aber noch 35km aufwärts bis zum Lake Emma (Greta Valley hatte ich am ersten Tag schon), dort gab’s Bialetti-Kaffee, einen Badeversuch (zu sandig, zu flach) und so etwa 12km gravel road mit dreimal Umkippen.
Die Berge aussenrum sehen lustig aus, bisschen runder als die Alpen, recht trocken und unbewaldet, vielleicht wie das Bündnerland auf Botox (wegen “ohne Falten”).
Zum Lake Clearwater habe ich mich nicht mehr auf der gravel road weiter vorgekämpft, sondern bin wieder abwärts gerollt und in einer Cabin untergekommen. Auf dem Platz stehen zwei schwarze vollausgestattete idworx Off Rohler Evo herum. Natürlich sind damit zwei Deutsche unterwegs. Damit liegt die Rohloff-Quote unter den Übernachtungsgästen bei 60%.
Gesamtkilometerstand 387km
Gesamtfahrzeit 23h
Forumslader randvoll
Hintere Bremse am Geber undicht, wird aber eh nicht benutzt.