Welcome Day bei Bühler

Gestern war ich von 08 bis 17 Uhr mit dem Welcome Day der Firma Bühler beschäftigt. Ich bin schwer beeindruckt von einer Firma, von der ich vor dem Umzug in die Schweiz noch nicht einmal wußte, daß sie existiert. Auf Bühler-Maschinen werden große Anteile der Weltproduktion an Weizen (66%), Schokolade (67%), Pasta (40%), Frühstückscerealien (35%), PET-Granulat (75%) und viele andere Dinge produziert bzw. verarbeitet. Diese fünf Bereiche haben wir auch kennengelernt und gesehen, wie einerseits die Herstellung der Maschinen dazu funktioniert und wie andererseits die Produkte auf den Maschinen entstehen. Es war schon witzig, zu sehen, wie aus Hartweizenmehl und Wasser oben die Spaghetti unten aus der Maschine kommen, dann aufgehängt und getrocknet werden, damit wir die später essen können. Genau das Gleiche bei der Weizenverarbeitung (das Mühlengeschäft ist das Kerngeschäft von Bühler), wobei ich ja damit nahtlos an die Weizenproduktion meiner bisherigen Forschungsarbeit der Dissertation anschließen kann 🙂

Von den 14 teilnehmenden Mitarbeitern war ich der einzige, der sich als Ingenieur gezählt hat, die anderen waren BWLer, die im Personal, als Prokurist oder in der Verwaltung arbeiten. Oder es hat sich außer mir keiner getraut, sich zu melden.

Die Schokoladenproduktion war genauso interessant, insbesondere ging es dabei um den vollständigen Prozeß von der Kakaobohnen-Ernte bis zur fertigen Schokolade, wovon Bühler einen großen Anteil der Wertschöpfung erwirtschaftet. Und am Ende gab es auch Schokoladenproben zum Mitnehmen und Aufessen (jaaa, Julia 🙂 ) Zur Zeit gibt’s im lokalen Bühler-Kundenzentrum auch eine Ausstellung zur Schokoladenherstellung.

Die ungeheure Variation an Frühstückscerealien war genauso interessant, und alles auf Bühler-Maschinen produziert, wobei meist nur im Extrusionsprozeß die Düsen am Ende geändert werden, um das Produkt zu ändern. Druckfarben bzw. deren Pigmente werden ebenfalls auf Bühler-Maschinen gemahlen.

Ich glaube, da bin ich genau an der richtigen Adresse hier gelandet, denn es war prinzipiell alles sehr interessant, maschinenbautechnisch, physikalisch und chemisch (zumindest für mich) verständlich und irgendwie ein bißchen wie die “Sendung mit der Maus”, aber acht Stunden lang. Und im Bühler-Fanshop gibt’s auch sehr praktische Sachen wie zum Beispiel das obligatorische Schweizer Sackmesser (auf hochdeutsch “Taschenmesser”) von Victorinox oder Regenschirme.

Büromaterial / Diverses

So muß ein Stiftemagazin aussehen. Endlich mal Qualität. In dem Zusammenhang habe ich auch gleich die Werbestifte (“Schreibgeräte” möchte ich die nicht nennen) der AXA Winterthur, bei der ich gestern meine Privathaftpflicht und meine Hausrat(s)versicherung abgeschlossen habe, höflich unter Hinweis auf die echten Schneider-Kulis, die sie auch hatten, abgelehnt. Häßliche und schlecht schreibende Kulis brauche ich nun wirklich nicht, davon gibt’s genügend.

Dazu noch ein nettes Video: http://pixelbark.com/79. Das Grinsen am Ende ist besonders schön 🙂

Und noch ein sehr interessantes Interview, das ich zufällig am Dienstag bei TeleZüri gesehen habe: Joschka Fischer bei der Sendung TalkTäglich, in einem 25minütigen Gespräch, aufgenommen in Luzern. Frei von fast allen politischen Fesseln (und auch wieder rundlicher) erklärt er hochinteressante Zusammenhänge, erzählt viel über die Schweiz und verliert sich nicht in politischen Dogmen. Hier der Link zu TalkTäglich vom 05.06. Schade, daß diese Leute in der Politik immer gar nicht so agieren, wie es ihrem Verständnis entspräche.

