Freiluftwochenende

Am Samstag war Public Viewing, aber mal kein Fussball, sondern Rigoletto auf dem neuen Sechseläutenplatz in Zürich. Dank Untertiteln war die live aus dem Schauspielhaus übertragene Oper sogar mal auf Anhieb inhaltlich verständlich. Aufgrund der Temperaturen hat mich das doch ziemlich an die Sidney Myer Free Concerts in Melbourne erinnert, wo sogar noch etwas mehr Picknickatmosphäre herrschte. Und kein Wunder, dass die NZZ so opulent über die Konstruktion und den Bau des Platzes berichtet hat, die haben ja ihre Büros buchstäblich in Spuckweite. Der Valser Quarzit, der da verlegt ist, war zumindest schön warm am Popo.

Rigoletto auf dem Sechseläutenplatz, noch vor dem Anpfiff.
Rigoletto auf dem Sechseläutenplatz, noch vor dem Anpfiff.

Am Sonntag folgte eine kurze oder längere Velotour Wil-St.Gallen-Appenzell-Stein-zurück-via-Gossau. Es waren mir doch deutlich zu viele Töffs unterwegs. Die Höhenmeter sind immer wieder spannend. Am Ende bin ich dann aber doch in Gossau in den Zug gestiegen, weil ich ja noch ins Konzert wollte.

Am Sonntagvormittag bis -mittag folgte die kleine Rundtour durchs Appenzellerland, hier Appenzell selbst vor dem Säntis.
Am Sonntagvormittag bis -mittag folgte die kleine Rundtour durchs Appenzellerland, hier Appenzell selbst vor dem Säntis.

Nach kurzer Pause ging es also gleich wieder nach St. Gallen in die Arena zur Konzertreihe: zuerst Trauffer, dann Bligg, gefolgt von 2 Cellos und schliesslich Elton John.

Trauffer waren als Vorband schon sehr gut, schöne Dialektmusik, passende Instrumentalisierung mit Akkordeon und irgendwie rockig. Die hätte ich mir noch länger angehört.

Trauffer
Trauffer

Von der Stimmung her kam jetzt schon mit Bligg der Höhepunkt: etwa 45 Minuten Rock auf Mundart, absolut genial und der Stimmung in der Arena förderlich. Das hatte mir ja schon bei Giacobbo/Müller Ende Mai sehr gut gefallen. Vor allem war er mit Krücke auf der Bühne, weil ein Bein in Gips war, das gab dem Ganzen noch einen bunteren Anstrich.

Bligg (mit/trotz/wegen Krücke phänomenal)
Bligg (mit/trotz/wegen Krücke phänomenal)

Danach folgten einige wenige Stücke von 2 Cellos, aber schon die paar waren genial. Dafür haben sie später beim Elton John auch noch mitgespielt, denn es war ja noch Platz auf der Bühne.

2 Cellos, viel zu kurz zu hören
2 Cellos, viel zu kurz zu hören

Danach folgte für mich die grösste Enttäuschung des Abends: Elton John. Sicher, musikalisch war alles perfekt, er hat ein beeindruckendes Oeuvre, aber das muss er doch nicht Stück um Stück mit zehn Sekunden Pause dazwischen runterspielen, oder? Es war eine Stunde lang total unpersönlich, es kam keine Stimmung auf und im Gegensatz zu Bligg fühlte ich mich keineswegs unterhalten. Wenn danach noch was gekommen sein sollte, habe ich es halt verpasst. Ein Live-Konzert wie das kann ich mir wirklich auch auf DVD anschauen, da kommt genauso keine Stimmung rüber. Auch hier fiel mir so als Vergleich das R.E.M.-Konzert in Melbourne 2005 ein, das ziemlich steril wirkte und mit Sitzplätzen in der klimatisierten Rod-Laver-Arena wirklich unterkühlt war.

Elton John, der Mann mit den zwei Vornamen
Elton John, der Mann mit den zwei Vornamen

Immerhin bin ich von meiner Fujifilm F200EXR begeistert, deren Bildqualität man möglicherweise auch oben erkennt. Ich stand beim Konzert ziemlich genau bei den Tontechnikern (bester Ton, beste Sicht, beste Perspektive) und nach einigen manuellen Einstellungen, die die Kamera zulässt, hat es auch mit der Belichtung im Konzert gut geklappt.

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