Wie üblich, mach ich heut das Fenster auf zum Lüften und plötzlich höre ich komische Geräusche. Ein kleines dunkles Etwas kam mir dann entgegengeflogen und ist erstmal an sämtliche (geschlossenen) Fenster geknallt, bevor es sich in der Küche bei den Getränkevorräten auf dem Heizungsrohr versteckt hat. Nach etlichen weiteren Runden ist der Vogel mit Volldampf gegen das geschlossene Fenster im Büro geknallt und dann erstmal auf dem Boden gelandet. Er liess sich dann aufheben und ich hab ihn…
…auf den Balkon verfrachtet. Dort sass er eine Weile herum und als ich nach zwanzig Minuten nochmal zum Nachschauen war, ist er fliegenderweise geflüchtet. Na immerhin.
Es gibt hierzulande auch flache Velostrecken. Mit den geplanten 80km für Biel-Aarau hatte ich mich etwas verrechnet, aber die 95km waren am Ende auch in Ordnung. Nach dem Bevorraten (leider kein Self-Scanning, nur Self-Checkout) bei der Migros in Biel bin ich nochmal dorthin gefahren, wo ich letztes Jahr im Juli schon mal war. Die Aare fliesst aus dem Bielersee ab und dann weiter grob Richtung Nordosten. Anfangs war ich noch der Jurasüdfuss-Route Nr.5 gefolgt, irgendwann bin ich dann auf die Nr.8 gewechselt, die Aare-Route. Es waren noch kaum Leute unterwegs, das wird dann im Sommer sicher auch voller. Als grössere Orte wären da Solothurn und Olten zu nennen, ich bin jeweils etwas durch die Altstadt gefahren, hab Pause gemacht und ein paar Caches besucht, aber da kann ich ja auch so mal zum Sightseeing hinfahren. Am Ende bin ich dann auf den 18:30-Direktzug nach Wil gerast und habe ihn auch noch ganz bequem erwischt, nicht ohne zuvor noch in Aarau ein paar Fotos zu machen. Ich kannte die Altstadt bisher nur aus Der Bestatter, aber da könnt’s mir auch gefallen, vor allem noch mit der Aare dazu.
…im Zug: im IC2000 gibt’s demnächst mehr Platz. Auf der Rückfahrt von Bern vorgestern waren tatsächlich schon alle fünf Plätze belegt, aber ich konnte mein Velo noch dazwischendrängeln. Wenn dann erstmal neun Plätze vorhanden sind, wird’s noch besser. Vor allem sind die SBB nicht auf die dämliche Idee gekommen, Velostellplätze und herunterklappbare Sitze zu kombinieren — zumindest nicht auf der Seite mit den Haken, auf der anderen Seite schon. Wegen mir könnt’s auch ein komplettes Doppelstockwagenuntergeschoss sein, das keine Sitze hat, sondern nur Stellfläche.
Da ich mein Zelt noch nie probeaufgebaut hatte, musste das mal sein, und nichts liegt näher als Ende März an den Lago Maggiore zu fahren (siehe auch 2013 und 2014) und dort zu zelten. Na gut, zumindest mit GA. Anreise bis Bellinzona mit ICN, ab dort auf zwei Rädern weiter. Die Tour ging am ersten Tag (13-16 Uhr) bis Maccagno und die Sonne hat schon für gerötete Beine gesorgt (der Rest war gut verpackt). Das Zelten war unkritisch und der Wind hat nicht sehr gestört. Der Lärm der Strasse und der Bahnlinie waren permanent als Rauschen hörbar — nein, es war nicht das Plätschern des Sees, ich hab’s extra nachgeprüft.
Am nächsten Morgen ging die Fahrt bis Luino, dort zum Ausprobieren von Carrefour-Supermarkt (nicht gut) und Coop-Supermarkt (wesentlich besser, mit Self-Checkout) und zum Frühstück ans Seeufer. Der Wind machte sich bereits stark bemerkbar und ich hatte schon so ein Gefühl, dass ich mit Rückenwind sicher noch bis zum Südende des Sees kommen würde. Bei Gegenwind würde ich weiterfahren, bei Seitenwind und Böen wär’s vorbei. Nach dem Mittagessen bei McD (wo kriegt man sonst soviel Kalorien für sowenig Geld, zumal im Euroland?) bin ich bis Arona weitergefahren, aber da war dann wirklich Schluss mit lustig. Bei Seitenwind hat es mich mehrfach auf der Strasse in der Spur versetzt und bei langsamer Fahrt fast umgeweht. Permanenter Gegenwind wäre okay gewesen, wenn auch lästig, aber bei dem Verkehr dazu war mir das zu gefährlich. Also bin ich zum Bahnhof, hab mir ein Ticket für 5.25 EUR bis Domodossola gelöst und von dort war ja wieder freie Fahrt mit GA/Velopass via Simplon-Tunnel, Brig, Lötschbergtunnel, Bern und ab dort ohne Umsteigen bis Wil. Nicht schlecht, in knapp 36h hab ich drei der grossen Tunnels von innen gesehen (plus Gotthard eben noch, ab 2016 dann auch noch den der Durchmesserlinie).
Mein Smartphone hatte bei voller Displaybeleuchtung, 3G und Navigation dank Forumslader immer vollen Akku und der Forumslader selbst war auch immer voll. Sehr praktisches Teil, zwischendurch in den Tunnels konnte ich dank eigens gefertigtem Kippschalter am Lenker auch die volle Beleuchtung zuschalten. Nur das Flattern des Rahmens bei voller Beladung nervt enorm. Der scheint eine Eigenfrequenz zu besitzen, die bei 18km/h zum starken Aufschaukeln führt. Bei doppeltem Tempo (36km/h) genauso, was ja zu erwarten ist; nochmal wollte ich das Tempo allerdings nicht verdoppeln. Vermutlich sind die Laufräder nicht ganz rund und helfen beim Aufschaukeln mit. Verschieben des Gepäcks hat nichts bewirkt, es hilft wohl nur ein stabilerer/steiferer Rahmen.