SAQ-Tagung

Mit den Tagungen geht es nahtlos weiter, nur jetzt auf der industriellen Seite und nicht mehr auf der öffentlich finanzierten Forschungsseite. Gestern ging es zur Jahrestagung des Schweizer Verbandes für Qualität SAQ ins Kongresszentrum Zürich, direkt am Zürisee. Ein etwas fragwürdiger bzw. seltsamer Tagungsbeitrag kam von Rheinmetall Defence (dem Schweizer Ableger des deutschen Waffen- und Drumherumherstellers Rheinmetall), wo ein ziemlich unpassendes mehrminütiges Werbevideo für die Flugabwehrprodukte in den auch sonst etwas langwierig anmutenden Vortrag eingeflochten wurde. Klar, Schweizer Qualität, und Rheinmetall wurde als familienfreundlichstes Schweizer Unternehmen ausgezeichnet. Na da frag mal jemand die Familien, die durch Produkte des Unternehmens dezimiert wurden.

Wer allerdings ziemlich interessant geschwätzt hat, war Georges T. Roos in seiner Rolle als Zukunftsforscher vom Büro für kulturelle Innovation. Der nicht neue, aber hauptsächlich eine Rolle spielende, von ihm “Megatrend” genannte, Sachverhalt ist die demographische Entwicklung, die hier ähnlich wie in Deutschland aussieht (niedrige Geburtenrate, steigende Lebenserwartung, Überalterung, etc.). Moderiert wurde die ganze Veranstaltung von Cornelia Boesch, dem aktuellen Gesicht der Schweizer Tagesschau. Sie hatte wohl mehr Ausstrahlung als alle anderen Referenten zusammen, Herrn Roos ausgenommen.

Bilderrätsel

Also sowas bin ich ja schon lange nicht mehr gewohnt zur Temperaturregulierung. Ein simples Ventil. Ich denke nicht, daß die Verwaltung das auf meine Anfrage hin umrüsten wird, aber nachgefragt habe ich trotzdem. Die Bewegungsfreiheit des Ventils beträgt auch gerade mal 180°. Außerdem müßte ich dann Raumtemperaturregler spielen und für ein paar simple, repetitive Tätigkeiten ist mir mein Hirn zu schade. Sowas kann man doch automatisieren 🙂
Selbst wenn die Heizkosten pauschal wären, würde ich nicht die Temperatur per Fensteröffnung runterregeln.

Hochälpele Power Trail

Gestern ging es, wie im Swiss Geocaching Forum geplant, zu einer Tageswanderung auf den Hochälpele-Pfad, auf dem wir über den Tag verteilt eine Serie von 60 Geocaches finden und loggen konnten. Unser Team war bunt gemischt, acht Personen, davon fünf Frauen, da sag noch einer, Geocaching sei ein Männer-Zeitvertreib. Ich war schon ab 07 Uhr unterwegs, über St. Gallen und Heerbrugg bis nach Dornbirn und von dort mit dem Bus bis zum Startpunkt der Tour (Cache: http://coord.info/GC2W6VH, siehe Logs). Das Wetter war morgens in Dornbirn (Österreich übrigens) schon ziemlich verregnet, aber es wurde besser. Der o.a. Pfad ist übrigens mit dem Power Trail nicht identisch, letzterer ist deutlich anspruchsvoller, siehe Cache-Link.

Gegen 10 Uhr ging die Tour gemütlich los, das Höhenprofil war akzeptabel, wenn auch für einige Mitstreiter ziemlich anstrengend. Die Mittagspause machten wir in der Beiz (Gaststätte) direkt am höchsten Punkt der Strecke, inklusive Almdudler und Apfelkuchen und es war sogar so sonnig, daß ich mal wieder gerötet nach Hause kam. Die Wege waren (wenn nicht wassergebunden) Naturwege, zweite Schwierigkeitsstufe (rot-weiß) und ordentlich matschig. Nach dem zweiten Zwischenstop in einer Österreicher Hütte, den ich wegen des nicht-existenten Rauchverbots draußen verbracht habe, ging dann der Regen richtig los und hörte bis zum Ende der Tour um 19 Uhr nicht mehr auf. Gut, daß ich mir noch morgens einen Regenschirm besorgt hatte, aber trotzdem war ab der Regenjacke abwärts die Hose richtig naß und in den Schuhen stand das Wasser.

Eine Mitfahrgelegenheit nach Altstätten konnte ich auch noch ergattern (im Gegensatz vermutlich zur SBB bzw. zum Postauto fährt in Österreich ab 18 Uhr kein Bus mehr von der Paßhöhe runter), von dort ging’s dann gemütlich wieder nach Uzwil zum Trocknen. Schöne Tour, wenngleich ich die alleine wohl etwas schneller geschafft hätte. Aber ich war ja nicht zum Bergwege-Abrennen da, sondern mehr zum Unterhalten, bei dem wir immer vom nächsten Piep der Garmin-GPS unterbrochen wurden.

