Die Migros hat vor einer Weile auch angefangen, auf dem persönlichen Einkaufsverhalten basierende Coupons auszuspielen. Sinnloserweise sind es derzeit nur vier Pilot-Genossenschaften, aber die Coupons werden in allen Genossenschaften landesweit ausgespielt. D.h. ich bekomme in Wil (GM Ostschweiz) Coupons, die ich aber nicht in Wil einlösen kann. Das hätte man mit weniger Unmut bei den Kunden lösen können.
Nichtsdestotrotz habe ich ja beruflich im Einzugsgebiet der GM Zürich zu tun und bin mit zwei persönlichen Coupons ins MM Oerlikon gepilgert, um zu schauen, was es für “Migros-Bio-Frühstückscerealien” (40x-Punkte) und “Reddy-Birchermüesli” (40x-Punkte) gibt. Birchermüesli selbst hatte ich im Herbst in der Swiss-Lounge am Flughafen zum ersten Mal probiert, war gut. Interessanterweise zählt das Reddy-Birchermüesli auch zu den Bio-Frühstückscerealien, so dass ich beide Coupons für dieses Produkt anwenden konnte und die Punkte kumuliert werden, d.h. 40x + 40x + 1x (regulärer Punktesatz). Also gab’s fürs Müesli am Ende 81% Rabatt und ich hoffe, damit auch unterm Einstandspreis der Migros für dieses Produkt gelandet zu sein. Wenn personalisierte Preise so aussehen, dann mache ich da gern mit. Am Restwarenkorb verdient ja das orange M immer noch genug.
Als Nebenbemerkung: Coop baut seine Filialen um und was ich da gesehen habe, sind digitale Preisschilder an den Produkten, vermutlich über epaper-Technologie gelöst. Ich hab mich schon ewig gefragt, warum das noch nicht überall Standard ist. Saturn in Deutschland hat das seit einer Weile und die Metro in Deutschland schon seit mindestens 15 Jahren. Es ist doch eigentlich eine ziemlich sinnlose und einfach automatisierbare Aufgabe, dass da jemand allabendlich oder -morgendlich durch den Supermarkt läuft und sämtliche Preisänderungen auf den Papier-Preisschildern durchführt. Wenn’s jetzt dem Filialleiter oder der Coop-Zentrale passt, können sie auch kurzfristig noch Preise ändern, und irgendwann dann auch landesweit. Für personalisierte Preise wiederum sind die elektronischen Preisschilder nicht geeignet, denn dann müssten sie ja jedem Kunden einen anderen Preis anzeigen.
Wenn man das Konzept weiterspinnt, könnte man mal testweise in kleinen Bahnhofsfilialen (coop pronto) mit hohen Kundenfrequenzen zu den Pendler-Zeiten die Preise mithilfe der digitalen Preisschilder dynamisieren* und schauen, ob es einen shitstorm gibt. Es ist ja jetzt auch schon so, dass ich im avec-Kiosk für eine Flasche Rivella das Doppelte oder Dreifache zahle wie beim coop nebenan.
*Marketing-Neusprech für erhöhen