Noch ein Nachtrag am 05.06.: Hier das Gruppenfoto am Ende des Tages (minus Fotografin).

Nur ein paar Fotos

Ich war mal wieder eine Runde Geocachen, davon ein paar Eindrücke. Und eine Außenansicht des Mietobjektes, auf dem ein Teil meiner Wohnung eingekreist ist. Die Wohnung hat natürlich noch mehr Fenster in die andere Richtung. Der Eingang befindet sich unten auf Garagen-/Kellerebene, daher zählt meine Wohnung eigentlich als 1.OG, auch wenn man zwei Etagen hochlaufen muß. Ich glaub, bei der Gemeinde läuft es auch unter 2.OG.

Kabelinternet schon da

Am Donnerstagabend habe ich gleich nach dem Einzug bei UPC Cablecom den Internetanschluß bestellt, erstmal nur 25 MBit/s mit 2,5 MBit/s im Upload. Tja, was soll ich sagen, heute morgen um 08:30 kam die Swisspost und brachte das Anschlußpaket mit Modem und TV-Receiver. Angeschlossen an die TV-Dose, eine Weile gewartet, fertig, läuft, mit der bestellten Geschwindigkeit. Bei Kabel-Internet scheint das generell schnell zu gehen, zumindest war es bei Kabel Deutschland in der Coquistraße in Magdeburg auch so, nur kam da noch ein Techniker zum Provisionieren des Modems. Wenn ich mehr Geschwindigkeit brauche, kann ich momentan bei UPC bis 100 MBit/s bestellen 🙂 DOCSIS 3.0 kann ja noch deutlich mehr.

Also mit der Infrastruktur klappt es wirklich gut in der Schweiz. Innert 36h zum Anschluß, Respekt.

Bike To Work

Die Aktion Biketowork hat zum Ziel, mehr Mitarbeiter/Pendler dazu zu bewegen, zumindest einen Teil ihres Arbeitsweges mit dem Velo zurückzulegen. Einige Anreize des Programms sind ganz in Ordnung, z.B. die Teambildung, die sozialen Kontakte oder auch, daß man was gewinnen kann (und die Preise sind wirklich gut) sowie die Gesundheitsförderung. Andererseits sind die Mitnahmeeffekte bei der Aktion meiner Meinung nach sehr groß. Es gibt auf der einen Seite die Mitarbeiter, die sowieso zu Fuß oder mit dem Velo kommen, die brauchen die Aktion sowieso nicht. Im anderen Extrem gibt es die hartgesottenen Autofahrer, die keinesfalls umsteigen werden, auch nicht durch so eine Aktion. Dazwischen gibt es vielleicht einige wenige Wankelmütige, die durch sozialen Druck und eventuell einige der Anreize motiviert werden könnten, mitzumachen. Ich denke, eine deutliche finanzielle Begünstigung der Velo- und Bahnfahrer wäre deutlich erfolgreicher. Und ja: da würde der Staat lenkend in das Verhalten seiner Bürger eingreifen.

Gestern war jedenfalls Anmeldeschluß und ich habe spontan den Koordinator angeschrieben, ob er noch lose Mitarbeiter hätte, die noch ein Team suchen. Das war nicht der Fall, aber einige Leute kennt er, die sowieso mit dem Rad kommen (jaja) und wenn ich der Teamleiter sein würde und mich um alles kümmern würde, würden die wohl nichts dagegen haben, mitzumachen. Also bin ich jetzt Teamleiter und als solcher für das Team SIMT-12 verantwortlich. Im Juni müssen wir also an mindestens der Hälfte der Arbeitstage mit dem Velo zur Arbeit kommen, bzw. ich kann auch derjenige sein, der zu Fuß kommt. Mal schauen, ob wir was gewinnen. Daß wir das schaffen, ist klar. Ich finde, man sollte den Wettbewerb sowieso im Januar oder Februar machen, denn da ist die Teilnehmerzahl kleiner und daher die Gewinnchance für mich größer. Ich bin schon gespannt, ob ich hier im Winter auch Spikereifen zu sehen bekomme.

Hier noch die Verdeutlichung der kurzen Wege zu den wichtigsten Einrichtungen auf einer Karte: google maps, uzwil-orte.

Cyber-Attacken mit Stuxnet

Nein, keine Cyberattacken von mir. Nur hat gerade die FAZ berichtet, daß Obama die Cyberattacken via Stuxnet auf Irans Atomanlage angeordnet hat. Viel interessanter und detailreicher ist allerdings der passende Artikel New York Times. Und letzten Endes ist es auch nur ein Auszug aus dem noch erscheinenden Buch Confront and Conceal.

Wie ist Stuxnet in die Anlage gekommen? Tja:

“That was our holy grail,” one of the architects of the plan said. “It turns out there is always an idiot around who doesn’t think much about the thumb drive in their hand.”

USB-Sticks rumliegen lassen mit dem Virus drauf und darauf rechnen, daß jemand zu neugierig ist (was ja eigentlich nicht schlimm ist, bin ich ja auch) und dann noch zu dämlich, den Stick tatsächlich in einer abgeschotteten Atomanlage in einen Rechner zu stecken.

Wie ist es alles rausgekommen? Das Virus bzw. der Wurm hat sich auf einen Laptop eines Ingenieurs kopiert, der in der Anlage gearbeitet hat. Als der dann den Laptop außerhalb ans Internet angeschlossen hat, hat der Wurm nicht gemerkt, daß er nicht mehr in der Anlage ist, sondern sich weiterverbreitet. Und dann kamen die Analysen des Wurms. Im Nachhinein stellt sich raus, daß auch die damaligen Analysen sehr zutreffend waren, beispielsweise die von Frank Rieger vom CCC in der FAZ. Sowas ist echt spannend. Alles, was Rieger damals spekuliert hat, steht zumindest im NYT-Artikel tatsächlich drin, beispielsweise, daß der Wurm in einer ersten Phase Informationen über die Anlage gesammelt und “nach Hause telefoniert” hat.

Weitere Informationen gibt’s auch über die Zeit verteilt bei dem (nicht nur von mir) hoch geschätzten Bruce Schneier, (siehe hier), dessen aktuelles Buch Liars and Outliers ich gerade zu Ende gelesen habe. Er kommt eigentlich aus der Krytographie-Ecke (mit dem Standardwerk, der sogenannten Kryptographiebibel Applied Cryptography), ging dann immer weiter in Richtung security und erweitert das im aktuellen Buch in Richtung trust (Vertrauen). Es ist deutlich weniger technisch, sondern es geht eher um die soziale, psychologische und wirtschaftliche Komponente von Sicherheit und Vertrauen, häufig um sogenannte social dilemmas in der Gesellschaft und im täglichen Leben, für Firmen, Staaten, Gruppen und Einzelpersonen.

Umgezogen: Bäckerweg 8, 9240 Uzwil

Ich habe noch nie so ein detailliertes Protokoll einer Wohnung gesehen. Zwei Seiten, eng bedruckt und beschrieben, mit vielen kleinen Details, die sonst in Deutschland nie jemand aufschreiben würde. Ich wohne also ab jetzt im Bäckerweg 8, 9240 Uzwil. Von dort sind es höchstens 600m zur Arbeit, 250m zur Migros und 500m zum Bahnhof. Die Bahnstrecke ist vielleicht 100m entfernt, aber da hier alle Züge extrem leise sind, hört man die kaum, kann aber fast seine Uhr nach dem x:32 Uhr-Zug stellen. Die Autobahn hört man nicht mehr, der Fluglärm ist derselbe wie in der Pension und von den Nachbarn habe ich auch noch nichts gehört. Doch, es gibt Lärm: die frühmorgens brüllenden Vögel und das Glockengebömmel und Geblöke der schwarzen Schafe, die am Bahnhang weiden.

Die Wohnung hat tatsächlich dreikommafünf Zimmer. Da war ich mir ja letztens etwas unschlüssig, weil meinem Gedächtnis ein Zimmer bei der Besichtigung entgangen war. Preislich liegt die Wohnung im ortsüblichen und günstigen Rahmen, wobei die Größe wahrscheinlich gar nicht so ausschlaggebend ist für den niedrigen Preis, sondern eher die Ausstattung. Ist halt alles Stahlbeton, die Räume sind nur 2,40m hoch, aber für mich reicht’s, ich bin eh die meiste Zeit auf Arbeit. Es gibt auch tatsächlich noch Leute, die ungesicherte WLANs betreiben, also habe ich gestern abend gleich noch den Kabelanschluß (25 MBit/s, reicht erstmal, die 100MBit/s gibt’s bei Bedarf) und ein paar Möbel bei IKEA bestellt.

Ummelden konnte ich mich direkt online, muß aber noch meine Ausländerbewilligung einschicken oder vorbeibringen, damit da die Wohnsitzadresse geändert werden kann. Sehr praktisch. Allerdings kostet die Änderung der Ausländerbewilligung gleich wieder 36 CHF. Gut, daß ich noch mal zurückgegangen bin und meine Maestro-Karte geholt habe.